Löffelstelzen. Die Schachfreunde Anderssen sind ein sportliches Aushängeschild – und eben erst wieder in die Zweite Bundesliga aufgestiegen. Trotz namhafter Internationaler Meister und Großmeister ist es dem Verein jedoch wichtig, genügend Nachwuchs aus der Region zu akquirieren. In Löffelstelzen wird deshalb nicht nur geredet, sondern auch gehandelt.
„Ich mache das mit viel Spaß“
Rolf Weiß leitet seit Jahren erfolgreich in einer AG Schachkurse für bis zu 20 Kinder und Jugendliche. „Ich mache das ehrenamtlich – und mit viel Spaß“, sagt er. Doch dieses Angebot sollte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Gesagt, getan – Weiß hatte eine Vision, die er nun zusammen mit Berthold Riegel von der Stiftung für Umwelt und Schach sowie der Ortsverwaltung mit Ortsvorsteher Michael Müller an der Spitze auf der Grünfläche nahe des Friedhofs im Pfarrgarten realisiert hat. „Ein gutes Dutzend Ehrenamtlicher haben etwa 170 Stunden Eigenleistung erbracht, um das Projekt Schachpark umzusetzen“, so Weiß. „Eine tolle Sache, die das Freizeitangebot im Ort noch attraktiver macht“, ergänzt Ortsvorsteher Müller. Und Riegel meint: „Diese nachhaltige Sache haben wir von der Stiftung Umwelt und Schach gerne mit einer Summe von 5000 Euro unterstützt.“
Im Frühsommer hätten sie erörtert, wie man denn in Zeiten von Corona – und auch darüber hinaus – das Schachangebot weiter offerieren könne, berichten Rolf Weiß und Berthold Riegel unisono im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Im Freien sei vieles möglich gewesen, in Innenräumen dagegen nicht. Lange Rede, kurzer Sinn: Das Vorhaben habe schnell richtig Fahrt aufgenommen.
Weiß habe die Unterstützung für dieses Projekt in der Höhengemeinde gecheckt, von Riegel, der die Stiftung 2007 mit Klaus Kistner aus der Taufe gehoben hatte, sei grünes Licht signalisiert worden, bei entsprechendem Interesse sämtliche Materialien zu finanzieren. Ortsvorsteher Michael Müller sei ebenfalls schnell Feuer und Flamme gewesen, weshalb auch frühzeitig genügend Manpower zur Verfügung gestanden habe, nachdem auch die katholische Kirchengemeinde zwischenzeitlich mit im Boot gesessen sei.
Die Figuren seien rasch bestellt, die Feldergröße festgelegt, das Gesamtareal des künftigen Schachbretts mit ausreichend Randsteinfläche geplant worden. Im Oktober 2021 habe man in einer ersten Gemeinschaftsarbeit der Löffelstelzer die Baugruben für das Feld sowie die Figurenkiste ausgehoben, erzählt Rolf Weiß. Weiterhin habe Michael Schlenk die Stahlkiste unentgeltlich gefertigt, die Feldumrandung sei gesetzt, der Schotter eingebracht worden.
„Nachdem wir einige Baustoffhändler ,abgeklappert’ hatten, hatten wir schließlich alle Bodenmaterialien zusammen und – ruckzuck – waren Ende November in einer weiteren gemeinsamen Aktion die Platten gesetzt.“
Nach der Winterpause seien schließlich noch die Kiste und zwei von der Kommune gesponserte Sitzbänke installiert worden – „und das Schmuckstück war fertig“. Zur Belohnung für die herausragende Eigenarbeit der Löffelstelzer habe die Stiftung auch noch T-Shirts für die Aktiven der Schach-AG, die übrigens im SV Löffelstelzen integriert ist, angeschafft.
Begeisterte Protagonisten
Berthold Riegel, Michael Müller und Rolf Weiß zeigten sich bei der Inbetriebnahme richtig begeistert ob der Tatsache, dass einiges bewegt werden könne, wenn viele Ehrenamtliche tatkräftig mit anpackten. Ihr Dank gelte all jenen, die dies ermöglicht hätten.
Ab sofort werden sich im Pfarrgarten hinter der Kirche bestimmt ab und an Menschentrauben bilden, die dem „königlichen Spiel“ frönen. Und wer weiß, vielleicht kristallisiert sich ja der eine oder andere heraus, der bei den Schachfreunden Anderssen später durchstartet und sportlich Karriere macht . . .
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