„Toleranz ja, Rechtsextremismus nein“

Assamstadt. Assamstadt befand sich am Freitagabend zwar nicht im Ausnahmezustand. Doch an solch ein Großaufgebot der Polizei in dem kleinen beschaulichen Ort kann sich auch von den älteren Mitbürgern kaum einer erinnern. Grund für diese Maßnahme war der „Bürgerdialog“ der Landesgruppe Baden-Württemberg der AfD-Bundestagsfraktion, bei dem unter anderem Björn Höcke auftrat.

Rund 280 Interessierte lauschten seinen Ausführungen und denen dreier weiterer Redner. Ebenso viele Menschen hatten sich im Vorfeld der Veranstaltung an einem Protestzug des „Netzwerks gegen Rechts“ Main-Tauber beteiligt, die lautstark ihren Unmut über den Auftritt des Thüringers kundtaten.

„Wir haben Beamte der Bereitschaftspolizei und aus dem gesamten Heilbronner Präsidiumsbereich zusammengezogen. Aber es ist zu keinerlei Zwischenfällen gekommen“, zieht Daniel Fessler, Pressesprecher der Heilbronner Behörde, gegenüber den Fränkischen Nachrichten eine erste Bilanz. Dennoch sei es richtig gewesen, die Beamten zusammenzuziehen, um gegen jegliche Eventualitäten gewappnet zu sein.

Kirchen, Parteien und Gewerkschaften hatten zu der Demonstration aufgerufen, an der sich auch viele Assamstadter beteiligten, um so als Demokraten Flagge zu zeigen. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ zogen die Teilnehmer vom Friedhof durch den Ort zur Grundschule, wo die Abschlusskundgebung stattfand. „Wir sagen Ja zu Toleranz und Menschlichkeit, aber Nein zu Rechtsextremismus“, lautete eine der Botschaften. Die Demonstranten warfen der AfD vor, „die liberale Demokratie zerstören zu wollen“, wie Pfarrer Heinrich Kücherer sagte. Wer das Land liebe, der setze sich ein für eine bunte, vielfältige und offene Gesellschaft. „Wir alle sind Menschen des Friedens und wir sind Demokraten“, meinte Lena Brand für die SPD. „Wir brauchen die Ghandis, Mütter Teresas, Dalai Lamas, Nelson Mandelas und vielen anderen, die sich dafür einsetzen.“

Björn Höcke begrüßte seine Zuhörer in der Asmundhalle im Übrigen mit „Liebe Württemberger“ – und das in Assamstadt, das doch bekanntlich in Baden liegt . . .