Bad Mergentheim. Auch wenn das Geld der evangelischen Kirche knapp wird, sind Menschen auf Hilfe angewiesen. Seit 25 Jahren ist der Förderverein „Kirche hilft Menschen – Main-Tauber-Kreis Süd“ ein zuverlässiger Partner.
Seine Verpflichtungen habe der Förderverein auch im abgelaufenen Jahr erfüllen können, betonte der stellvertretende Vorsitzende Richard Wanner in seinem Rechenschaftsbericht. Bei der Beratungsstelle des Diakonischen Werks in Bad Mergentheim stocke man seit Jahren die Stundenzahl einer Verwaltungsmitarbeiterin auf und die Psychologische Beratungsstelle des Weikersheimer Kirchenbezirks sei froh über die Unterstützung der Sekretariatsarbeit. Auch Einzelmaßnahmen würden im Rahmen des Möglichen bezuschusst.
Die Aufgaben würden nicht weniger, so Richard Wanner, doch die Mitgliederzahl sei mit 82 gegenüber dem letzten Jahr unverändert. Neue Mitglieder seien dringend notwendig, um mittelfristig die gemeinnützige Vereinsarbeit sicherzustellen. Auch die Suche nach einem Kandidaten für den vakanten Posten des Vorstandsvorsitzenden sei erfolglos geblieben.
Kassenverwalter Eberhard Daxhammer würdigte den „erfreulichen Spendeneingang“ und berichtete von einem gesunkenen, aber noch ausreichenden Kassenstand. Eine perfekte Kassenführung bescheinigten die Kassenprüfer Peter Keßler und Rudolf Früh. Eberhard Daxhammer habe ein großes Lob verdient. Auf Antrag von Erika Menge erteilte die Versammlung dem Vorstand einstimmig Entlastung für das Rechnungsjahr 2023. Als neue Schriftführerin wurde Gudrun Wolf gewählt, zunächst für ein Jahr.
Über die Arbeit ihrer Stellen im Vorjahr informierten deren Leiterinnen. Sie dankten dem Verein auch für die ständige finanzielle Förderung, die ihre Arbeit ganz wesentlich unterstütze.
502 Beratungssitzungen
Fachkundige Sozial- und Lebensberatung bietet das Diakonische Werk der evangelischen Kirche ebenso wie Hilfe bei Suchtproblemen und Schwangerschaftskonflikten sowie Schuldnerberatung. Die praktische Arbeit der Beratungsstelle in Bad Mergentheim stellte deren Leiterin, die Diplom-Sozialpädagogin Barbara Veeh, vor. 167 Klienten seien im letzten Jahr in 502 Beratungssitzungen beraten worden. Das Fundament sei die „Kirchliche allgemeine Sozial- und Lebensberatung“, hier gehe es um „Beratung auf Augenhöhe, Hilfe zur Selbsthilfe und das Benennen und Weiterleiten von Missständen an die verantwortlichen Stellen“. Bestimmt seien die Gespräche gewesen durch existenzielle Ängste, vor allem durch Inflation und Krieg. Von Armut bedrohte Menschen fühlten sich „von der Gesellschaft zunehmend abgehängt“, auch eine zunehmende Fremdenfeindlichkeit werde deutlich. Verstärkt gebe es jugendliche Klienten und zunehmend auch Onlineberatungen.
Den „Runden Tisch“ und das „Café Kontakt“ habe man weitergeführt, beim „Mittagstisch plus“ sei die Besucherzahl groß. Der Kleiderladen der Diakonie in der Münzgasse floriere, bei der Sozialen Schuldnerberatung (mit 140 Beratungsfällen) gebe es Wartezeiten. Sehr gefragt sei auch die Schwangerenberatung (220 Klientinnen). Für den Bereich Familie wichtig seien auch der Einsatz der Familienhebamme, das Familiencafé KEK und die Familienpaten. Bei der Suchtberatung für den südlichen Main-Tauber-Kreis würden neben den Betroffenen auch Angehörige beraten. Die Mitarbeiterinnen kümmerten sich auch um Therapievermittlung in stationäre Einrichtungen, die nötige Nachsorgebetreuung und die Selbsthilfegruppen. Sehr erfreulich, so Barbara Veeh, sei es, dass es derzeit ausreichend ehrenamtliche Mitarbeiter gebe – ohne sie wären weder Kleider- noch Tafelladen möglich.
Die gesellschaftlichen Umbrüche und ihre Herausforderungen prägen die Arbeit der Psychologischen Beratungsstelle Bad Mergentheim. Gefordert dabei sind Vertrauen, Wertschätzung und Respekt. Silke Hasselbach, Diplom-Sozialpädagogin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, leitet die vom evangelischen Kirchenbezirk Weikersheim getragene Einrichtung und berichtete über die Schwerpunkte des Jahres 2023. Die Zahl der Beratungsfälle sei mit 363 etwa gleichgeblieben, 84 Prozent der Fälle gehörten dabei zur Erziehungsberatung, der Rest zu den Bereichen Lebens- und Paarberatung. Durch den Krieg entwurzelte ukrainische Frauen und Jugendliche würden von der ukrainischen Psychologin Olena Ilia betreut. Sie habe 187 Gesprächskontakte gehabt, 63 davon online und zusätzlich zwei Online-Gruppen betreut. Die Sozialpädagogin Doris Quenzer und die Psychologin Mirjam Haas hätten eine gut besuchte Gruppe für Pflege-Großeltern aufgebaut, die Praktikantin Anna Hauser ein Onlineformat für junge Mädchen. Mit dem neuen Präventionsangebot „Auf den Spuren von Wolf und Giraffe“ hätten Mirjam Haas und der Sozialpädagoge Matthias Mielke einen modellhaften Kurs zur Gewaltfreiheit in der Weikersheimer Grundschule angeboten.
Familiäre Konflikte
In der Erziehungsberatung gehe es vor allem um familiäre Konflikte. Herausfordernd sei das Feld der Trennungs- und Scheidungskinder mit Umgangsberatung und „betreuten Umgängen“. Ein „Interprofessioneller Qualitätszirkel Frühe Hilfen“ sei im Aufbau. Ausführliche Informationen über die Arbeit der Psychologischen Beratungsstelle und ihre verschiedenen Angebote gibt der sorgfältig gestaltete Jahresbericht unter www.beratungsstelle-mergentheim.de/berichte.
Spenden an den gemeinnützigen Verein „Kirche hilft Menschen“ sind möglich auf das Konto IBAN DE63 6739 0000 0086 4039 00 bei der Volksbank Main-Tauber. Beide Beratungsstelen der evangelischen Kirche haben ihren Sitz in der Härterichstraße 18 (am Bahnübergang) in Bad Mergentheim.
Die Diakonie-Beratungsstelle ist geöffnet montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 12 Uhr. Kontakt unter Telefon 07931/4816980 oder per Mail unter mergentheim@diakonie-tbb.de.
Die Psychologische Beratungsstelle ist geöffnet montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 13 und 14 bis 16 Uhr, freitags von 9 bis 12 Uhr. Kontakt (auch zur Anmeldung für die Außensprechstunden in Creglingen und Niederstetten) unter Telefon 07931/8069 oder per Mail unter sekretariat@beratungsstelle-mergentheim.de. peka
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