Ehemaliges Altenpflegeheim der Stadt Bad Mergentheim

Jufa plant nun reines Familienhotel in Bad Mergentheim

Seit vielen Jahren steht das ehemalige Altenpflegeheim der Stadt in der Herrenmühlstraße leer. Seit sechs Jahren ist ein Jufa-Familienhotel an dieser Stelle im Gespräch. Ab Herbst soll nun endlich der Umbau starten.

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Sascha Bickel
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Das Bild zeigt einen Kletterturm aus Holz im Jufa-Hotel „Vulkanland“ in Gnas in der Steiermark/Österreich. © Jufa-Hotels

Bad Mergentheim/Graz. Die Pläne haben sich geändert, das Vorhaben wurde deutlich eingedampft. Sechs Jahre sind seit den ersten Überlegungen ins Land gegangen und haben Spuren hinterlassen. Statt ursprünglich 175 Betten und später anvisierten 150 sollen es jetzt nur noch 126 werden. Tagungsräume sind keine mehr vorgesehen, dafür ein großer Indoor-Spielplatz. Es wird ein reines Familienhotel im ehemaligen, städtischen Altenpflegeheim (APH) geplant.

„Wir haben die Zeit – auch der Corona-Pandemie – genutzt und sind noch einmal alles durchgegangen“, sagt Gerhard Wendl im Gespräch mit unserer Zeitung. Er ist der Erfinder und Gründer der Jufa-Hotels und der Vorstandsvorsitzende der Jufa-Hotelgruppe mit Sitz in Graz/Österreich.

„Wir haben die Positionierung des neuen Jufa-Hotels in Bad Mergentheim nachgeschärft“, fährt Wendl fort und betont: „Die Familie steht nun zu 100 Prozent im Fokus. Der Tagungsbereich wurde dem Projekt entzogen.“

Für Gäste und Einheimische

Ein großer Kinder-Indoor-Spielplatz soll künftig die Gäste von außerhalb aber auch die Familien aus der Region, die diesen gerne mitnutzen dürften, begeistern, wirbt Gerhard Wendl für das Millionenprojekt in der Kurstadt. Er ist sehr zuversichtlich, dass es nun bald losgeht mit den Bauarbeiten.

„Bei dem Projekt Jufa läuft aktuell das Baugenehmigungsverfahren“, teilt die Stadtverwaltung auf Nachfrage mit.

Der Vorstandsvorsitzende der Jufa-Hotelgruppe erklärt gegenüber unserer Zeitung, dass das neue Ziel laute, im Frühjahr 2023 die feierliche Eröffnung des Familienhotels vornehmen zu können. Ihm ist dabei bewusst, dass schon mehrere Eröffnungstermine öffentlich bekannt gemacht wurden und bislang nichts passiert ist.

Gerhard Wendl bedauert die Verzögerungen und dankt gleichzeitig für das Verständnis der Stadt, des Gemeinderats und der Bevölkerung, dass nun doch nicht alles so schnell vorwärtsging, wie in der Vergangenheit schon angedacht. Die Corona-Pandemie habe zudem bremsend gewirkt – doch jetzt sei man viele Videokonferenzen und Abstimmungsgespräche weiter und bereit.

„Es fehlt noch ein letztes Gutachten“, so Wendl und er fügt an: „Wenn wir die Baubewilligung erlangt haben, würden wir im Herbst mit der Umsetzung des Projekts beginnen.“

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42 Zimmer mit insgesamt 126 Betten sollen realisiert werden. Es werde einen Anbau an das bestehende Gebäude geben, doch dieser werde kleiner als früher geplant ausfallen und weniger verglast sein. In den neuen Plänen spielen zudem die Kellerräume eine viel wichtigere Rolle, „denn hier entsteht ein Abenteuerspielplatz“, mit Klettermöglichkeiten, Tunneln und viel mehr Spielerlebnissen – „mit etwas Nervenkitzel, aber ungefährlich“, verrät Wendl und verweist auf die große Erfahrung seiner Hotelkette, die inzwischen über 62 Standorte in fünf Ländern verfügt, täglich knapp 4500 Gäste zählt und damit über 1,6 Millionen Übernachtungen im Jahr verbucht. Erst im Mai 2018 habe man mit dem Jufa-Hotel Hamburg Hafen-City das „familienfreundlichste Stadthotel Deutschlands“ in Betrieb genommen, so Wendl.

Alle Themen „lösbar“

„Die Stadt Bad Mergentheim wird mit dem überarbeiteten Projekt noch mehr Freude haben“, versichert Wendl und hält auf Nachfrage auch die verkehrliche Anbindung und die Parkplatzsituation für lösbar.

Auch bei der Stadtverwaltung erkundigte sich die Redaktion zum Stand des Verfahrens und zu den Rahmenbedingungen. Pressesprecher Carsten Müller teilte auf die Frage nach vorliegenden Einsprüchen mit: „Ein vorgeschriebener Verfahrensschritt in der Baugenehmigung ist die so genannte Angrenzerbenachrichtigung. Hier werden Eigentümer von direkt angrenzenden Gebäuden oder auch Eigentumswohnungen im Vorfeld informiert und haben die Möglichkeit, sich zu den Plänen zu äußern.“

Weiter bestätigt Müller: „Ja, es gibt Einwände, beispielsweise zu befürchteten Beeinträchtigungen durch Fahrzeuge. Diese werden im Rahmen der Baugenehmigung geprüft und in einem Anhang auch schriftlich beurteilt. Aktuell läuft beispielsweise noch die Erstellung einer Schallimmissionsprognose. Sämtliche Angrenzer, die Einwände vorgebracht haben, erhalten am Ende eine Ausfertigung der Baugenehmigung mit der Beurteilung dazu. Eine aufschiebende Wirkung haben die Einwände nicht.“

Ein Erbpachtvertrag wurde zwischen der Stadt und Jufa geschlossen. Der Gemeinderat hat einen Investitionskostenzuschuss in Höhe von 1,5 Millionen Euro bereits vor Jahren zugesagt. Dazu erklärt Pressesprecher Müller, „dass es sich hier nicht um Geld für das Unternehmen Jufa handelt, sondern um Geld, das wir als Verpächter in die Sanierung unseres eigenen Gebäudes mit-investieren! Das ehemalige Alten- und Pflegeheim bleibt im Besitz der Stadt.“

Das Geld werde nach Baufortschritt gezahlt. „Da es die bekannten Verzögerungen gab, ist folglich auch noch nichts ausbezahlt worden“, so Müller. Im Haushalt eingestellte Beträge wurden in die Folgejahre verschoben.

Müller merkt zudem an: „Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Jufa zur Weiterentwicklung des APH-Geländes und zum Tourismus-Standort ist sowohl von der Vergabekammer in Karlsruhe als auch vom Regierungspräsidium Stuttgart geprüft und für rechtens befunden worden.“

Gut findet die Stadt übrigens, dass es seitens Jufa auch noch eine Infoveranstaltung mit den Anwohnern zum geplanten Projekt geben soll.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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