Markelsheim. Die Weinlese ist in Markelsheim und in den WG-Mitgliedsgemeinden größtenteils abgeschlossen. Im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten berichtete Vorstandsvorsitzender Michael Schmitt nun über eine Lese, die das ganze Jahr über von nie gekannten extremen Wetterbedingungen beeinflusst wurde.
Dem relativ feuchten Frühjahr im März und April – für die Entwicklung der Reben gut, da die Wasserdefizite aus dem Vorjahr noch nachwirkten – folgte im Mai und Juni eine Hitzeperiode mit zu dieser Jahreszeit extrem hohen Temperaturen. Diese machten es Ende Juni notwendig, vor allem die auf etwas schlechterem Boden stehenden jungen Weinberge mit Wasser zu versorgen.
Mit einem massiven Hagelschauer kündigte sich Ende Juli und Anfang August ein erneuter abrupter Wetterumschwung an, der sich in den Sommerferien mit einer Regenmenge von 200 Litern pro Quadratmeter im wahrsten Sinne des Wortes niederschlug.
Heiß und trocken
Anfang September wurde es erneut heiß und trocken, was die Traubenreife sehr stark beschleunigte und dazu führte, dass fast alle Rebsorten gleichzeitig ins Erntefenster kamen. Für die Wengerter eine völlig neue Situation. Schmitt erinnerte in diesem Zusammenhang an frühere Jahre, als die Erntekampagnen in etwa sechs Wochen dauerten, als man klassisch mit den Frühsorten wie Acolon, Müller- Thurgau, Tauberschwarz und Bacchus begann. Es folgten Schwarz-Riesling, Spätburgunder, Silvaner und Riesling.
Novum bei der Ernte
Durch die wechselhafte nicht vorhersehbare Witterung, sei dieser Lese-Rhythmus nun total durcheinandergeraten. Es führte zum Novum, dass man den Rotwein fast komplett ernten musste, bevor man an die Weißweinweinsorten gehen konnte, um zu verhindern, dass die Rotweinsorten nicht am Stock verdarben.
Die Erntemengen waren durchschnittlich, mit der Qualität des Weißweines ist man sehr zufrieden. Für den Rotwein, der mit wechselndem Erfolg gegen die extremen Witterungsbedingungen ankämpfte, war es ein schwieriges Jahr, was zu größeren Qualitätsunterschieden zwischen den einzelnen Sorten führte. Alles in allem, so der Geschäftsführer, ist man dennoch zufrieden.
Man ist sich bewusst, dass Wein ein Produkt ist, dass man als Genussmittel nicht unbedingt zum Leben braucht. Deshalb werde man die Preise stabil halten, obwohl man die enormen Preissteigerungen – unter anderem hat sich der Flaschenpreis fast verdoppelt – damit nicht kompensieren kann. Und dies auch um den bisherigen Kundenstamm zu halten und unter anderem Neukunden zu gewinnen.
Gut verkauft
Vielleicht auch der Tatsache geschuldet, dass viele Betriebe auf die Produktion von Federweißen verzichten, habe man diesen wie noch nie zuvor verkaufen können. Teilweise bis in die Region um Göppingen, auch gegen starke italienische Konkurrenz. Speziell in diesem Segment möchte man sich künftig am Markt etablieren.
Kein Eiswein
Die Lese von Eiswein ist dieses Jahr nicht geplant, einerseits aufgrund der sehr frühen allgemeinen Lese und der Tatsache, dass im letzten Jahr genügend Eiswein produziert wurde. Für die Wengerter sei die Lese stets der Höhepunkt des Jahres, so WG- Geschäftsführer Michael Schmitt, da der Lohn eingefahren werde für die harte Arbeit in den Weinbergen.
Unabhängig von allen widrigen Begleiterscheinungen, dürften sich die Weinliebhaber wieder auf qualitativ hochwertige Tropfen aus den Kellern der Weingärtnergenossenschaft Markelsheim freuen. habe
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