FN-Tagebuch von Nina Warken

Berlin: Flächendeckend gute Gesundheitsversorgung ist Ziel

Nina Warken ist jetzt Bundesgesundheitsministerin. In ihrem vorerst letzten FN-Tagebuch-Eintrag berichtet sie von ihren neuen Herausforderungen.

Von 
Heike von Brandenstein und Sascha Bickel
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Nina Warken mit ihrem Amtsvorgänger Karl Lauterbach. © Jan Pauls Fotografie

Tauber-Odenwald. Nina Warken (CDU) ist jetzt Bundesgesundheitsministerin. In ihrem vorerst letzten FN-Tagebuch-Eintrag berichtet sie von ihren neuen Herausforderungen und dem Weg ins neue Amt. Gegenüber FN-Reporterin Heike von Brandenstein äußerte sie sich zudem über die erste Woche als Ministerin in Berlin.

„Die vergangenen Wochen waren aufregend für mich, natürlich freue ich mich besonders über das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde und gehe mein neues Amt als Gesundheitsministerin mit großer Demut an. Als ich den Anruf erhielt, dass die Wahl auf mich gefallen sei, war ich natürlich überrascht. Aber ich fühle mich auch geehrt. Mein Selbstverständnis als Politikerin in dieser Regierung hat mich motiviert, dieses Amt anzunehmen. Ich will gestalten, um das Leben der Menschen in Deutschland besser zu machen“, so Nina Warken (46), die als direktgewählte Bundestagsabgeordnete den Wahlkreis Odenwald-Tauber vertritt und in Tauberbischofsheim lebt.

Den FN berichtet sie weiter: „Wie alle anderen in unserem Land betreffen mich die Themen in der Gesundheitspolitik unmittelbar, wie jeden von uns. Ich möchte dazu beitragen, dass unser Land wieder funktioniert, und Verlass ist, auch in der Gesundheitspolitik. Ich weiß um die besonderen Herausforderungen im ländlichen Raum, gute Gesundheitsversorgung zeigt sich eben nicht nur bei uns in den Hauptstädten. Mein Anspruch ist eine flächendeckend gute Gesundheitsversorgung in ganz Deutschland!“

Mit der Familie beraten

Musste sie darüber nachdenken, das neue Amt zu übernehmen? Dazu sagt Nina Warken: „Über meine Entscheidung, das Amt anzunehmen, habe ich zuerst mit meiner Familie beraten, denn ein Ministeramt innezuhaben bedeutet auch in privater Hinsicht eine große Veränderung. Als Ministerin steht man noch sehr viel stärker, denn als Abgeordnete in der Öffentlichkeit. Ich bin von nun an noch mehr unterwegs. Ich werde nicht nur zwischen Wahlkreis und Berlin pendeln, sondern auch darüber hinaus. Dennoch bleibt Tauberbischofsheim mein Lebensmittelpunkt; hier bin ich aufgewachsen und hier lebe ich mit meiner Familie. Die Reaktionen aus meinem Umfeld waren durchweg positiv, auch weil ich denke, dass ich mit meiner parlamentarischen Erfahrung und meinem unvoreingenommenen Blick die Herausforderungen in der Gesundheitsbranche gut angehen werde.“

Als Geschenk zur Amtsübergabe bekam Nina Warken gleich einen Nussknacker überreicht, „um alle harten Nüsse im Gesundheitswesen zu knacken - denn die Herausforderungen sind groß“, ist ihr klar. Dennoch gehe sie ihr Amt „mit viel Zuversicht an“. Warken sagt: „Ich setze mich dafür ein, dass Menschen den passenden Arzt finden, dass sie die Medikamente bekommen, die sie benötigen, dass sie von Pflege nicht überfordert werden und Pflege bezahlbar ist. Und auch, dass es eine Apotheke in der Nähe gibt, und die Krankenhausbetreuung wohnortnah und gut erfolgen kann. Ein besonderes Augenmerk möchte ich der weiteren Erforschung lebensbedrohlicher Krankheiten und dem Thema Frauengesundheit widmen. Und Long Covid sowie chronischem Erschöpfungssyndrom: Gerade bei der Erforschung neuer und seltener Krankheiten müssen wir noch mehr tun!“

„Entscheiden muss am Ende das Parlament“

Sie erklärt: „Ich war mit Herz und Seele Parlamentarierin und das bleibe ich auch. Als solche werde ich mit weiter mit viel Herz für meinen Wahlkreis einsetzen. Aber die Gestaltungsmöglichkeiten sind in der Regierung, insbesondere im Bundeskabinett natürlich größer. Entscheiden muss am Ende das Parlament, dort muss ich auch als Regierungsmitglied bestehen. Durch meine bisherige Erfahrung habe ich aber gelernt, gut mit Kritik umzugehen, Kompromisse zu finden und Probleme zu lösen.“

Vergangene Woche hieß es für sie erstmal Umzugskisten packen. Da hat sie ihr Büro in der Berliner Mauerstraße bezogen, in dem zuvor Karl Lauterbach (SPD) als Minister arbeitete. „Ich habe zwar weiterhin mein Bundestagsbüro, aber die meiste Zeit werde ich im Ministerium verbringen. Nach und nach lerne ich jetzt das Haus und die tollen Mitarbeitenden kennen die fachlich über sehr viel Expertise verfügen und mich bei der Arbeit in den kommenden Jahren unterstützen werden“, so Warken. Schon relativ bald plant sie einen Besuch in Bonn, dem Hauptsitz des Ministeriums: „Alle mitzunehmen und zu motivieren für die anspruchsvolle Arbeit der nächsten vier Jahre- das ist mein Ziel. Dann können wir die großen Herausforderungen gemeinsam bewältigen, vor denen unser Gesundheitssystem steht.“

Am vergangenen Wochenende, also wenige Tage nach ihrer Ernennung, widmete sich Nina Warken schon einem riesigen Aktenberg, wie sie den FN verriet. Eine konzentrierte Einarbeitung in die Materie war und ist ihr Ziel.

Rückblickend berichtete sie auch von der Kanzlerwahl und dem großen Moment der eigenen Amtsübernahme: „Die Ernennung in Schloss Bellevue durch den Bundespräsidenten war ergreifend“, sagt sie. Alles sei streng nach Protokoll gelaufen. Zurück im Bundestag nahmen sie und viele ihrer neuen Ministerkollegen zum ersten Mal Platz auf der Regierungsbank. Auch das beschreibt die Gesundheitsministerin als erhebendes Gefühl. Den Amtseid zu leisten und Glückwünsche entgegenzunehmen, sei einfach unbeschreiblich. Und was denkt man in solchen Momenten? Nina Warken: „Ganz praktische Dinge – dass hoffentlich nichts schiefläuft oder dass der Bundespräsident und ich beim Foto in dieselbe Kamera schauen.“

„Zunächst ein kurzes Gespräch im Ministerbüro“

Einen Tag später stand dann zur besten Mittagessenszeit um 13 Uhr die Amtsübergabe im Pressezentrum auf dem Programm, die deshalb auch in die Kantine gestreamt wurde. „Ich bin sehr nett und sehr offen begrüßt worden“, freut sich die neue Gesundheitsministerin über ein volles Haus bei ihrem Amtsantritt. Das habe auch für ihren Vorgänger Karl Lauterbach gegolten. Weil die Zeit knapp war, gab es nur ein kurzes Gespräch mit ihm im Ministerbüro. Sie ist sich aber sicher, dass sie mit Lauterbach weiter in Kontakt bleiben wird.

Immer dann, wenn eine neue Regierung gebildet wird und die politische Spitze wechselt, geht es auch um das Thema Stühlerücken in den Ministerien. Im persönlichen Bereich, so Nina Warken, bringe jeder sein Team mit. Alles andere unterliege Regelungen, die auch im Beamtenrecht festgelegt seien. Sie will bei Personalfragen mit Ruhe und Bedacht handeln und Entscheidungen wohlüberlegt treffen. „Unser Haus hat viele tolle Mitarbeiter“, weiß sie, sodass genau geschaut werden müsse, welche Veränderungen wo vonnöten seien.

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