Bad Mergentheim/Tauberbischofsheim. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat für Dienstag, 20. Juni, unter dem Motto „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not!“ zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen, um auf die besorgniserregende finanzielle Situation der Krankenhäuser aufmerksam zu machen. Auch die Krankenhäuser der BBT-Gruppe in der Region, das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, das Krankenhaus Tauberbischofsheim und das Hohenloher Krankenhaus Öhringen, werden sich an der Aktion beteiligen. Die Krankenhäuser fordern einen Ausgleich für massiv gestiegene Personal- und Sachkosten.
„Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser ist besorgniserregend. Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die kriegsbedingten Kostensteigerungen, die hohe Inflation und auch die notwendigen und richtigen hohen Tarifsteigerungen für unsere Mitarbeitenden führen zu hohen zusätzlichen Ausgaben, die durch die üblichen Finanzierungsinstrumente nicht aufgefangen werden können“, beschreibt Marc Reggentin, Regionalleiter der BBT-Gruppe mit den drei Krankenhäusern Caritas, Krankenhaus Tauberbischofsheim und Hohenloher Krankenhaus die Situation. Nach Angaben der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) rechnen in diesem Jahr drei von vier Kliniken in Baden-Württemberg mit Verlusten. Nur noch sechs Prozent der Krankenhäuser in Deutschland beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als gut.
„Auch im Caritas-Krankenhaus und im Krankenhaus Tauberbischofsheim kämpfen wir ebenso wie viele andere Kliniken mit den immer schlechter werdenden finanziellen Rahmenbedingungen“, macht der Kaufmännische Direktor der beiden Kliniken Matthias Kaufmann deutlich. „Krankenhäuser haben anders als andere Unternehmen keine Möglichkeit eigenständig ihre Preise an die Inflation und die hohen Tarifabschlüsse anzupassen. Unsere Einnahmen werden durch die Fallpauschalen planwirtschaftlich im Voraus für das ganze Jahr festgelegt. Die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben öffnet sich immer schneller und immer weiter“, mahnt Kaufmann. Für die beiden Krankenhäuser rechnet er aktuell mit einem Fehlbetrag in mehrfacher Millionenhöhe, wenn es keinen finanziellen Ausgleich geben sollte.
Die geplante Krankenhaus-Reform, die zwischen Bund und Ländern noch heftig umstritten ist, benötigt bis zur Umsetzung viele Jahre und komme daher in ihrer Wirkung viel zu spät. „Die Politik muss für einen vollständigen Inflationsausgleich sorgen, so dass die Kliniken wieder planen und verlässlich ihren Versorgungsauftrag erfüllen können“, so die Verantwortlichen der BBT-Gruppe in der Region. Weiter teilen sie mit: „Wir fordern eine Krankenhausreform, die sich am Patientenwohl orientiert und die Auswirkungen auf die Praxis prüft. Eine Reform nützt nur dann, wenn sie die Folgen bedenkt auf angrenzende Versorgungsbereiche und auf die Fachkräftesituation. Sie muss sich daran orientieren, was Menschen brauchen: eine wohnortnahe patientengerechte ambulante und stationäre Versorgung, die für Fachkräfte attraktiv ist!“
Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, beteiligen sich alle drei Krankenhäuser der BBT-Gruppe in der Region am kommenden Dienstag um 12 Uhr mit einer aktiven Mittagspause an der bundesweiten Aktion. Vor dem Haupteingang wird es eine kurze Kundgebung mit Informationen zu der aktuellen Situation geben. Die Patientenversorgung während dieser Zeit ist sichergestellt. ghtf
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