Kreishandwerkerschaft Main-Tauber

Die Innungsbesten im Main-Tauber-Kreis erzielten

Von 
Peter D. Wagner
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Main-Tauber-Kreis. Bei der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft (KHS) Main-Tauber im Bad Mergentheimer Kursaal wurden die Absolventen der Winter- und Sommer-Gesellenprüfungen ausgezeichnet.

Zum Auftakt hieß Kreishandwerksmeister Michael Szabo zahlreiche Ehrengäste willkommen, darunter Vertreter aus Handwerk, Wirtschaft, Schulen, Kammern, Kommunalpolitik und Kommunen. „Das Handwerk ist Ihnen dankbar, dass Sie sich für einen handwerklichen Beruf entschieden haben”, sagte Szabo in seiner Begrüßung an die insgesamt 130 frischgebackenen Gesellinnen und Gesellen gerichtet.

„Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Ausübung Ihres Handwerks. Sie haben sich für den richtigen Weg entschieden und sind die Zukunft des Handwerks“, meinte Kurt Georg Schreiber, Vizepräsident der Handwerkskammer (HWK) Heilbronn Franken. „Mit Ihrer handwerklichen Ausbildung und dem Gesellenbrief stehen Sie in den Startlöchern, los zu sprinten. Man lernt nie aus und lebenslanges Lernen im Beruf gehört dazu. Bleiben Sie daher wissbegierig und lernbereit, zum Beispiel mit einer Weiterbildung zum Meister nach einigen Jahren Berufserfahrung“, appellierte Schreiber. Zudem ermunterte der HWK-Vizepräsident die jungen Gesellen, später einen eigenen Handwerksbetrieb zu führen oder eine Betriebsnachfolge zu übernehmen.

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„Dass ich heute sehr gerne zu dieser feierlichen Veranstaltung nach Bad Mergentheim gekommen bin, resultiert maßgeblich aus der Freundschaft mit Michael Szabo und dessen ungarischen Herkunftswurzeln“, erzählte Dr. András Izsák, Generalkonsul Ungarn in Stuttgart zu Beginn seiner Festansprache. Szabo habe sich in Wertheim eine erfolgreiche berufliche und unternehmerische Existenz aufgebaut und setze sich schon lange für die deutsch-ungarischen Beziehungen ein.

Rückgrat des Mittelstandes

„Sie haben einen sehr wertvollen Berufsweg eingeschlagen und verhelfen den Menschen gut in der Öffentlichkeit dazustehen – beispielswese mit einem funktionierenden Auto oder einem schicken Haarschnitt. Entfachen Sie Feuer und Begeisterung für das, was Sie beruflich tun“, betonte Izsák den erfolgreichen Ausbildungsabsolventen gegenüber. Das Handwerk bezeichnete Izsák als „Rückgrat des Mittelstandes“. Die hohe Bedeutung der handwerklichen Berufe zeige sich insbesondere auch in ungarischen oder deutschen Familiennamen wie etwa „Szabó“ („Schneider“) oder „Kovács“ („Schmied“). „Ein Handwerker kann sich rühmen, dass sofort zu sehen ist, was er macht, bei mir ist das nicht unbedingt so“, stellte der ungarische Generalkonsul fest.

Zudem hob András Izsák die gemeinsame kulturelle und wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie traditionelle Verbundenheit hervor, die sich beispielsweise in den zahlreichen deutsch-ungarischen Gemeinde und Städtepartnerschaften oder in Wissenstransfers widerspiegeln. Ungarn könne viel von Deutschland lernen wie etwa die Dualen Ausbildungen. „Wir werden die Zusammenarbeit zwischen Baden-Württemberg und Ungarn fortsetzen und weiterentwickeln“, kündigte der Generalkonsul an.

30 Prozent weniger

„In den vergangenen zehn Jahren gab es rund 30 Prozent weniger Ausbildungen und Abschlüsse im Handwerk“, bedauerte Michael Szabo, der 2005 zum Kreishandwerksmeister gewählt wurde. Derzeit seien circa 70 000 Ausbildungsstellen im Handwerk unbesetzt und offen. „Man kann die Facharbeiter und Nachwuchskräfte nicht aus dem Ärmel schütteln. Daher bitte ich Euch, das Handwerk noch populärer zu machen“, rief Szabo auf, bevor er die offizielle Freisprechungszeremonie vornahm.

Erstmalig bekamen die frischgebackenen Handwerksfachkräfte nicht nach dem Festakt durch die Innungsobermeister ihre Zeugnisse, Urkunden und Gesellenbriefe ausgehändigt., sondern bereits direkt nach der Freisprechung und vor Publikum auf der Kursaalbühne.

Schwierige Zeiten

„Auf das Handwerk kommen schwierige Zeiten zu: Viele Betriebe suchen verzweifelt Auszubildende, Fachkräfte oder einen Nachfolger. Ihr alle könnt helfen, das Handwerk zu stärken, indem Ihr anderen von Euren guten Erfahrungen während der Ausbildung in einem Handwerksbetrieb erzählt. Vielleicht gelingt es uns gemeinsam in kleinen Schritten, eine Ausbildung im Handwerk attraktiv zu machen und die Wertschätzung zu steigern“, forderte KHS-Geschäftsführerin Angelika Gold in einem Schlusswort auf. „Das Handwerk bietet Euch einen vielseitigen Arbeitsplatz, bei dem Ihr zeigen könnt, was in Euch steckt und was Ihr gelernt habt. Die Perspektiven im Handwerk sind besser denn je. In den nächsten Jahren sucht rund ein Viertel der selbstständigen Handwerker einen Nachfolger für ihren Betrieb. Nur ein kleiner Teil wird an Familienangehörige übergeben werden – das ist zugleich vielleicht Eure Chance in die Selbstständigkeit“, resümierte Angelika Gold.

Im Rahmen der Gesellenfreisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Main-Tauber-Kreis wurden die heuer 19 Prüfungsbesten der jeweiligen Innungen und Ausbildungsberufe mit Noten zwischen 1,3 und 2,1 ausgezeichnet.

Die Prüfungsbesten

Die Prüfungsbesten aus den verschiedenen Handwerksberufen und deren Ausbildungsbetriebe waren in diesem Jahr: Anlagenmechaniker für SHK –Technik: Fabian Schauer (Weikersheim) / Hieber Installationen und Handel AG (Weikersheim), Thomas Knörzer (Forchtenberg) / Schirmer GmbH (Schöntal), Tom Beuschlein (Böttigheim) / Prokopp GmbH (Reicholzheim).

Bäcker: Justin Linz (Königheim) / Bäckerei und Café Berberich KG (Königheim-Gissigheim). Elektroniker für Betriebstechnik: Nicolai Seitz (Külsheim) / Zippe Industrieanlagen GmbH (Wertheim). Elektroniker (Energie- und Gebäudetechnik): Ruben Schäfer (Neubrunn) / Netze BW GmbH (Tauberbischofsheim), Laura Schmeiser (Stuppach) / Netze BW GmbH (Tauberbischofsheim).

Feinwerkmechaniker: Eric Schörk (Niklashausen) / König & Meyer GmbH & Co. KG (Wertheim). Friseurin: Julia Sara Gazda (Bad Mergentheim) / Friseurteam Marco Heer (Bad Mergentheim). KFZ-Mechatroniker (Personenkraftwagentechnik): Benjamin Fleischmann (Ilmspan) / Autohaus Gehrig GmbH (Tauberbischofsheim), Lars Vierheilig (Ilmspan) / Autoservice Feuerstein e.K. (Grünsfeld). Maler und Lackierer: Marino Markert (Lauda-Königshofen) / Stuckateurbetrieb Bruno Markert (Lauda-Königshofen), Arlind Repaj (Külsheim) / Paul und Matthias Berberich GdbR (Külsheim-Uissigheim).

Maurer: Pascal Diehm (Urphar) / Boller-Bau GmbH (Distelhausen). Schreiner: Gabriel Braun (Grünsfeld) / Zeitwerk-Design, Daniel Zeitler (Tauberbischofsheim), Luis Schreck (Gissigheim) / Holzwerkstatt Adelmann/ Michael Adelmann (Külsheim). Technische Produktdesignerin: Annelie Fesser (Bad Mergentheim) / Schreinerei Dieter Ertl (Igersheim). Zerspanungsmechaniker: Daniel Wenzel (Wertheim) / Wilhelm König Maschinenbau GmbH (Wertheim). Zimmerer: Jalen Lee (Lauda-Königshofen) / Aeckerle Holzbau GmbH (Lauda-Königshofen).

Musikalisch gestaltet wurde die Feier von dem Cover-Pop- und Rock-Trio Breakaway Paradise aus Wertheim. Im Anschluss an das offizielle Programm und dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne folgte ein Stehempfang, der von der Volks- und Winzertanzgruppe Markelsheim bewirtet wurde.

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