Citygemeinschaft Bad Mergentheim - OB verteidigt Vorgehen / Geschäftsleute äußern Sorgen

Verkehrskonzept diskutiert

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pdw
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Bad Mergentheim. Im Rahmen der Hauptversammlung der Citygemeinschaft erläuterte Oberbürgermeister Udo Glatthaar die aktuelle Verkehrssituation, das Verkehrskonzept in der Innenstadt sowie weitere Maßnahmen. Die Mitglieder diskutierten teils kontrovers über das Thema.

Besonders standen die teilweise Sperrung des Gänsmarktes und des Deutschordenplatzes im Fokus. „Wir haben dieses Verkehrskonzept und verschiedene Alternativen der Verkehrsführung mit dem großen Ziel einer Verkehrsberuhigung gestartet sowie mit Bürgern und Geschäftsleuten diskutiert, weil die meisten mit der derzeitigen Situation unzufrieden waren oder sind“, bekräftigte der OB. „Viele Verkehrsteilnehmer sind durch die Stadt gefahren, ohne anzuhalten. Wie gehen wir damit um, ist eine der essentiellen Fragen.“

„Pkw-Verkehr verhindern ist der falsche Weg – es gibt andere Alternativen und Möglichkeiten zur Verkehrsberuhigung“, zeigten sich zahlreiche Mitglieder wie etwa stellvertretend Alexander Traut vom gleichnamigen Optikergeschäft und Stefan Dietz, Inhaber der Burgapotheke, weitgehend überzeugt. „Wir sind eine Kleinstadt – da muss eine attraktive und günstige Erreichbarkeit der Geschäfte und der Parkplätze auf möglichst kurzen Wegen erhalten bleiben.“ Traut schlug außerdem eine Temporeduzierung auch in der Kapuzinerstraße auf Schrittgeschwindigkeit vor.

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„Wir freuen uns alle auf einen Wendehammer in unserer Straße für den beispielsweise aus Richtung Igersheim kommenden Verkehr“, meinte Beiratsmitglied Wolfgang Wunderle („Leder Pfahler“ in der Kapuzinerstraße) lakonisch und ironisch bezüglich einer angedachten Komplettsperrung des Deutschordenplatzes. Zusätzlich plädierte er für eine Wiederöffnung des „Mittleren Grabens“ für den Durchgangs- und Innenstadtverkehr.

Durch die Sperrung speziell des Deutschordenplatzes von der Kapuzinerstraße her solle vor allem der dortige Durchgangsverkehr unterbunden werden, wobei die Parkplätze am Schloss und das dortige Parkhaus auch von der anderen Richtung (durch die Mühlwehrstraße) erreichbar sein würden, betonte Glatthaar, der versicherte, dass keine Parkplätze im Bereich der Innenstadt abgebaut, sondern die Kapazitäten allenfalls erweitert würden.

„Weshalb erst Straßen oder Plätze schließen und dann erst zusätzliche Parkplätze schaffen – wieso nicht umgekehrt“, stellte der Citygemeinschaft-Vorsitzende Hans Joachim Kuhn („Modehaus Kuhn“ in der Burgstraße) eine Überlegung als entsprechende Frage in den Raum. „Weil wir mit diesem Konzept und den Alternativen der Verkehrsführung ohne schon vorgefertigte Ergebnislösungen begonnen haben, so dass gegebenenfalls ausprobierte Varianten umgehend wieder verworfen und revidiert werden könnten“, gab der OB als einen der wesentlichen Gründe an.

„Testmöglichkeiten heißt nicht, immer noch mehr Personal abzustellen, sondern wirklich Alternativen auszuprobieren sowie aufzugreifen und gegebenenfalls umzusetzen“, kritisierte Stefan Dietz. „Hätten wir vor einigen Jahren einen Bürgerentscheid durchgeführt, wäre die Mehrheit für eine Schließung des Deutschordenplatzes gewesen“, zeigte sich Udo Glatthaar überzeugt. „Zugleich ist diese Thematik eine Quadratur des Kreises – einerseits soll Verkehrsberuhigung bewirkt werden und andererseits die Erreichbarkeit der Geschäfte mit dem Pkw erhalten bleiben“.

„Der Bogen ist allerdings größer und weiter als nur der Pkw-Verkehr in der Innenstadt und dessen Beruhigung, sondern umfasst darüber hinaus die Herrenwiesenstraße, die Entwicklung des ÖPNV sowie des Fußgänger- und Fahrradverkehrs“, sagte Glatthaar. „Ein langwieriger Prozess, bei dem wir die Bürger unter anderem bei verschiedenen Testvarianten ergebnisoffen mitnehmen wollen. Sie als Geschäftsleute sind wesentlich Mitbetroffene der Entscheidungen“, resümierte der Oberbürgermeister. pdw

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