Bad Mergentheim. Immer noch hofft und wartet der Tierschutzverein Bad Mergentheim auf die Unterstützung von Firmen im Landkreis beim Bau des neuen Tierheims. Hilfe ist dringend nötig: 20 Prozent mehr Tiere als 2022 hat man im letzten Jahr versorgt.
„Das Jahr 2023 stand ganz im Zeichen unseres Tierheim-Neubaus. Es geht mit großen Schritten voran. Doch ohne eure Hilfe, die der Mitglieder und Ehrenamtlichen, wären wir heute nicht da, wo wir nun stehen.“ Mit diesen Worten eröffnete Heidrun Leiß-Schott, Vorsitzende des Tierschutzvereins Bad Mergentheim und Umgebung, die Mitgliederversammlung im Vereinsheim des VfB Bad Mergentheim, wo man in Ermangelung eigener Räume bereits zum zweiten Mal tagte.
„Die nächste Mitgliederversammlung findet dann in unserem großzügigen Schulungs- und Veranstaltungsraum im Neubau statt“, versprach die Vorsitzende. Denn wie die ganz brandaktuelle Bauzeit- und Baukostenplanung des Architektenbüros Herzog & Bujok besagt, könnte der Tierheim-Neubau, sofern es keine Verzögerungen gibt, bereits um die Weihnachtszeit 2024 herum bezugsfertig sein.
Allerdings kommt es aufgrund von Preis- bzw. bauplanerischer Anpassungen auch zu Teuerungen in verschiedenen Bereichen. Das bedeutet aktuell eine Gesamtkostensteigerung um etwa acht Prozent, die ebenfalls über Spenden und Fördermittel eingeworben werden müssen. „Daher nochmal unser Aufruf: Macht überall Werbung für uns, vor allem auch an euren Arbeitsplätzen. Denn leider unterstützen uns die mittleren und großen Firmen in unseren neun Fundtiergemeinden leider fast ausnahmslos gar nicht. Dabei sind viele Tierhalter bzw. beschäftigen Mitarbeitende, denen der Tierschutz sehr wichtig ist. Denn: Lokaler Tierschutz braucht auch diese lokale Unterstützung“, so der Appell von Heidrun Leßs-Schott.
Die Unterstützung in der Bevölkerung sei da. Es kämen immer wieder kleine und größere Spenden für den Neubau. Und natürlich dürfe sich jedes Geschäft, jede Praxis, jedes Unternehmen, jede Kultureinrichtung oder Gemeindeverwaltung gern eine Spendendose im Tierheim abholen, denn diese funktionierten mittlerweile, so die Vorsitzende, „tierisch gut“.
Vor drei Jahren habe man mit den Spendendosen im Landkreis knapp 1500 Euro gesammelt, im letzten Jahr waren es inklusive Infostände und Veranstaltungen knapp 16 000 Euro. Genutzt wird das Geld etwa für teures Spezialfutter oder artgerechte, großes Außengehege für Kleintiere am Neubau.
An dieser Stelle lobte Leiß-Schott den gigantischen Einsatz des „Orga-Teams“, das im Jahr 2023 beinahe 25 Info-Stände für den Tierschutzverein organisiert und betreut habe, aber auch das Social Media Team, das nun endlich zuverlässigen Zuwachs bekommen habe und Sven Götz, der ehrenamtlich die neue Tierheim-Website programmiert hat. Weiterhin die Ehrenamtliche Susanne Tietz, die im Tierheim überall da hilft, wo Not an der Frau ist – beispielsweise bei Tierarztfahrten, beim Gassigehen, Versorgen der Katzen oder beim Abholen von Futterspenden. Ein extra dickes Lob ging an das Tierheim-Lädle-Team um Claudia Huller, die im vergangenen Jahr im Laden und bei den beliebten Flohmärkten einen Reinerlös von mehr als 13 000 Euro erwirtschaftet hat.
Als weiteres Mittel, um Geld für den Verein einzuwerben, stellte Heidrun Leiß-Schott die brandneue Tierheim-Tasse mit Motiven aktueller und ehemaliger Schützlinge vor. Diese gibt es künftig an den Info-Ständen, im Tierheim-Lädle und im Tierheim Bad Mergentheim. Die Hälfte des Preises gehe an den Tierheim-Neubau.
Spenden könnten beispielsweise auch für die medizinische Versorgung der Tiere genutzt werden. Denn diese seien ein nicht zu unterschätzender Faktor seit der Anpassung der Tierärztlichen Gebührenordnung (GOT) geworden. „Wir verstehen, dass auch die Tierärzte von der allgemeinen Wirtschaftskrise betroffen sind und entsprechend ihre Kostentabellen anpassen müssen. Für einen Tierschutzverein sind Tierarztkosten aber ein Posten, der extrem hoch ausfällt. Im Jahr 2023 waren es fast 48 000 Euro netto. Das sind zehn Prozent Kostensteigerung im Vergleich zum Vorjahr, aber nur weil wir glücklicherweise keine Seuchen wie Pilzerkrankungen oder Parvovirose bei den Katzen hatten. Sonst wäre es deutlich mehr geworden.“
Man freue sich schon sehr darauf, dass das neue Tierheim auch ein Tierarztzimmer umfasse, in dem Hund, Katze, Kaninchen und Co. stressfrei direkt vor Ort behandelt werden können. Das spart unter dem Strich Arbeitszeit bei den Tierpflegerinnen ein, die sie für die Tiere haben, und bedeutet weniger Stress für die Tiere selbst, der wiederum zu Durchfall oder Erkrankungen der Atemwege führen kann.
Insgesamt hat das Tierheim im Jahr 2023 354 Hunde, Katzen und Kleintiere versorgt. Das waren 20 Prozent mehr als im Jahr davor.
Nach dem Kassen- und Kassenprüfbericht wurde der sechsköpfige Vorstand des Tierschutzvereins Bad Mergentheim und Umgebung einstimmig von der Mitgliederversammlung entlastet.
Danach stand die Neuwahl des Vorstands auf der Tagesordnung. Heidrun Leiß-Schott als Vorsitzende, Jasmin Paul als zweite Vorsitzende und Verena Gamb als Schriftführerin wurden in ihren Ämtern mit deutlichem Ergebnis bestätigt. Conny Wrobel, vormals Beisitzerin, ist neue Schatzmeisterin des Tierschutzvereins.
Neu im Vorstandsteam als Beisitzer sind Sven Götz und Alexandra Meule, die die nach den Sommerferien startende Jugendtierschutzgruppe als Leiterin betreuen wird. Ebenfalls neu gewählt wurden die Rechnungsprüfer. Hier wurde Damaris Gäckle im Amt bestätigt. Neu als Rechnungsprüferin wurde Lina Biedermann gewählt. Danke ging an Ruthard Erlenbach, der sich 2024 nicht mehr zur Wahl gestellt hat, für seinen langjährigen Einsatz für den Verein.
Abschließend fanden noch die Ehrungen langjähriger Mitglieder des Tierschutzvereins statt. Margit Kroboth (seit 45 Jahren dabei) und Gerhard Weiß (seit 50 Jahren Mitglied) wurden in der Mitgliederversammlung mit einer Urkunde, Blumen und der druckfrischen Tierheim-Tasse geehrt.
Edgar Wolf, der ebenfalls seit 50 Jahren Mitglied ist, wäre gern dabei gewesen, musste sich aber für die Mitgliederversammlung entschuldigen.
Folgende Mitglieder sind ebenfalls lange im Tierschutzverein dabei: Roswitha Bergmann (25 Jahre), Hildegard Hay (40 Jahre) und Lore Wirtenberger (40 Jahre). jp/TSV-MGH
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