Main-Tauber-Kreis. Die Kommunalwahlen 2024 waren beherrschendes Thema einer Kreismitgliederversammlung der Grünen. Als Referentin hatten sie mit Swantje Sperling die kommunalpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion und Vorsitzende der kommunalpolitischen Vereinigung der Grünen Baden-Württemberg zu Gast.
Sperling berichtete, dass ihre Fraktion einen Antrag für ein attraktives kommunalpolitisches Ehrenamt in den Landtag eingebracht habe. Beabsichtigt werde damit, das Ehrenamt zu unterstützen, indem man die Mitwirkung in der Kommunalpolitik erleichtere. Hybride Sitzungen sollten es möglich machen, an Gemeinderatssitzungen auch von zu Hause aus teilzunehmen. Wer während der Sitzungen zum Beispiel Babysitter benötige, solle die Kosten dafür erstattet bekommen. Ziel dieser Änderungen sei es, das ehrenamtliche Engagement stärker wertzuschätzen und vor allem Frauen die Übernahme von Gemeinde- oder Kreistagsmandaten zu erleichtern. „Kommunalpolitik wird bei uns von Männern für Männer gemacht“, kritisierte sie. Als Beispiel für ein vernachlässigtes Thema nannte sie den öffentlichen Verkehr, der von Frauen viel stärker genutzt werde als von Männern.
Nach der Kommunalwahl wollen sich die Grünen laut Sperling für eine attraktive Verwaltung einsetzen, besonders für den Bürokratieabbau. Denn funktionierende Verwaltungen seien wichtig, es sei jedoch immer schwieriger geworden, freie Stellen zu besetzen.
Kandidaten für die Kommunalparlamente zu gewinnen, sei nicht leicht, weil Kreistags- oder Gemeinderatsmandate mit viel Verantwortung und Arbeitsaufwand verbunden seien. Trotz aller Schwierigkeiten zeigte sich die Kreisvorsitzende Birgit Väth zuversichtlich, dass es den Grünen Main-Tauber gelingen werde, attraktive Wahlvorschläge einzureichen. Die Nominierungsversammlungen sollen Anfang 2024 stattfinden.
In Lauda wollen die Grünen erstmals mit einer eigenen Gemeinderatsliste ins Rennen gehen.
Oliver Roßmüller und Thomas Tuschhoff von der Initiative „Pro Tauberbahn“ berichteten anschließend von den Plänen der Westfrankenbahn, den Fahrplan der Tauberbahn zu ändern. Sie kritisierten besonders, dass dies ohne Beteiligung der Kommunalparlamente geschehe und ohne die Öffentlichkeit zu informieren.
Da sich die Ankunft- und Abfahrtszeiten an allen Bahnhöfen und Haltepunkten der Tauberbahn verschöben, müssten auch alle Buszu- und -abbringerverkehre in den Landkreisen Main-Tauber und Schwäbisch Hall geändert werden. Betroffen seien ebenso die Schulen.
Die Tauberbahn werde durch das neue Fahrplankonzept unattraktiver gemacht. Die längeren Reisezeiten führten dazu, dass die Strecke im Buchungssystem der Bahn nicht mehr als die schnellste Route angeboten werde. Auch dadurch verliere sie Fahrgäste.
Am Ende könnte es dazu kommen, dass das Land wegen geringerer Fahrgastzahlen Zugleistungen auf der Tauberbahn abbestelle.
Ein verlässlicher und pünktlicher Zugverkehr sei nach Ansicht der Initiative „Pro Tauberbahn“ möglich. Hierfür habe sie eine Reihe von Vorschlägen gemacht. Erforderlich sei jetzt, dass die Region aktiv werde, um das fatale Fahrplankonzept 2.0 der Westfrankenbahn im letzten Moment vielleicht doch noch zu verhindern. pm/grü
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Mannheims Kommunalpolitiker verdienen mehr Wertschätzung!