Bad Mergentheim. „Live im Schloss“ gibt es am Sonntag, 7. Juli, auch ein Familienfestival – mit dabei ist die kindgerechte Dino-Metal-Band „Heavysaurus“. Die Fränkischen Nachrichten sprachen mit Gitarrist Christof Leim, der in die Rolle des Riffi Raffi, des einzigen Drachen in der Band, schlüpft. Er ist von Anfang an dabei und hat vorher in etlichen anderen Bands gespielt, etwa „The New Black“, „Sinner“ und „Motorjesus“. Daneben arbeitet er als Journalist und Autor.
Wie lange gibt es Euch schon und was genau macht Ihr?
Christof Leim: Heavysaurus kamen 2017 nach Deutschland. Wir spielen Rock & Heavy Metal für Kinder und die ganze Familie – als vier Dinosaurier und ein Drache! Wir bieten eine echte Rock-Liveshow mit Licht, Funkenregen und Konfetti, mit live gespielten Instrumenten und viel Interaktion mit dem Publikum. Das besteht nicht nur aus den kleinen Fans zwischen drei und elf Jahren, die in einem eigenen Kinderbereich vorne tanzen können, wenn sie möchten, sondern auch aus den Großen, den Eltern und Erwachsenen, die ebenfalls auf ihre Kosten kommen.
Bei der Musik handelt es sich um eigens komponierte melodische Rock- und Metalsongs, keine Coverversionen. Alle Texte, die Geschichte drumherum sowie die Interaktion und Ansprache während der Show sind auf die Kinder ausgerichtet, es handelt sich aber nicht um Kinderlieder, sondern „richtige“ Rocknummern. Die Konzerte finden meist nachmittags statt und sein bisschen leiser und kürzer als die Shows der „großen“ Bands. Das dritte Album „Pommesgabel“ ist im Februar erschienen und auf Platz 11 der deutschen Albumcharts eingestiegen.
Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, so aufzutreten?
Leim: Die Idee dazu war 2009 bereits in Finnland entstanden, einem bekanntermaßen sehr metalverrückten Land. Dort hatten Musiker der Band Thunderstone, die zum Teil auch selbst Väter wurden, die Idee, Rockmusik für Kinder zu machen – und den tollen Einfall, eine Band aus Dinosauriern (und einem Drachen) auf die Beine zu stellen. Die sollten „richtigen“ Hard Rock und Heavy Metal spielen, keine Kinderlieder, aber mit kindgerechten Texten. Weil sich die Geschichten und Songs von Mr. Heavysaurus (Gesang), Riffi Raffi (Gitarre), Muffi Puffi (Bass), Milli Pilli (Keyboards) und Komppi Momppi (Schlagzeug) in Finnland so großer Beliebtheit erfreuten, kam die Dino-Band 2017 auch in den deutschsprachigen Raum.
Auf welche Musik dürfen sich die kleinen und großen Fans freuen?
Leim: Heavysaurus spielen melodischen klassischen Hard Rock und Heavy Metal, (fast) alles Eigenkompositionen, richtige Songs mit Riffs, Mitsingparts und Gitarrensoli. Große (und kleine) Fans, die mit Kiss, Metallica, Iron Maiden, AC/DC, Bon Jovi und den Scorpions etwas anfangen können, werden wissen, was gemeint ist. Ziemlich sicher auf der Setlist werden Lieder wie „Kaugummi ist mega!“, „Laser-Ninja“ und „Pommesgabel“ stehen.
Was motiviert Euch besonders? Welche kuriosen oder lustigen Reaktionen habt Ihr schon von Fans erhalten?
Leim: Es bringt große Freude, die Reaktionen der Kids zu sehen, die – wenn sie begeistert sind – genauso abgehen wie die Großen in Wacken: singen, tanzen, springen und im Kreis laufen. Interessanterweise haben die Erwachsenen auch Spaß und erweisen sich als erstaunlich textsicher.
Es macht Spaß, dies alles auf die Beine zu stellen und den Charakteren Leben einzuhauchen. Wunderbar ist immer, wenn die Kleinen, die möglicherweise gerade zum ersten Mal ein Konzert erleben, mit einem vielkehligen „Oooooh!“ reagieren, wenn der Funkenregen losgeht, oder wenn sie schlicht und ergreifend strahlen, mitsingen und die kleinen „Pommesgabeln“ in die Höhe recken, wie sie es von Mama oder Papa (oder Mr. Heavysaurus) gelernt haben.
Ein bisschen kurios, aber vor allem ganz wunderbar finden wir, wenn die Eltern alles mitsingen können und auf jeden Fall mit aufs Foto wollen.
Wie schwierig ist es, in Eurem Outfit zu agieren? Wie heiß wird es auf der Bühne? Braucht Ihr lange fürs Umziehen?
Leim: An die Kostüme mussten wir uns alle gewöhnen: Das liegt zum einen an der eingeschränkten Beweglichkeit, vor allem aber am mitunter eingeschränkten Sichtfeld. Doch da haben wir mittlerweile den Dreh raus, können uns so bewegen, wie grüngeschuppte Rockstars es tun sollen, und es macht auch Spaß, mit den Kostümen zu spielen. Man muss sich dabei immer bewusst sein, dass kleine Bewegungen optisch „untergehen“ und dass die Dinos (und der Drache) keine Mimik haben. Also muss man sich extra Mühe geben mit dem Stageacting.
Und ja, es wird mitunter sehr heiß. Heavysaurus-Shows sind für die Musiker Cardio-Workout und Sauna in einem, und die Frisur ist danach ziemlich sicher im Eimer. Aber Sport ist gesund, nicht wahr?
Das Umziehen geht nach etlichen Hundert Shows mittlerweile recht flott, wenn es sein muss, in einer Viertelstunde.
Was sind Eure persönlichen Highlights auf Tour? Was macht Euch am meisten Spaß? Welche Lieder stehen persönlich ganz oben?
Leim: Ich finde es erstens immer gut, in neue Städte zu kommen, und zweitens, in Städte zurückzukehren und da womöglich in größeren Hallen zu spielen. Wenn 800 Kinder und ihre Eltern Spaß haben, ist das laut – und macht wiederum uns große Freude. Ebenfalls toll finde ich, wenn Kinder zum ersten Mal ein Konzert besuchen und so das Kulturgut „Livemusik“ kennenlernen. Manche Kids wollen auch wegen uns Instrumente spielen lernen. Ebenso freuen wir uns als Musiker und Crew natürlich, wenn Leute bemerken, wie professionell, musikalisch und von der Darbietung her anspruchsvoll die Shows sind.
Die persönlichen Favoriten auf der Setlisten variieren natürlich. Aktuell freue ich mich immer bei „Super Monster-Auto“, „Trolltanz-Alarm“ und „Dinos woll’n euch tanzen sehen“ (ein Scorpions-Klassiker, die einzige Coverversion).
Kennt Ihr das Taubertal schon?
Leim: Einige von uns kennen das Taubertal von anderen Konzerten, etwa dem „Keep it true“-Festival in Königshofen, aber mit den Dinos haben wir noch nicht bei euch gespielt.
Schaut Ihr Euch vor oder nach dem Konzert noch vor Ort um? Wie belohnt Ihr Euch nach dem Auftritt?
Leim: Wenn es geht, schauen wir uns auch die Städte an, aber natürlich gibt es immer viel zu tun am Tag. Oft und gerne gehen wir am Vorabend oder nach der Show noch lecker essen. Weingenießer gibt es zum Beispiel auch in unserer Reisegruppe, aber viele trinken gar keinen Alkohol. Und die erste Belohnung nach dem Auftritt ist auf jeden Fall eine Dusche. . .
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim_artikel,-bad-mergentheim-heavysaurus-in-bad-mergentheim-rock-show-fuer-die-ganze-familie-_arid,2219915.html