50 Jahre gibt es die Eduard-Mörike-Schule (EMS) in der Au, und schon seit sieben Jahren ist sie eine Gemeinschaftsschule. Das Jubiläums- und Geburtstagsfest wurde am Samstag mit einem bunten Programm gefeiert.
Bad Mergentheim. Zahlreiche Gäste konnte Schulleiterin Nicole Floeder zur Eröffnung in der Turnhalle begrüßen – und Schülerinnen und Schüler (darunter auch einige ehemalige), die Förderinnen und Förderer der Schule, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Mitarbeiterinnen des Sekretariats, das Cafeteria-Team, die Schulsozialarbeiterin Sevim Karakoc, Gemeinderätinnen und Gemeinderäte und nicht zuletzt Oberbürgermeister Udo Glatthaar. Schön dekoriert mit herbstlichen Elementen und natürlich auch der Zahl „50“ war die Turnhalle – das Deko-Team hatte ganze Arbeit geleistet.
Die Schulleiterin verwies zunächst auf die Geschichte der Schule, die am 30. November 1973 ihrer Bestimmung übergeben worden war. Etwa vier Millionen Euro wurden damals in den Neubau von Schule und Turnhalle investiert.
Viele pädagogische Neuerungen
Der Architekt hatte so geplant, dass Groß- und Kleingruppen diverse Lernformen erleben konnten und können. Viel Flexibilität also von Anfang an, und das zeichnet die Eduard Mörike-Schule bis heute aus. „In den vergangenen 50 Jahren gab es viele pädagogische Neuerungen und damit auch schulische Herausforderungen“, betonte Floeder mit Blick auf das Schulangebot. „Hauptschule, Hauptschule mit Werkrealschule, Werkrealschule und zuletzt, seit dem Schuljahr 2016/17, sind wir eine Gemeinschaftsschule.“ Somit könne man nun „allen Bildungsniveaus gerecht und gemeinsames Lernen auf drei Niveaustufen sowie täglich gelebte Inklusion und Integration umsetzen.“ Die EMS ist heute ein Ganztagsschule „und wir sorgen in zwei Vorbereitungsklassen dafür, dass Kinder Deutsch lernen“.
Interessiertes Lernen, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen am Schulleben Beteiligten, menschliche Wärme und Frohsinn „sind tatsächlich ins Schulhaus eingezogen“, betonte die Schulleiterin.
„Jeder und jede willkommen“
Und weiter: „Hier ist jeder und jede willkommen, egal, wie er oder sie aussieht, welche Religion man hat oder wen man liebt.
Wenn es gelingt, Vorurteile zu überwinden und aufeinander zuzugehen, dann klappt es auch mit dem Gemeinschaftsleben.“
Dass man dem Gebäude nach 50 Jahre intensiver Nutzung an manchen Stellen sein Alter ansehe, sei natürlich. Und da die Schulstadt einen wahren Kinderboom erlebe, zeige sich das wann auch mit Verzögerung, auch bei den Sekundarschulen. „Wir hoffen nicht, dass es wieder zu einer Schulraumnot kommt, und die Verantwortlichen arbeiten schon jetzt an der Herausforderung steigender Schülerzahlen, sagte Floeder. Doch nun wolle man gemeinsam feiern – das Angebot sei groß, und die Vorbereitungen in einer eigens angesetzten Projektwoche hätten das Schulleben bereichert. Es wurde gewerkelt, geübt, gesungen, musiziert und getanzt. „Es war ein echtes Plus für die Schulgemeinschaft.“ Natürlich hatten Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern auch etwas vorbereitet, was die Anwesenden in der Turnhalle Freude bereitete. Durch das Programm führte eine Neuntklässlerin, und sie machte das geradezu professionell.
Grußwort vom Oberbürgermeister
Nachdem schon zu Beginn der Veranstaltung „Happy Birthday“ gesungen und mit Orff-Instrumenten begleitet von den Klassen 7a und b präsentiert wurde, ging es nach der Eröffnungsrede der Schulleiterin dann ganz modern zu, denn ein EMS-Podcast kam aus dem Off. Danach zeigten die „neuen 5er“ einen Sketch – „Die Antwort auf die Frage des Lehrers, was denn „33 mal 33“ ergebe, wurde im Stil einer Hotline von den Schülern bestmöglich hinausgezögert.
Musikalisch ging es weiter mit „The Irish washerwoman“, musiziert von Schülerinnen und Schülern und ihrer Musiklehrerin. Anschließend zeigte die Projektgruppe Tanz den „Monkey Dance“, der alles andere als der sprichwörtliche „Affentanz“ war, sondern durchdacht choreographiert und intensiv eingeübt.
„Seit 50 Jahren gehört die Eduard Mörike-Schule zur Bad Mergentheimer Schullandschaft. Heute feiern wir nicht nur die Institution, sondern auch die Menschen, die sie ausmachen und mit Leben erfüllen“, sagte OB Glatthaar in seinem Grußwort. Als Stadt sei man stolz darauf, die EMS zu haben, biete sie doch als Gemeinschaftsschule in familiärer Größe „für alle Kinder, egal auf welchem individuellen Lernniveau, ein offenes und wertschätzendes Umfeld. „Hier können sich junge Menschen entwickeln, weiter wachsen und sich ausprobieren.“
Seit einem halben Jahrhundert würden hier Kinder auf ihren weiteren Lebensweg vorbereitet, und das habe und erfordere weiter ein beständiges Umdenken von Seiten der Lehrerinnen und Lehrer. Neue pädagogische Herausforderungen anzunehmen wie Digitalisierung sowie die Internationalisierung der Schüler sei mitunter schwierig, aber lohnend. „Hier ist das erfolgreich gelungen.“ Abschließend wünschte Glatthaar Schülerinnen und Schülern, der gesamten Lehrerschaft und allen Mitwirkenden „dass sie sich gemeinsam weiterentwickeln, ihren modernen, zukunftsgerichteten Bildungsort mitgestalten und jeden Tag mit Freude hierherkommen.
Dann traten nochmals Schülerinnen und Schüler auf – und sie zeigten damit, was am wichtigsten ist beim Thema „Gemeinschaft leben“. Mit dem Lied – „We come to greet you in peace“ – einem Friedenslied mit Orff-Begleitung machten sie deutlich, dass sie es ernst meinen und die Schule als Hort der Gemeinschaft verstehen. Und natürlich bekamen sie, ebenso wie Schüler und Lehrer, für die vorherigen Darbietungen, viel Applaus.
Danach ging es dann zum Feiern. Eltern, Schüler und Lehrer saßen zusammen und es ergaben sich viele Gespräche über das Thema Schule, Kinder und das gemeinschaftliche Lernen und Zusammenleben. Außerdem konnte man die Schule bei einer virtuellen Rallye erkunden und im „International corner“ eine Ausstellung ansehen oder Papier schöpfen. Auch Kinderschminken war geboten.
Was die Internationalität angehe, sagte Nicole Floeder im Gespräch mit dem FN-Reporter, dass „wir schon eine große Aufgabe haben“. Aus etwa 50 Nationen setze sich die Schülerschaft bzw. deren Eltern zusammen – Europa, Asien, Afrika und Amerika – „wir haben hier fast die ganze Welt“. Da sei Integrationsarbeit gefragt, „und wenn nötig, grätschen wir auch mal rein“.
Was für den externen Beobachter deutlich wurde: In der Eduard Mörike-Schule wird mit Herzblut unterrichtet und auf gegenseitige Toleranz sowie friedvolles Zusammenleben und -lernen großer Wert gelegt. Und diese unendlich wichtige Arbeit wird hier nicht nur geleistet, weil sie getan werden muss, sondern weil Lehrerinnen und Lehrer das auch tun wollen.
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