Dampflokfahrten am Dreikönigstag - Historische Garnitur pendelt zwischen Weikersheim und Tauberbischofsheim / Ab 2018 regelmäßiger Zugbetrieb geplant

Eisiger Testlauf für Sommerausflüge

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Endlich hatte die Dampflok am Freitagvormittag den Weikersheimer Bahnhof erreicht: "Bitte einsteigen!" für die Fahrt nach Tauberbischofsheim.

© MICHAEL Weber-Schwarz

Zahlreiche Zaungäste säumten Brücken, Bahndämme und -höfe: Am Dreikönigstag war eine "64 419" im Taubertal unterweg. Ab 2018 dampft es dort vielleicht sogar (wieder) regelmäßig.

Main-Tauber-Kreis. Als letzte Lokomotive der Baureihe 64 in Deutschland wurde die Crailsheimer Lokomotive 64 419 - sie zog zuvor noch den letzten Personenzug auf der Strecke Baufelden-Langenburg - zusammen mit einer Weidner "64 415" am 5. Dezember 1974 ausgemustert.

Am Dreikönigstag war die Dampflokomotive pendelnd zwischen Weikersheim über Bad Mergentheim, Lauda, Königshofen und Tauberbischofsheim unterwegs. Wie Klaus Rieder, Vorsitzender des Vereins "DBK Historische Bahn" sagte, plane man ab 2018 in der Sommerzeit regelmäßig Fahrten auf diesem Streckenabschnitt des Taubertals. Die aktuelle Fahrt diente als erster Testlauf, um mit den ermittelten Fahrzeiten einen Fahrplan erstellen zu können.

Am Anfang der Dreikönigsfahrten stand am Freitag eine satte Verspätung: Weil Dampflokomotiven für den Betrieb einige Kubikmeter Wasser benötigen, wurden den (ehrenamtlich arbeitenden) Dampflokfreunden die Minustemperaturen von 16 Grad am Lok-Standort Crailsheim zum Verhängnis. Bis die Lok schließlich "aufgetaut" war, verstrich eine Dreiviertelstunde mehr als eingeplant. Die ersten zusteigewilligen Fahrgäste in Weikersheim mussten bei den dortigen 12,5 Grad Minus am zugigen Bahnsteig auf die Garnitur warten.

Bei strahlendem Sonnenschein

Gegen 10.30 Uhr ging es für die Bahnfahrer - darunter viele Eltern und Großeltern mit Kindern - dann los und das Taubertal hinunter. Die Weikersheimer Feuerwehr hatte die Wassertanks der Lokomotive im westlichen Bahnhofsbereich vorher wieder per Löschschlauch befüllt.

Eisige Temperaturen, strahlender Sonnenschein, winterliche Landschaft: Nicht nur eingefleischte Dampflokromantiker machten an der Strecke nach Tauberbischofsheim ihre Schnappschüsse. Ganze Wandergruppen hatten sich den Fahrplan offensichtlich angesehen und erwarteten den vorbeieilenden Zug. Der Lokführer fuhr nämlich Volldampf - um die morgendliche Frost-Verspätung bis zum Nachmittag wieder hereinzufahren.

Touristisches Paket

Klaus Rieder machte deutlich, dass man für die geplanten Fahrten ab 2018 bereits jetzt das Gespräch mit Kultur- und Veranstaltungsträgern an der Strecke suche. Man wolle den Fahrgästen ein touristisches Paket schnüren: In Weikersheim einsteigen - in Bad Mergentheim und Tauberbischofsheim "Anschlussveranstaltungen" besuchen und wieder zurück zum Ausgangspunkt fahren. Auch für den Bereich Radtourismus sollen Verbindungspunkte gesucht werden. Rund 250 zahlende Gäste braucht ein Dampf-Fahr-Tag, damit er sich einigermaßen rechnet, denn neben Wasser "frisst" eine Dampflok auch tonnenweise Steinkohle - und die oft mühsam restaurierten Bauteile von Loks und Waggons unterliegen einem (teueren) Verschleiß.

Zum Einsatz kommen soll auf der Tauber-Strecke künftig allerdings nicht die "64 419", sondern eine "44 1378", die aktuell vom Verein in Crailsheim instandgesetzt wird. Ein arbeitstechnischer und finanzieller Kraftakt.

Die Kosten für die Wiederinbetriebnahme beziffert der Verein auf rund eine Viertelmillion Euro. Der Verein setzt für seine Arbeit auf private Mitglieder und Spender, die den ehreamtlichen Einsatz für das Kulturgut Eisenbahn (Erhalt historischer Eisenbahnfahrzeuge; Dampfzugsonderfahrten usw.) unterstützen.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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