Assamstadt. Einstimmig bekundete der Assamstadter Gemeinderat in seiner Jahresschlusssitzung seine Absicht, das in die Jahre gekommene Rathaus abzureißen und an seiner Stelle einen historisierenden Neubau mit Satteldach und Anbau hinzustellen. Damit kann Architekt Gerhard Pfundt vom Bad Mergentheimer Büro Bauwerk 4 die Planungen weiter vorantreiben.
Die Abstimmung inkludiert im Übrigen, dass das Assamstadter Bürgerparlament in schöner Regelmäßigkeit über den Stand der Dinge in Kenntnis gesetzt wird. Und darüber hinaus liege es dem Gremium am Herzen, betonte Bürgermeister Joachim Döffinger, die Bürger jederzeit mit ins Boot zu nehmen – gemäß des Mottos „Transparenz schafft Akzeptanz“. Verwaltung und Gemeinderat hoffen indes auf reichhaltige Förderung aus dem Ausgleichsstock, um den Eigenanteil deutlich zu senken. Dann stehe der Realisierung des Vorhabens nichts mehr im Wege. Eine endgültige Entscheidung werde zur rechten Zeit getroffen, auf eine Kostenschätzung zum jetzigen Zeitpunkt sei bewusst verzichtet worden, wohl auch wegen vieler unbekannter Begleiterscheinungen.
Nicht praktikabel umsetzbar
Das 1931 errichtete Gebäude genüge in vielen Punkten nicht mehr den heutigen Anforderungen, so das Gemeindeoberhaupt in seinem Sachbericht: fehlende Barrierefreiheit, ungenügender Brandschutz, fehlende Räumlichkeiten, erhebliche energetische Defizite, gravierender Sanierungsstau der letzten Jahrzehnte. „Eine Sanierung ist nicht praktikabel umsetzbar und zudem unwirtschaftlich. Es ist mit Mehrkosten von 30 bis 40 Prozent gegenüber einem Neubau zu rechnen“, sagte Döffinger in der Sitzung. Die beste Lösung sei aus Sicht der Verwaltung daher der Abriss des derzeitigen Gebäudes sowie ein Neubau an der gleichen Stelle.
In der Verwaltung habe man sich bereits mit der Thematik auseinandergesetzt, so der Bürgermeister weiter. Und man sei zum Schluss gekommen, dass vermieden werden müsse, noch Mittel in das Haus zu investieren, um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Je früher das Projekt – immer unter der Prämisse von stattlichen Zuschüssen, um die man sich frühzeitig kümmern werde – angegangen und umgesetzt werde, desto wirtschaftlicher und besser sei es. Der Blick gehe im Übrigen auch bereits über den Tellerrand hinaus. Denn man habe sich auch darüber ausgetauscht, wie denn die „rathauslose“ Phase überbrückt werden könne. Aus Kostengründen wolle man nicht auf eine Containerlösung zurückgreifen – und müsse das auch nicht tun. Denn die Fachleute von Bauwerk 4 hätten das neue Feuerwehr-Gerätehaus schon mal genau unter die Lupe genommen – und als Ausweichquartier für bestens tauglich befunden.
Wie Gerhard Pfundt in der Sitzung ausführte, seien im Vorfeld vier mögliche Standorte in der Kommune genauer untersucht worden. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile sei man aber zu dem Schluss gekommen, dass keine Örtlichkeit besser prädestiniert sei als der Standort des derzeitgen Verwaltungsgebäudes. Der Architekt meinte, dass es möglich sei, mit Stilelementen zu arbeiten.
Klarheit bis Anfang 2025
Bürgermeister Joachim Döffinger betonte in der Aussprache nochmals, dass ihm Transparenz ganz wichtig sei. Was das Zeitfenster angehe, sollte bis Anfang 2025 feststehen, wohin die Reise bezüglich des Neubaus führe und Planungsreife vorliegen. Denn bis 31. Dezember 2025 müsse einerseits der Antrag bezüglich möglicher Zuschüsse aus dem Ausgleichsstock eingereicht sein, parallel dazu sollte auch bekannt sein, wie der Abriss des Gebäudes vonstatten gehe.
Ratsmitglied Jochen Hügel betonte, dass es sich bei der ganzen Sache zunächst um die Absichtserklärung handle, wie weiter verfahren werde. Er verbat sich, jetzt schon über konkrete Kosten zu sprechen, da er nicht dafür sei, „im Nebel zu stochern“. Mögliche Zahlen sollten aus seiner Sicht schon recht konkret sein, wobei er dafür plädierte, lieber etwas höher als zu knapp zu kalkulieren.
Auch Bruno Leuser vertrat die Auffassung, dass „wir Veränderungen am Rathaus brauchen“ – es müsse in jedem Fall etwas gemacht werden.
Und so einigten sich die Räte schlussendlich darauf, die Absicht zu erklären, das alte Rathaus abzureißen und dafür einen historisierenden Neubau mit Satteldach inklusive Anbau und großem Vorplatz zu realisieren.
Gemeinderat in Kürze
Zu Beginn der Gemeinderatssitzung teilte Bürgermeister Joachim Döffinger mit, dass eine unangekündigte Kassenprüfung in der Verwaltung stattgefunden habe. Hierbei sei es zu keinerlei Beanstandungen gekommen.
Bei einer Gegenstimme votierte der Gemeinderat für die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung für Assamstadt, ebenso für die Kooperationsvereinbarung zwischen Assamstadt, Igersheim, Weikersheim und Creglingen. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts war die Förderung des Bundes weggefallen, weswegen sich die Zuschüsse jetzt auf 80 Prozent belaufen. Für Assamstadt bedeutet dies einen Eigenanteil von 3550 Euro.
Einstimmig grünes Licht gab das Gremium für den bedarfsgerechten Umbau des vierten Sanitärraums im Erdgeschoss des katholischen Kindergartens St. Marien. Die Kosten dürften sich auf 21 500 Euro belaufen.
Für das Sanierungsgebiet „Ortskern II“ braucht es bis Ende April 2024 ein „Anfangs-Endwert-Gutachten“. Der Gemeinderat vergab selbiges an die Firma GMA – Gesellschaft für Markt und Absatzforschung.
Bruno Leuser monierte Unebenheiten im neuen Belag auf der Straße in Richtung Bobstadt. Hauptamtsleiter Matthias Weiland bestätigte dies und andere Unzulänglichkeiten und betonte, dass es Nacharbeiten geben werde. ktm
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