Odenwald-Tauber. Anfang Dezember war es im Caritas wieder soweit: Für Besucher ab sechs Jahren gilt wieder eine allgemeine Maskenpflicht. „Die Zahl der Patienten mit Covid- und anderen Atemwegserkrankungen hat in den vergangenen Tagen wieder deutlich zugenommen. Wir appellieren da- her dringend an alle Besucherinnen und Besucher, während des Aufenthalts im Krankenhaus einen Mund- Nasen-Schutz zu tragen. Dies gilt ganz besonders auf den Stationen und in den Patientenzimmern“, betonte der Ärztliche Direktor Dr. Ulrich Schlembach.
Man bemühe sich kontinuierlich, die Gesundheit von Patienten und Mitarbeitern zu schützen. Das Tragen von Masken habe sich als äußerst wirksame Maßnahme erwiesen, um die Ausbreitung von Atemwegserkrankungen insbesondere in geschlossenen Räumen zu minimieren, wie das Krankenhaus in einer Pressemitteilung Anfang Dezember schrieb.
Wie sieht es in anderen Krankenhäusern der Region Odenwald-Tauber aus? Wie gehen sie mit den winterlichen Infektionswellen um? Und welche Rolle spielt dabei die Maske? Die Fränkischen Nachrichten haben sich umgehört.
Hierbei zeigt sich, dass das Caritas-Krankenhaus mit diesem Schritt bislang zumindest bei den Krankenhäusern in der Region alleine dasteht. Selbst das ebenfalls von der BBT-Gruppe betriebene Krankenhaus in der Kreisstadt Tauberbischofsheim hat aktuell keine generelle Maskenpflicht ausgesprochen, empfiehlt allerdings den Besuchern zum Schutz der Patienten sowie zum Selbstschutz einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und bei Erkältungssymptomen den Besuch zu verschieben. Auch in der Rotkreuzklinik Wertheim sind Masken nicht vorgeschrieben und laut einer Sprecherin gibt es auch keine Überlegungen in diese Richtung.
Trennung der Patienten gelingt
Ein ähnliches Bild ergibt sich im Neckar-Odenwald-Kreis. „Die Verantwortlichen der Neckar-Odenwald-Kliniken sind im permanenten Austausch hierzu, halten diesen Schritt derzeit allerdings nicht für erforderlich“, erklärt Rüdiger Mahler, Ärztlicher Leiter der Neckar-Odenwald-Kliniken. Durch Isolationsstationen und hauseigene Testkapazitäten mit schnellen Ergebnissen gelinge eine Trennung von infektiösen und nicht-infektiösen Patienten weitgehend.
Im Hardheimer Krankenhaus wurde die Maßnahme bislang ebenfalls nicht eingeführt. „Eine Verpflichtung zum durchgängigen Maskentragen wollen wir aktuell nicht aussprechen, zumal wir dies nur aufgrund unseres Hausrechtes und keiner anderweitigen Vorgaben machen könnten“, meldet Verwaltungsdirektor Lothar Beger Bedenken an.
Neben der Maskenpflicht gibt es weitere Maßnahmen wie eingeschränkte Besuchsmöglichkeiten oder Testpflichten, die zu Hochzeiten der Coronapandemie ebenfalls Anwendung fanden. „Alle Patienten, die stationär aufgenommen werden, werden auf Corona getestet und bei Verdacht auf eine Corona-Infektion isoliert, bis das endgültige Testergebnis vorliegt. Die Corona-positiven Patienten werden auf der Infektionsstation behandelt, wo sie von im Umgang mit infektiösen Patienten sehr erfahrenen Pflegekräften versorgt werden. Einen begrenzten Zugang für Besucherinnen und Besucher gibt es nur zu den Intensivstationen und zur Infektionsstation“, beschreibt BBT-Pressesprecherin Ute Emig-Lange die Maßnahmen des Caritas-Krankenhauses.
Auch in den Kliniken des Neckar-Odenwald-Kreises hält man Isolierstationen bereit, die neben Corona auch für andere Atemwegsinfekte gebraucht werden. Für Isolationspatienten bestehen auch besondere Hygienemaßnahmen. „Ansonsten besteht weder eine Testpflicht noch Zugangskontrollen oder gar eingeschränkte Besuchsregelungen“, erklärt Lothar Beger. In Wertheim hält man sich für den Fall eines „verschlimmerten Infektionsgeschehens“ kurzfristige Maßnahmen vor.
Unterschiedliche Einschätzungen
Doch wie ist das Infektionsgeschehen derzeit in den Krankenhäusern? Häufen sich bei Patienten und Personal die Infektionen? Auch hier gehen die Einschätzungen in den Kliniken deutlich auseinander.
„Aktuell verzeichnen wir keine erhöhte Erkrankungsrate“, teilt eine Sprecherin der Rotkreuzklinik Wertheim mit. Auch in den Neckar-Odenwald-Kliniken gibt es zwar Infektionen, Personalausfälle bezeichnet Chefarzt Rüdiger Mahler aber als „noch gut steuerbar“. In Hardheim dagegen verzeichnet man neben einzelnen Covid-Patienten „eine deutlich gestiegene Anzahl an Ausfällen durch Grippe- oder Corona-Erkrankungen, so dass die Personalsituation insgesamt schon eher angespannt ist.“
„Wie viele Menschen derzeit sind auch unsere Mitarbeitenden von Corona-Infektionen und anderen Atemwegserkrankungen betroffen. Durch das große Engagement des gesamten Teams gelingt es, die Ausfälle weitgehend zu kompensieren“, gibt Ute Emig-Lange Einblicke in die aktuelle Situation.
Bei der Umsetzung der Maskenpflicht setzt das Caritas-Krankenhaus im Übrigen auf das Verständnis der Besucher. „Bisher wird die Maskenpflicht weitgehend akzeptiert, denn es geht vor allem um den Schutz der erkrankten Angehörigen auf Station“, so ein erstes Fazit von Ute Emig-Lange. Und die effektivste Maßnahme zum Schutz vor Infektionen sei eben das Tragen einer Maske.
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