Bad Mergentheim. Die Ottmar-Schönhuth-Schule in Wachbach wird umfassend – energetisch und aufgrund ihrer Schadstoffbelastung – saniert und modernisiert. Das Nebengebäude bleibt außen vor. Bei einem Baustellen-Rundgang verschafften sich der Ortsvorsteher und die Fränkischen Nachrichten einen Überblick über das 7-Millionen-Euro-Großprojekt.
Die Halbzeit auf der Baustelle ist inzwischen überschritten. Seit vergangenem Herbst läuft die Generalsanierung. Bis zum Sommer 2026 soll der erste Bauabschnitt (der zweite wäre dann das Nebengebäude) erledigt sein und die 72 Grundschüler, die auf den Modularen Campus Au in der Kernstadt ausgelagert sind, endlich wieder zum Start des Schuljahres 2026/27 zurückkehren. Ein eigens eingerichteter Bus-Transfer funktioniert laut den Verantwortlichen der Stadtverwaltung und des Ortsvorstehers. Dirk Rüger betont im Namen der gesamten Ortschaft, dass man sich sehr auf die Rückkehr der Grundschule freue. Der Baufortschritt stimme ihn zuversichtlich.
Beim Rundgang mit dabei sind auch Bauleiter David Kranich (boxx3 - architektur & gestaltung), Nicolás Mármora, der Geschäftsführer von „boxx3 - architektur & gestaltung“, dazu Michael Wolfmeyer, der Sachgebietsleiter Hochbau und Projektverantwortlicher im städtischen Bauamt , sowie Annika Wirth, die Projektverantwortliche im Sachgebiet „Schulen & Sport“, und Carsten Müller, der Pressesprecher der Stadtverwaltung.
Nachhaltiges Bauen
Das Bauprojekt umfasst vielfältige Themen, wie Michael Wolfmeyer, erläutert: „Wir bauen nach den Kriterien des ‚Nachhaltigen Bauens in Baden-Württemberg‘, kurz NBBW, weshalb die Themen Schadstoffe und energetische Anforderungen durch Architekten und Fachplaner intensiv bearbeitet werden müssen.“ Es gab und gibt noch viel zu tun.
Bereits im Vorfeld wurde das Tragwerk laut Stadt umfangreich untersucht, um mit möglichst geringem Aufwand die geltenden Brandschutzanforderungen erfüllen zu können. Das 1968 eröffnete Schulgebäude in Wachbach war an vielen Stellen sanierungsbedürftig, berichtet Wolfmeyer, und auch energetisch nicht auf dem neuesten Stand. Bereits 2021 wurde die Dachsanierung weitgehend abgeschlossen. Die Installation einer Photovoltaik-Anlage ist damit schon vorbereitet, diese wird nun auch aufgebaut. Außerdem erhält das Gebäude eine neue Dämmung sowie dreifachverglaste Fenster.
„Nach Ausbruch des Kriegs gegen die Ukraine mit darauffolgenden Umbrüchen in der Gasversorgung wurde eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Wärmeerzeugung für die Ottmar-Schönhuth-Schule beauftragt. Als Ergebnis hat der Gemeinderat im August vergangenen Jahres für den Heizbetrieb der Gebäude eine Variante mit Luft-Wasser-Wärmepumpe und Heiß-Luft-Wärmepumpe für die Warmwasserbereitung beschlossen. Auf dem Dach der Aula wird eine Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch mit einer maximalen Leistung von 51,8 kWp installiert“, erinnert Carsten Müller, der städtische Pressesprecher.
Mensa für Schüler und Kita
In der ehemaligen Aula wird für das erweiterte Betreuungsangebot eine neue Mensa mit Küche eingerichtet. Davon profitieren künftig die Grundschüler und das Christliche Kinderhaus Wachbach mit seinen drei Gruppen (zwei Kindergartengruppen und eine Krippengruppe) direkt nebenan. Die Mensa soll zeitversetzt genutzt werden.
Bauleiter Kranich erzählt, was bislang alles passiert ist und beschreibt, was noch ansteht: „Wir fokussieren uns aktuell im ersten Bauabschnitt auf das Schul-Haupthaus.“ Das Nachbargebäude werde nicht genutzt und bleibe leerstehend zunächst abgetrennt. Asbest-Schindeln seien demontiert, Schadstoffe im Gebäude entfernt und ein Wärmedämmverbundsystem eingebaut worden. Im Eingangsbereich der Schule sei, so Kranich, die große Glasfassade komplett erneuert und mit einer farbigen Folierung gearbeitet worden, die eine besondere Atmosphäre im Innern schaffe.
Ein großes Thema ist die durchgängige Barrierefreiheit im Gebäude. Türen wurden angepasst, und ein Aufzug vom Keller bis zum Obergeschoss eingebaut. Im Erdgeschoss finden sich weiter hinten die Mehrzweckräume, die von Schule und Kinderhaus genutzt werden sollen. Dazu kommen neue Zimmer für Lehrer, Schulleitung, Sekretariat und Hausmeister.
Großzügige Klassenräume
Es gab eine brandschutztechnische Rippendeckensanierung und neue WC-Anlagen werden noch im Obergeschoss eingerichtet. Im OG sind die vier großzügigen Klassenräume der Grundschule vorgesehen. Sie bieten Platz für bis zu 120 Schüler. Im November kommen laut Bauleiter die neuen Fenster. Zufrieden mit dem Baufortschritt zeigen sich sowohl Nicolás Mármora, der Geschäftsführer von „boxx3 - architektur & gestaltung“, als auch Michael Wolfmeyer vom städtischen Bauamt.
„Kein Dauer-Stillstand beim Nachbargebäude“
Da die Ottmar-Schönhuth-Schule früher auch eine Hauptschule (bis 2017) war, ist sie insgesamt größer, als sie es für den jetzigen Schulbetrieb sein müsste. Deshalb wird es nach der Sanierung einen zweiten, zunächst stillgelegten Gebäudeteil geben. Ortsvorsteher Dirk Rüger hält die gemeinsame Nutzung von Kita und Schule für sinnvoll: „Diese zwei Parteien zusammenzubringen und Synergien hier zu nutzen, erleichtert den Kindern den Übergang in die Schule“, ist Rüger überzeugt. Voller Vorfreude sehne man die Eröffnung im nächsten Sommer herbei, nachdem die Schüler schon seit langem ausgelagert seien und zunächst nichts vorwärts ging. Rüger bedauert, dass das Nachbargebäude stillgelegt bleibe und nicht in einem Zug (zweiter Bauabschnitt) mitgemacht werde, „aber bei der aktuellen Haushaltslage verstehe ich es auch“. Allerdings wolle der Ortschaftsrat keinen Dauer-Stillstand, wünschenswert sei eine Anschlussnutzung. „Da sind wir als Ortschaft selbst noch im Findungsprozess. Wir bräuchten noch ein Dorfgemeinschaftshaus, vielleicht wäre dies im oberen Geschoss möglich und darunter könnten Räume für Vereine geschaffen werden“, so Rüger.
Rund sieben Millionen Euro sollen insgesamt aufgewendet werden, um die Wachbacher Schule auf Vordermann zu bringen und zur Ganztagesschule zu machen. Besonders kostenintensiv sind die Schadstoffsanierung und die Brandschutzmaßnahmen. Bisherige Förderzusagen kommen vom Land Baden-Württemberg mit Zuschüssen aus dem Ganztagesbeschleunigungsprogramm (rund 173.000 Euro) sowie aus dem Schulsanierungsprogramm (637.000 Euro).
Annika Wirth vom städtischen Schulamt ergänzt am Ende auf FN-Nachfrage zu den Kapazitäten: „Die Grundschule Wachbach läuft stabil einzügig und nimmt die Grundschul-Kinder aus Wachbach, Hachtel, Rot mit Dörtel sowie Herbsthausen und Schönbühl auf.“ Wie bereits erwähnt ist künftig Platz für maximal 120 Kinder.
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