Assamstadt. Assamstadt, Ende Juli: Die Müllerbäck-Filiale im örtlichen Nahkauf schließt mit sofortiger Wirkung ihre Pforten. Ein schlichtes Plakat an der Glasfront informiert die Kunden über die dauerhafte Schließung ab dem 26. Juli und nennt „Personalgründe“ als Ursache. Diese Nachricht hat für die Assamstädter zunächst einmal weitreichendere Folgen: Denn für frische Backwaren auf dem Frühstückstisch muss vorerst ein weiterer Weg in Kauf genommen werden.
Doch die Sorge ist nur von kurzer Dauer. Denn inzwischen ist bekannt, dass die Bäckerei Weber aus Königshofen die Lücke füllen wird. Voraussichtlich Anfang September soll die neue Filiale an gleicher Stelle eröffnen und die Versorgung mit Brot, Brötchen, Gebäck und weiteren Leckereien wiederherstellen - ein Aufatmen geht durch die Kommune.
Die Schließung von Müllerbäck in Assamstadt ist kein Einzelfall. In den vergangenen Monaten haben bereits weitere Filialen im Main-Tauber-Kreis dichtgemacht. Dies wirft die Frage auf: Was steckt wirklich hinter den Schließungen?
Die offizielle Begründung des Müllerbäck-Teams nennt „Personalmangel“. Eine am 28. Juli von der FN-Redaktion versandte Mailanfrage an die Geschäftsführung der Großbäckerei Götz in Würzburg, zu der Müllerbäck gehört, blieb bislang unbeantwortet. Auch telefonisch sei die Geschäftsführung nicht zu erreichen, wie eine Mitarbeiterin wissen ließ.
Die Fränkischen Nachrichten haben jedoch intern recherchiert und sind auf weitreichendere Informationen gestoßen. Zwar sei der Personalmangel tatsächlich ein Problem, doch wohl nicht der Hauptgrund für das „Schließungsfieber“ in der Region. Aus gut informierten Kreisen wurde bekannt, dass ein „Verkauf an eine andere Firma“ im Raum stehe. Dies würde nicht nur die Schließungen in den kleineren Gemeinden erklären, sondern auch einen tiefgreifenden Umbruch im Unternehmen andeuten.
Der mögliche Verkauf würde das Ende einer langen Geschichte bedeuten. Müllerbäck ist seit Jahrzehnten eine feste Größe in der regionalen Bäckereilandschaft. Das Unternehmen, das zur Würzburger Großbäckerei Götz gehört, verfügte über zahlreiche Filialen. Das plötzliche Rückzugs-Manöver wirft nun viele Fragen auf. Was wird aus den verbleibenden Filialen? Was bedeutet dies für die Mitarbeiter? Und welche Firma könnte der neue Eigentümer werden?
Während Müllerbäck sich aus der Region zurückzuziehen scheint, nutzen andere Bäckereien die Gelegenheit. Die Übernahme der Assamstadter Filiale durch Bäcker Weber aus Königshofen ist ein Beispiel dafür. Mit der Neueröffnung im September sichert das Traditionsunternehmen nicht nur die Nahversorgung, sondern stärkt auch seine eigene Präsenz in der Region. Die Zukunft des Standorts Assamstadt ist damit geklärt.
Für die Einwohner von Assamstadt ist der Verlust von Müllerbäck verschmerzbar. Dank des schnellen Nachfolgers müssen sie nicht lange auf frische Backwaren verzichten. Doch für die Marke Müllerbäck könnte die Schließung in Assamstadt ein weiteres Zeichen für einen bevorstehenden Wandel sein, dessen Ausmaß und Konsequenzen noch völlig offen sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Wochen und Monaten weiterentwickelt und ob die Geschäftsführung von Götz bald Licht ins Dunkel bringen wird. Bis dahin herrscht in der Region weiter Ungewissheit.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/assamstadt_artikel,-assamstadt-assamstadt-muellerbaeck-geht-weber-uebernimmt-_arid,2320431.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/assamstadt.html