Markelsheim. In Deutschland finden laut Statistischem Bundesamt pro Jahr knapp 800 000 Geburten statt. Kilian Lanig gehört zu den letzten herkömmlichen Hebammen-Ausbildungsgängen. Durch das Hebammenreformgesetz wurde der Beruf akademisiert. Damit soll der Beruf attraktiver gemacht und die künftigen Hebammen bestmöglich auf die ständig steigenden Anforderungen im Arbeitsalltag vorbereitet werden.
Duales Studium
Ein duales Studium löst die Ausbildung an der Berufsfachschule ab. Dieses Studium umfasst sieben Semester und schließt – neben der staatlichen Zulassung als Hebamme – mit dem akademischen Grad „Bachelor of Science“ ab.
Kilian Lanig sagt: „Ich finde es gut, dass der Beruf aufgewertet wird und der Forschungsbereich durch die Akademisierung eine Erweiterung erfährt. Doch unnötigerweise wird dadurch die herkömmliche Ausbildung herabgesetzt. Vielen Quereinsteigern, die ihren Abschluss nach dem alten Schulsystem gemacht haben, wird dieser Beruf nun verwehrt. Wer kein Abitur hat, kann keine Hebamme werden. Und diese Leute fallen dann alle weg.“
Zudem würden Hebammen mit dem Bachelorstudium besser bezahlt als Leute mit der herkömmlichen Ausbildung, in der man über 3000 Praxisstunden absolvieren muss – im Studium seien es nur 2200.
Und noch etwas stört den 31-Jährigen: „Die Examensgeburt in der Ausbildung findet bei einer realen Geburt statt – mit einer Hebamme und einem Prüfer als Beobachter. Im Studium wird die Examensgeburt teilweise am Modell exerziert, da wird eine Puppe entbunden.“
Das Hebammenreformgesetz ist vor drei Jahren, am 1. Januar 2020, in Kraft getreten. sk
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