Spaziergang „Stadtbäume“

Stockholmer Modell auch für Bad Mergentheim?

Stadtplanerin macht Vorschläge zur Verbesserung der Wuchsbedingungen für Bäume

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Bad Mergentheim. Stadtplanerin Eva Müller stellte beim Spaziergang „Stadtbäume“ auch das Stockholmer Modell vor.

Zum langfristigen Erhalt der Straßenbäume ist eine Verbesserung ihrer Wuchsbedingungen essentiell. Wassermangel bei langer Trockenheit und Hitze schwächt Bäume und macht sie anfällig für Schädlinge. Der häufig zu kleine Freiraum um den Baum und der zu kleine Wurzelraum beeinträchtigen die Sauerstoffversorgung und verhindern so den notwendigen Gasaustausch von Stickstoff und Kohlendioxid zwischen Boden und Atmosphäre.

Das so genannte „Stockholmer Pflanzmodell“ weist Wege aus dem Dilemma. Eine der wichtigsten Komponenten des Stockholmer Modells ist die Be- und Entlüftung der Pflanzgrube von Bäumen. Dazu wird ein Schacht in die Pflasterdecke eingebaut, der zirka 50 Zentimeter in die Pflanzgrube reicht. Der Wegebelag zum Schacht hin sollte leicht geneigt sein, damit Regen-beziehungsweise Oberflächenwasser gezielter in den Untergrund abgeleitet wird.

Belüftungsschicht

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Veröffentlicht
Von
Hans-Peter Kuhnhäuser
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Das Oberflächenwasser auf der Straße kommt so den Bäumen zugute. Das „Stockholmer Modell“ modifiziert zudem die DIN-Vorgaben für die Anlage von Pflanzgruben für Straßenbäume. Zusätzlich zu den Anforderungen an Baumscheibengröße, Mindestgröße und Mindesttiefe der Pflanzgrube erfolgt der Einbau einer Belüftungsschicht in der Pflanzgrube.

Für eine ausreichende Verdichtung wird Schotterbruch oder (kostengünstig!) recycelter Beton verwendet. In die so verdichteten Tragschichten wird anschließend Feinsubstrat eingeschwemmt. So entsteht eine stabile Tragschicht, die zugleich die Belüftung des Wurzelwerkes sicherstellt.

Um einen möglichst großen Wurzelraum zu schaffen, können bei Straßensanierungen die Pflanzgruben unter dem Asphalt beziehungsweise Pflaster erweitert oder auch mehrere Pflanzgruben miteinander verbunden werden.

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