Böhmischer Konzertabend

Wenn Nordbaden auf das Egerland trifft . . .

Fred Prokosch und die Egerlandmusikanten präsentierten in der Wandelhalle einen fulminanten Auftritt

Von 
Barbara Kurz
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„Fred Prokosch und seine Egerlandmusikanten“ präsentierten sich beim Konzert in der Wandelhalle in brillanter Form. © barbara kurz

Eine klangvolle Demonstration Böhmischer Blasmusik auf hohem Niveau und ein wahrer Genuss für die Ohren präsentierten Fred Prokosch und die Egerlandmusikanten.

Bad Mergentheim. Ja ist denn schon Fastnacht? Diese Frage schienen sich viele Zuhörer zu Beginn des Konzerts mit Fred Prokosch und den Egerlandmusikanten in der Bad Mergentheimer Wandelhalle zu fragen. Denn nach dem ersten Marsch „Kaiserin Sissi“ betrat, zunächst etwas verwirrt, der Sitzungspräsident der Narrengilde „Rootzen“ aus Oberlauda, Holger Ebert, die Bühne, um in freudiger Erwartung auf die fünfte Jahreszeit, die Prunksitzung der Fastnachter samt Prinzenpaar anzukündigen. Doch welch Schreck ereilte das vitale Narrenoberhaupt, als er neben Fred Prokosch auch dessen Egerlandmusikanten auf der Bühne sitzen sah – erst da fiel es Ebert wie Schuppen von den Augen: das traditionelle Egerland-Konzert stand an. Eine gewisse Ratlosigkeit machte sich im Publikum breit, doch Co-Moderator Frank Mittnacht machten dem lustigen Treiben bald ein Ende: Holger Ebert ist in der Tat Sitzungspräsident der Rootzen in Oberlauda, übernahm jedoch in diesem Jahr die Moderation des Egerland-Konzerts: In seiner unnachahmlichen Art und Weise brachte er fastnachtliche Stimmung und gute Laune in die Wandelhalle.

Der letzte Samstag im Oktober gilt als fester Termin für alle Egerland-Fans, wenn sich Fred Prokosch und seine Musikanten mit nahezu perfekter Blasmusik in die Herzen des Publikums spielt. Der knapp dreistündige – dennoch kurzweilige – Konzertabend, begann mit der Polka „Musikantentraum“ und schon nach den ersten Tönen sprang der Funke auf das erwartungsfrohe Publikum über. Nach dem Walzer „Jasmin“ folgte die Polka „Der große Tag“ und bei der Polka „Böhmische Mädchen sind klasse“ sangen sich das Duo Klaus und Claudia in die Herzen der Zuhörer. Fred Prokosch präsentierte zusammen mit seinen 20 Egerlandmusikanten klassische Arrangements auf höchstem Niveau. Dabei erklangen vor allem Stücke aus der Feder des 1999 verstorbenen Ernst Mosch, dem Großmeister böhmischer Blasmusik, wie der Walzer „Du bist so gut zu mir“ oder die Polka „Deine Augen sagen ja“. Ein großes Kompliment gilt den spritzigen Märschen wie dem Astronautenmarsch oder dem Egerländer Musikantenmarsch – das Publikum dankte mit stürmischem Applaus. Durch die lockere, fastnachtsgleiche Moderation von Holger Ebert kochte die Stimmung in der Wandelhalle gelegentlich über – den einen gefiel es, andere standen der humorvollen, fast übertrieben spaßigen Moderation doch eher skeptisch gegenüber.

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Dass die Egerlandmusikanten sich auch in der großen Welt der Big-Band-Musik bewegen können, bewiesen sie mit dem Arrangement „New York, New York“. Schade, dass es bei dieser einen Komposition blieb, spürte man doch, dass gerade bei einem solchen Werk so manch musikbegeisterter Swing-Fan kaum noch auf dem Stuhl zu halten war.

Als sich der Uhrzeiger der 22 näherte, durften „Fred Prokosch und die Egerlandmusikanten“ erst nach mehreren Zugaben die Bühne verlassen. In Erinnerung an den Meister der böhmischen Blasmusik erklangen als Zugabe unter anderem die Mosch-Titel „Auf der Vogelwiese“, „Blaue Augen“ und der „Böhmische Traum“. Die Zuhörer waren restlos begeistert, wurden sie doch einen ganzen Abend durch feinste böhmische Blasmusik verwöhnt.

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