Bad Mergentheim. Mehr Diebstähle, mehr Körperverletzungen, mehr Rohheitsdelikte und mehr Internetkriminalität verzeichnete die polizeiliche Kriminalitätsstatistik für Bad Mergentheim im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr. Dagegen gab es weniger Sachbeschädigungen und Einbrüche sowie etwas weniger Gewalt gegen Polizeibeamte (nur noch zwölf Fälle; 2022 waren es noch 14 gewesen).
Die Rauschgiftkriminalität lag zudem unter dem Fünf-Jahres-Schnitt. All diese Botschaften hatte Olaf Bamberger, der Leiter des Polizeireviers Bad Mergentheim, im Gepäck als er vergangene Woche dem Gemeinderat die Statistik berichtete. Er betonte, dass es hier um die angezeigten und damit offiziell bekannten Fälle gehe.
Für die Stadt Bad Mergentheim und das Jahr 2023 wurden in der Statistik insgesamt 1321 Fälle registriert. Das entspricht einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr von 8,1 Prozent und liege damit, so Bamberger, auf dem Niveau im Landkreis. Noch 2022 habe man eine Steigerung der Fallzahlen um 18,6 Prozent feststellen müssen. Die Aufklärungsquote werde mit 67,7 Prozent – also knapp zwei Drittel der Taten werden aufgeklärt – ausgewiesen, so der örtliche Polizeichef, der sich damit sehr zufrieden zeigte.
Bamberger teilte weiter mit, dass besonders die Körperverletzungen zugenommen haben, um 56 Taten auf 188 im vergangenen Jahr: „Die Fäuste fliegen früher“, so seine nüchterne Feststellung. Bedauerlicherweise sei dies allgemein – auch im Präsidiumsbereich – festzustellen. Dazu kämen im vergangenen Jahr 323 Diebstähle (plus 68), 145 Ladendiebstähle (plus 55) und 280 Rohheitsdelikte (plus 55). Die Internetkriminalität habe um 30 Fälle auf 131 zugenommen. Bei den Aggressionsdelikten im öffentlichen Raum gingen 95 in die Statistik ein (plus 31 Fälle). Bei der Rauschgiftkriminalität musste man laut Bamberger mehr Handelsdelikte verfolgen.
Etwas leichtere Steigerungen gab es bei Beleidigungen 77 (plus 22), bei den Fahrraddiebstählen 54 (plus 14) und der Computerkriminalität 44 (plus elf). Wohnungseinbrüche waren es 2023 sechs.
Unter den 644 Tatverdächtigen (plus 16,9 Prozent) waren mehr Kinder (47) und Jugendliche (73) sowie viele Tatverdächtige ohne deutsche Staatsbürgerschaft – insgesamt 251, das entspricht einem Anteil von 39 Prozent an der Gesamtzahl aller Tatverdächtigen.
Mit Blick auf die Verteilung der Straftaten im Stadtgebiet sagte Bamberger, dass vor allem die Innenstadt, das Gewerbe- und Wohngebiet Herrenwiesen und das Weberdorf betroffen seien. Messerangriffe verzeichnete man 2023 sieben, im Jahr davor nur drei.
Auf Nachfrage bestätigte Bamberger, dass die Sanierung des Reviers im Schloss geplant sei. Einen Zeitplan konnte er nicht nennen.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim_artikel,-bad-mergentheim-bad-mergentheimer-polizeichef-die-faeuste-fliegen-frueher-_arid,2247752.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim.html
Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Sascha Bickel zur Idee einer erweiterten Tiefgarage Bad Mergentheim: Viele Fliegen mit einer Klappe schlagen