Gemeinderat - Windkraft war wieder Thema / "Alle Karten auf den Tisch legen"

BI spricht von "Verbots-Tatbeständen in Apfelbach"

Von 
Sascha Bickel
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Nach wie vor im Nebel: Wie viele Windräder werden es am Ende sein?

© Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Die Windkraft beschäftigte wieder einmal das Gremium. Einstimmig votierte der Gemeinderat für die endgültige Aufgabe der Windpark-Konzentrationsflächen 2 (bei Althausen) und 4 (bei Harthausen) aufgrund rechtlicher Hindernisse im Rahmen der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Bad Mergentheim-Igersheim-Assamstadt. Nachdem somit nur noch die Zonen 1 und 3 (beide bei Apfelbach) übrigbleiben, räumte man der Bürgerinitiative "Windwahn - Nein, danke" die öffentliche Vorstellung ihrer Natur- und Vogelbeobachtungen in der Sitzung ein.

Seit mehreren Jahren läuft nun schon die Debatte über den Ausbau der Windenergiegewinnung auch im Raum Bad Mergentheim, erinnerte Oberbürgermeister Udo Glatthaar und zum ersten Mal ermögliche man jetzt einer Bürgerinitiative, ihre gesammelten Daten im Rat zu präsentieren. Es gehe der Stadt um den Dialog mit den Bürgern, betonte der Rathauschef und unterstrich das Ziel aller Anstrengungen: die Festlegung von Konzentrationszonen für Windkraftanlagen.

Bertram März, der Sprecher der BI "Windwahn" und Frank Knauber, betonten eingangs ihr Anliegen: "Wir wollen die großartige Artenvielfalt rund um Apfelbach darstellen und Sie sensibilisieren." Die Naturbeobachtungen der BI-Mitglieder und das eigene, veranlasste Gutachten kämen zu dem eindeutigen Ergebnis, dass es "Verbots-Tatbestände für die geplanten Windkonzentrationszonen 1 und 3 bei Apfelbach" gebe. Eine große Anzahl an Rot- und Schwarzmilanen, dazu der ebenfalls geschützte Wespenbussard würden Windräder in diesem Gebiet nicht erlauben, so ihr Fazit.

Mit vielen Bildern und Grafiken versuchten März und Knauber die Beobachtungen der BI in ihrem knapp 20-minütigen Vortrag dann zu beweisen. Von 14 Vogelhorsten der geschützten Tiere und sogar 17 verschiedenen Fledermausarten sprachen die beiden.

SPD-Fraktionschef Klaus-Dieter Brunotte eröffnete schließlich die Diskussion und hakte bei Bertram März nach, warum die BI nicht bereit sei, alle gesammelten Daten auf den Tisch zu legen - die Zeit dafür sei gekommen. März sprach von einem schlechten Bauchgefühl, zeigte sich aber gesprächsbereit. "Wir haben das letzte Mal in Althausen alle Daten weitergegeben", doch später seien diese im offiziellen Gutachten nicht mehr aufgetaucht. OB Glatthaar wandte ein, dass jetzt die Chance da sei, alle Karten aufzudecken, zumal das Landratsamt zugesagt habe, alle Informationen anzuschauen und zu bewerten.

Wie es zu der unterschiedlichen Anzahl an Milan-Horsten im Wald bei Apfelbach zwischen dem Gutachten der BI und der vom Stadtwerk Tauberfranken beauftragten Expertise komme, wollte SPD-Mann Brunotte noch wissen. Frank Knauber erklärte dazu, dass man Einblick ins "Gutachten des Stadtwerks" als BI habe nehmen dürfen und dort lediglich von drei Horsten die Rede gewesen sei. Man selbst habe aber 14 entdeckt. Hariolf Scherer (CDU) warf dazu ein, dass die BI mit "20 Mann" vor Ort, Tag und Nacht und bestens mit ihrer Heimat vertraut, auf die Suche gegangen sei, während die externen Gutachter, diese Stundenzahl nicht leisten könnten.

Sylvia Schmid (Grüne) machte die hohe Anzahl von 14 Horsten auf "engstem Raum" stutzig. März und Knauber verwiesen jedoch auf ihre genaue Dokumentation.

Zwei Vertreter des Umweltschutzamtes im Landratsamt, die die Sitzung verfolgten, versprachen am Ende, die präsentierten Fakten, sobald sie schriftlich vorlägen, unter die Lupe zu nehmen und in den Entscheidungsprozess gegebenenfalls einfließen zu lassen. Dafür würden aber wirklich alle Daten benötigt!

Zum Thema

Gemeinderat in Kürze

  • Der schlechte Zustand des Bad Mergentheimer Bahnhofs - die FN berichteten - beschäftigt Stadtrat Heinz-Joachim Kuper (Freie Wähler) weiter. Er sprach das Thema erneut an und erfuhr von OB Glatthaar, dass es am 2. Juni ein Treffen mit Vertretern der Bahn in der Kurstadt geben soll, um alle unter den Nägeln brennenden Themen ansprechen zu können.
  • Bereits in seiner Februar-Sitzung genehmigte der Gemeinderat eine Abschlagszahlung in Höhe von 500 000 Euro auf den Bilanzverlust 2014 der Erholungs- und Freizeitpark GmbH (Solymar). Zur Sicherung der Liquidität für die laufenden Ausgaben bewilligten die Stadträte am vergangenen Donnerstag einen zweiten Abschlag über 250 000 Euro. Einstimmig. sabix

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