Stadtentwicklung - Auf dem ehemaligen Kaufland-Areal entstehen seniorenfreundliche Wohnungen / 21 Monate Bauzeit / Café, Laden für den täglichen Bedarf und Arztpraxis

Hier sollen sich Senioren wohl fühlen

Auf dem ehemaligen Kauflandgelände entsteht eine Wohnanlage mit seniorenfreundlichen Wohnungen und einem umfassenden Betreuungsangebot.

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Joachim W. Ilg
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Auf dem 6000 Quadrameter großen Areal entsteht ein Wohngebäude, das sich vor allem an ältere Menschen richtet. Ein Laden mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs, ein Café und eine Arztpraxis sollen das betreute Wohnen ergänzen. Die Bauzeit soll 21 Monate dauern. © Joachim W. Ilg

Bad Mergentheim. Auf dem ehemaligen Kauflandgelände entsteht eine Wohnanlage mit seniorenfreundlichen Wohnungen und einem umfassenden Betreuungsangebot.

Bad Mergentheim. Nur 15 Jahre lang gab es das Einkaufszentrum zwischen Wachbacher Straße und Seegartenstraße. Kaufland, KiK und Deichmann, sowie einige kleinere Läden luden zum innenstadtnahen Shopping ein. Dann aber kam im Herbst 2016 das endgültige Aus, nachdem das Einkaufszentrum einen Mieter nach dem anderen verloren hatte. Ein riesiger, jahrelanger Leerstand auf 6016 Quadratmetern breitete sich aus.

Im November letzten Jahres rückten Arbeiter und Baumaschinen an und begannen mit der Entkernung der verwaisten Gebäude. Dann wurden die Abrissarbeiten in Angriff genommen. Sie dauerten bis Ende August in diesem Jahr. 15 000 Tonnen Bauschutt wurden abtransportiert. Jetzt werden die Fundamente für ein großes Wohn- und Geschäftshaus gelegt, das nach 21-monatiger Bauzeit Mitte 2022 eröffnet werden soll, wie Jörg Steinhäuser, Pressesprecher der Bamberger KRE Group, auf Anfrage mitteilt. Die Firma, bei dem Bauvorhaben vertreten durch ihre Tochtergesellschaft KRE SEWO Bad Mergentheim GmbH & Co. KG, hat das ehemalige Kaufland-Areal gekauft. Auf ihm entsteht ein Gebäudekomplex mit einer Mietfläche von insgesamt 7000 Quadratmetern, wobei das Konzept vornehmlich auf ältere Mitbürger ausgerichtet ist und ein zweistelliger Millionenbetrag investiert werde.

Und wie sieht das Konzept konkret aus? Dazu Jörg Steinhäuser: In Zusammenarbeit mit dem Betreiber, der advita Pflegedienst GmbH, seien eine Tages- und Intensivpflegeeinrichtung, eine Wohngemeinschaft für an Demenz erkrankte Menschen und seniorengerechte Wohnungen für betreutes Wohnen geplant. Ein ambulanter Pflegedienst werde sich direkt im Haus befinden. Die advita Pflegedienst GmbH sei einer der größten Pflegedienste Deutschlands mit 2400 Mitarbeitern und 35 Niederlassungen. Zudem sollen eine Arztpraxis, ein Laden mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs und ein Café den Wohnkomplex ergänzen.

Werden durch den Neubau auch Arbeitsplätze im „Seegarten Quartier“ geschaffen? Steinhäuser rechnet mit etwa 40 bis 50 Arbeitsplätzen im Zusammenhang mit dem advita-Pflegedienst, der Haustechnik, Versorgung und Hauswirtschaft, sowie mit weiteren zehn bis 15 Arbeitskräften, die im Café, im Einzelhandel und in der Arztpraxis gebraucht werden, so dass insgesamt 50 bis 65 neue Arbeitsplätze entstehen könnten.

Zum Mittleren Graben und zur Wachbacher Straße hin seien kleinteilige Gebäudekörper mit Steildächern geplant, erläutert Architekt Peter Giessegi vom Architekturbüro PGA in Haßfurt. Der stark abfallenden Topographie folge auch die Höhenentwicklung von Ost nach West. Als zentraler Anlaufpunkt sei eine Plaza an der Eingangsstelle zur südlichen Altstadt geplant, an die sich ein Quartierladen und der Eingangsbereich des Quartiershauses anschließen.

„Dass es eine Nachnutzung und eine starke Investition auf diesem zentral gelegenen Areal gibt, freut uns und ist im Interesse der Stadt“, erklärt Oberbürgermeister Udo Glatthaar. Die Kombination aus seniorengerechtem Wohnen, Nahversorgung in kleinerem Rahmen und medizinischen Angeboten sei im Konzept stimmig und ein guter Impuls für die Quartiersentwicklung. Dem OB sei aber auch bewusst, dass der Nahversorger Kaufland eine Lücke im Einzelhandelsangebot hinterlassen habe, was von vielen Bürgern bedauert werde. Deshalb arbeite die Stadt weiter darauf hin, auch in der Südstadt die Versorgungssituation zu verbessern.

Ein positiver Aspekt nach der damaligen Schließung des Einkaufszentrums sei, dass Deichmann inzwischen einen neuen Standort im Activ Center gefunden hat und seit Juli wieder in Bad Mergentheim vertreten ist, so Glatthaar.

Bleibt zu hoffen, dass die benachbarten Anwohner der Großbaustelle, die während der Abrisszeit viel Lärm und Staub hatten schlucken müssen, in den nächsten Monaten wieder etwas mehr Ruhe tanken können.

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