„Bischöfliches Studieninternat Maria Hilf“

Eine Institution in Bad Mergentheim

150. Geburtstag mit Tag der offenen Tür gefeiert

Von 
HP
Lesedauer: 

Bad Mergentheim. Der „Kasten“ Ist eine Institution in der Badestadt - und das seit nunmehr 150 Jahren. Von den Anfängen bis zum heutigen Stand als „Bischöfliches Studieninternat Maria Hilf“ war es ein weiter Weg. Der wurde nun umfänglich aufgezeigt beim Jubiläumsfest mit dem Tag der offenen Tür.

„Wie war das damals?“ ist eine Standardfrage bei Jubiläen. Und das gilt auch für den „Kasten“, wie er in der Stadt seit langer Zeit genannt wird. Nun, die ganz alten Zeitzeugen gibt es nicht mehr – 150 Jahre sind schließlich zu lang für ein Menschenleben. Aber beispielsweise aus den 1970er Jahren kamen viele Ehemalige – nicht nur, um Erinnerungen auszutauschen und „Kollegen“ wieder zu sehen, sondern auch, um zu erfahren, wie es heute so ist im Internat. Und da hat sich viel getan. Vom Knabenseminar zu einer modernen Einrichtung, die (seit 2000) auch Mädchen aufnimmt. Und nicht nur ins Gymnasium gehen die jungen Leute, die heute im Bischöflichen Internat Maria Hilf leben, sondern in verschiedenste Schulen.

Zahlreiche Besucher

Nach dem offiziellen Teil mit Festgottesdienst und der offiziellen Einweihung des – noch nicht ganz fertiggestellten – Neubaus begann der Tag der offenen Tür dann am frühen Nachmittag. Und der „Kasten“ zog an: Ehemalige, heute hier untergebrachte Schülerinnen und Schüler, Eltern und ganz allgemein Interessierte, die mal „reinschnuppern“ wollten. Das Programm bot viel, etwa ein eigens einstudiertes Stück der Theater AG, die mit der „Akte Max und Moritz“ die ewig aktuelle Frage „Wie steht’s um die Jugend“ neu stellten. Den Applaus der Zuschauer hatten sich die Akteure redlich verdient. Kulinarisch wurde nach dem Mittagessen mit Kaffee und Kuchen sowie diversen Getränken auch noch viel geboten – angesichts der tropischen Hitze war der eine oder andere kühle Schluck für die vielen Gespräche durchaus förderlich.

Viele Erinnerungen

Mehr zum Thema

Osterburken

Viele Gewinner an der Grundschule Rosenberg

Veröffentlicht
Von
Bild: Grundschule Rosenberg
Mehr erfahren

Einen Einblick in die alten und neuen Räume gab es bei den Führungen, und da kamen bei den Ehemaligen viele Erinnerungen hoch. Quintessenz: Es hat sich viel geändert, was man am Schlagwort „pädagogisches Konzept“ mehr als deutlich aufzeigen konnte. Und auch die „Lebensumstände“ haben sich drastisch verändert – vom Schlafsaal hin zu Einzelzimmern im hochmodern geplanten und gebauten Neubau. Der ist übrigens weitgehend mit Holz-Fertigteilen erstellt – und vermittelt fast Hotel-Atmosphäre.

Die Architektin und ein Vertreter des Bauherrn gaben dem FN-Reporter sogar eine Extra-Sonderführung. Nur mit dem Fertigstellungs-Termin gibt es ein kleines Problem – die Baubranche hat gegenwärtig viele davon, Auftragsmangel ist keines. Das sorgt für Verzögerungen auf vielen Baustellen, so auch beim „Kasten“. „Bis zu den Herbstferien ist alles fertig“, betonten Dagmar Bürkhauser und Robert Hellstern. In jedem der drei Stockwerke gibt es acht Einzelzimmer und einen Sonderraum, der barrierefrei gestaltet ist. Gemeinsame Aufenthalts- und Spielräume sowie Teeküchen ergänzen das Raumangebot. Die „Internatsphilosophie“ – Rückzug und Gemeinschaft – wurde planerisch umgesetzt, die neue Aula im Eingangsbereich und das Seelsorgerbüro stehen auch für das „gut aufgehoben“-Gefühl. Einen guten Blick aufs (Stadt)Grün haben alle Zimmer, denn die Fenster zeigen nach Nordosten. Auch einen Internatsgarten gibt es, für den neben den mitmachenden Schülerinnen und Schülern als pädagogische Kraft Nicolaj Imhof zuständig ist. Was hier wächst und gedeiht, ist sehenswert - und schmackhaft. „Wir haben sogar Kiwis“, erklärte Imhof.

Traditionell groß geschrieben ist im Internat der Sport – ein Pool bietet Abkühlung, die Volleyball-Anlage wurde am Jubiläumstag eifrig für ein spontanes Turnier genutzt, und diverse andere Möglichkeiten wurden ebenso ausprobiert.

Abwechslungs- und lehrreich

Für die Internatsschüler, das Leitungsteam mit den pädagogischen Fachkräften sowie Eltern und Freunden und natürlich die Besucher verlief der Tag abwechslungs- und lehrreich, aber auch – wie immer – mit viel Arbeit. Die Planung und Umsetzung verdiente sich eine glatte Eins, und wer die Gelegenheit wahrnahm, konnte seinen Eindruck vom „Kasten“ entweder auf Stand bringen oder gar völlig neu fassen.

Das Schöne an Geschichte ist ja bekanntlich, dass die Vergangenheit zwar dargestellt und erläutert werden kann – Fotos gab es reichlich zu bestaunen – , die Gegenwart aber dann doch zumeist viel angenehmer ist. Von daher: Auf die nächsten 150 Jahre! HP

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten