Caritas-Krankenhaus

Weichen für die digitale Zukunft in Bad Mergentheim gestellt

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ckbm
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Alles auf einen Blick und die digitale Kurve immer dabei: Erika Karres, stellvertretende Leitung der Station E3, mit dem digitalen Visitenwagen. © CKBM/Ute Emig-Lange

Bad Mergentheim. „Das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim macht sich fit für die digitale Zukunft und hat in den vergangenen Monaten massiv in die Modernisierung seiner digitalen Infrastruktur investiert“, heißt es in einer Pressemitteilung der Klinik. Im Laufe des zu Ende gehenden Jahres wurden auf allen Stationen digitale Patientenkurven eingeführt, verbunden mit einem digitalen Medikationsmanagement und einer speziellen Software zur Pflegeplanung, die alle Pflegemaßnahmen abbildet und dokumentiert. Dazu kommen weitere Expertenanwendungen etwa auf den Intensivstationen und im Kreißsaal.

Mittel für einen Modernisierungsschub genutzt

„Wir haben die EU-Fördermittel aus dem sogenannten Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) für einen Modernisierungsschub genutzt und im Caritas-Krankenhaus die Weichen für die digitale Zukunft gestellt“, betont der Kaufmännische Direktor Jeremia Berschauer. „Das ist kein Selbstzweck, sondern es geht vor allem darum, die Sicherheit für unsere Patientinnen und Patienten zu erhöhen und zugleich die Arbeit für unsere Ärzte, Pflegekräfte und alle Mitarbeitenden so zu erleichtern, dass mehr Zeit für die Betreuung am Patientenbett bleibt.“ Zusätzlich erfülle man so die steigenden bürokratischen Anforderungen und Meldepflichten, die mit verschiedenen Gesetzesreformen zu erfüllen sind. Insgesamt wurden für das Caritas-Krankenhaus über das KHZG-Programm rund 4,6 Millionen Euro an Fördermitteln bewilligt.

Wichtiger Grundstein sind die mobilen digitalen Visitenwagen, die seit einigen Monaten auf den Stationen im Einsatz sind. Pflege, Ärzte und Therapeuten geben die Befunde und Anordnungen direkt während der Visite noch am Patientenbett in den PC ein und die Patientenkurve wird digital archiviert. Vorteile dabei sind, dass keine Information verlorengeht und die Angaben zum Patienten überall und jederzeit zur Verfügung stehen. Händische Eintragungen in eine Papierkurve und weite Wege zum Stützpunkt auf der Suche nach der Kurve entfallen.

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Seit mehreren Monaten stehen auf den Stationen außerdem digitale Messgeräte für die Vitalfunktionen zur Verfügung. Temperatur, Blutdruck, Puls und die Sauerstoffsättigung im Blut werden von den Geräten am Krankenbett in kurzer Zeit erfasst und direkt über WLAN an die digitale Patientenakte gesendet.

Ergänzt wird die digitale Patientenkurve durch das Medizinprodukt „Orbis Medication“. Der Arzt gibt die Medikation mit Angabe der Dosierung und der jeweiligen Verabreichungsform – zum Beispiel Tabletten, Tropfen Zäpfchen, Infusion – direkt in die digitale Patientenakte ein. Zeitgleich meldet das System Hinweise bezüglich Wechselwirkungen, möglicher Dosierungsfehler oder Kontraindikationen. Die Medikationsanordnung wird vom Arzt digital signiert und ist damit in der Kurve sofort sichtbar und für alle gut lesbar. Die Pflege dokumentiert dann das Richten und die Ausgabe der Medikamente ebenfalls in der digitalen Kurve.

Von jedem Ort kann man auf die Patientenkurve zugreifen

Die fachliche Administratorin für die Orbis Module und langjährige Stationsleiterin Astrid Schorz unterstreicht die Vorteile der digitalen Patientenkurve. „Dass wir die Patientenkurve auf dem mobilen Visitenwagen auf den Stationen immer dabeihaben, ist genial und spart viele Wege. Außerdem kann jeder, der an der Behandlung des Patienten beteiligt ist, von jedem Ort aus auf die Patientenkurve zugreifen und darin arbeiten. Man hat immer alles auf einen Blick“, betont sie. Positiv sieht Astrid Schorz auch die Nutzung von „Orbis Medication“. „Entscheidender Vorteil: man kann alle Anordnungen und Medikamentenangaben lesen. Das erhöht die Patientensicherheit.“ Und: „Wenn ein Patient den bundeseinheitlichen Medikationsplan bei Aufnahme mitbringt, kann dieser eingescannt und direkt in die Kurve übernommen werden. Das spart Zeit beim Aufnahmeprozess.“ Alle Pflegemaßnahmen werden außerdem im digitalen Pflegeprogramm „Orbis Nursing“ dokumentiert, beginnend mit der Aufnahme eines Patienten und einem ausführlichen Anamnese-Gespräch durch die Pflege. Dabei wird der pflegerelevante Gesundheitszustand des Patienten in zwölf Kategorien systematisch erfasst. Abgefragt werden unter anderem die Ernährung, Kognition, Schlaf, Mobilität, Ausscheidung und Körperpflege. Die Pflegekraft erstellt dann mithilfe von in dem Programm hinterlegten standardisierten Profilen einen Pflegeplan für jeden Patienten. Dieser wird täglich abgearbeitet und jede Maßnahme im System dokumentiert.

„Alle Anweisungen und Maßnahmen sind lesbar, und die Kolleginnen und Kollegen sehen sofort, welche Maßnahmen bereits erledigt wurden und was noch offen ist. Das erleichtert den Arbeitsalltag“, erläutert Pflegedirektor Frank Feinauer die Vorteile des Systems.

„Die Einführung von Nursing habe außerdem dazu geführt, die Pflegestandards im Haus zu vereinheitlichen. „Patienten mit derselben Diagnose erhalten so auf allen Stationen immer denselben Standard an pflegerischen Maßnahmen und nichts wird vergessen“, so Feinauer. „Die ausführliche Dokumentation der Pflegemaßnahmen unterstreicht zugleich die Bedeutung der Pflege bei der Versorgung der Patienten.“

Neben diesen Modulen auf den Normalstationen wurden in speziellen Funktionsbereichen weitere Digitalisierungsprojekte umgesetzt. Dazu zählen auf der Intensivstation zum Beispiel das Programm ICCA, mit dem sämtliche Vitalparameter, Überwachungsdaten, Beatmungsparameter und sonstige Werte eines Patienten auf der Intensivstation direkt von den Geräten am Patientenbett an das System gesendet und dokumentiert werden. Ähnlich wird mit dem Modul „Storch & Kind“ der komplette Geburtsverlauf direkt im Kreißsaal digital in der Patientenakte dokumentiert. ckbm

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