„Aktenzeichen XY . . . ungelöst“ (Plus Video)

Bad Mergentheim: Halb verbrannte Leiche - führt Spur in Main-Tauber-Kreis?

Im Fall eines Cold-Cases von 1981 in Mittelhessen könnte ein oranger VW-Käfer mit MGH-Kennzeichen eine Rolle spielen. Polizei hat den Fall jetzt neu aufgerollt und hofft auf Hinweise auf den sehr auffälligen Pkw

Von 
Klaus T. Mende
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Solch ein orangefarbener VW-Käfer mit MGH-Kennzeichen wird mit einem Cold-Case in Mittelhessen in Verbindung gebracht, bei dem ein bislang unbekannter Mann 1981 umgebracht wurde. Seine halb verbrannte Leiche wurde in einem Waldstück im Lahn-Dill-Kreis gefunden. © ZDF/Saskia Pavek

Main-Tauber-Kreis/Wetzlar. Die Kriminalpolizei im mittelhessischen Wetzlar hat einen Cold-Case aus dem Jahre 1981 neu aufgerollt und am Mittwoch im ZDF-Klassiker „Aktenzeichen XY . . . ungelöst“ in einem Filmbeitrag gezeigt. In diesem Zusammenhang könnte eine Spur in den Main-Tauber-Kreis führen. Denn einen Tag, bevor die Leiche entdeckt wurde, ist einem Spaziergänger am späteren Fundort ein orangefarbener VW-Käfer mit MGH-Kennzeichen (Bad Mergentheim) aufgefallen.

Fundort der Leiche im Lahn-Dill-Kreis: War die Todesursache Gewalt gegen den Kopf?

Zum Fall: Der halb verbrannte Leichnam eines unbekannten Mannes wurde am 16. November 1981 von Spaziergängern in einem Waldstück bei der Ortschaft Sinn/Lahn-Dill-Kreis gefunden. Nach Ermittlungen der Polizei könnte der Tote durch massive Gewalt gegen den Kopf umgekommen sein. In direkter Nachbarschaft zu der Leiche lag ein Koffer, an dem starke Brandspuren festgestellt wurden.

Die Beamten der Kriminalpolizei mutmaßten, dass der Koffer beim Transport der Leiche zum Einsatz gekommen war. Laut der Rechtsmedizin soll der Mann etwa vier Wochen zuvor umgebracht worden sein. Der Abgleich der Fingerabdrücke sowie die Auswertung seiner Zahnprothese haben bis in die Gegenwart nicht zu einer Identifizierung des Mannes beigetragen.

Hinweis eines Zeugen auf orangefarbenen VW Käfer

Einen Tag, bevor die teils verkohlte Leiche entdeckt worden war, machte ein Zeuge in unmittelbarer Nähe eine ganz besondere Beobachtung. Ihm war ein orangefarbener VW Käfer im Wald ins Auge gestochen, in dem mindestens zwei, vielleicht sogar drei Personen gesessen haben sollen. Fahrer und Beifahrer hätten mit einem kofferähnlichen schweren Gegenstand hantiert, den sie zunächst vom Käfer weg-, bald darauf aber wieder zurückgetragen hätten. Einer der Männer soll dabei eine Zimmermannskleidung angehabt haben. Und auf besagtem Pkw hätten sich die MGH-Nummernschilder befunden.

Solch ein orangefarbener VW-Käfer mit MGH-Kennzeichen wird mit einem Cold-Case in Mittelhessen in Verbindung gebracht, bei dem ein bislang unbekannter Mann 1981 umgebracht wurde. Seine halb verbrannte Leiche wurde in einem Waldstück im Lahn-Dill-Kreis gefunden. © Klaus T. Mende

Aktenzeichen XY: Identität des Toten soll durch Gesichtsrekonstruktion geklärt werden

An der Uni Kiel ist später eine Gesichtsweichteilrekonstruktion des Toten hergestellt worden, mit der am 5. Juli 1985 mit Hilfe von „Aktenzeichen XY . . . ungelöst“ unter Eduard Zimmermann gefahndet worden war. Ein vielversprechender Hinweis führte damals zu einem seit 1981 verschwundenen Kellner aus einem Urlaubsort in Jugoslawien. Allerdings hatte sich der Tipp später als verkehrt herausgestellt.

Fiktive Geschichte führt zu neuem Hinweis 

Im Februar 2022 hatte ein pensionierter Polizeibeamter einen Kriminalroman veröffentlicht, der eine fiktive Geschichte erzählt – basierend auf der Ermittlungsakte dieses ungeklärten Mordfalls von 1981. Nach einer öffentlichen Lesung hatte ein Zuhörer Tipps auf einen namentlich nicht bekannten „Kronzeugen“ gegeben, der kurz vor seiner Aussage bei Gericht verschwunden war. Der Kronzeuge könne identisch sein mit dem Mordopfer, sagte der Mann aus. Aufgrund dieses Hinweises hat die Staatsanwaltschaft den Fall nun wieder aufgenommen.

Wer kann aus der Region Main-Tauber Angaben machen über besagten unbekannten orangefarbenen VW Käfer mit dem Ortskennzeichen MGH für Bad Mergentheim, der am 15. November 1981 im Wald bei Sinn aufgefallen ist?

Darin saßen mindestens zwei, vielleicht sogar drei Personen – auf der Beifahrerseite ein Mann, etwa 30 Jahre alt, in Zimmermannskleidung. Vielleicht gibt es eine Verbindung in den Altkreis Mergentheim.

Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt

Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, ist eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt. Wie ein Sprecher der Kriminalpolizei in Wetzlar auf Anfrage den Fränkischen Nachrichten mitteilte, seien nach der Sendung bereits einige neue Hinweise eingegangen, die nun ausgewertet würden.

Weitere Hinweise richten Sie bitte an die Kripo Wetzlar, Telefon: 06441 / 918 0

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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