Buch. Auch die Natur trug ihr Scherflein dazu bei – die Sonne, die Rapsfelder, sogar die Löwenzahnblüten am Wegesrand strahlten mit dem „Kärcher-Gelb“ um die Wette und setzten es ins rechte Licht. Nicht nur außen dominierte das Gelb, auch im neuen Service Center in Ahorns Ortsteil Buch ist diese Farbe allüberall gegenwärtig, sei es das gelbe „Herzlich Willkommen“, das Besucher und Mitarbeiter gleichermaßen begrüßt, seien es die Kaffeetassen im Besprechungsraum oder die vielen gelben Gehäuse der Reinigungsgeräte in der Werkshalle.
„Wir sind stolz und dankbar hier zu sein“, strahlte auch Werksleiterin Miriam Kupka beim Rundgang durch das neue, zentrale Service Center, das zuständig ist für Wartungen und Reparaturen aus zehn europäischen Ländern.
„Alles, was um Deutschland herum angrenzt“, erklärt sie und man spürt deutlich ihre Verbundenheit zu diesem Standort. Vieles habe sie von der Idee bis hin zur Umsetzung begleitet, was ein hohes Maß an Identifikation mit sich bringe. Dies gelte im Übrigen für das gesamte Planungsteam sowie die rund 100 Mitarbeiter.
Umzug gut gemeistert
Natürlich habe die Verlegung vom alten Standort in Gissigheim eine Veränderung bedeutet. Doch war das Werk dort zu eng. „Es war auch nicht mehr modern genug, um den gestiegenen Anforderungen zu entsprechen.“ Ein Anbau ans Bestandsgebäude wäre somit nicht zielführend gewesen. Vielmehr sorgten nun neuste IT-Strukturen für Effizienz und eine Erhöhung der Kapazitäten.
Rund 22 Millionen Euro investierte die Alfred Kärcher SE & Co. KG in das 10 000 Quadratmeter große Gebäude sowie die 54 000 Quadratmeter umfassende Fläche mit Parkplätzen, Wegen für Warenanlieferung und Abholung, Fahrradstellplätzen, Terrassen und viel Grün mit Bäumen, Bienenweiden, Gräsern und Blumenbeeten. Aufgrund der Flächengröße biete dieser Standort „Luft für mehr.“
Reparieren statt wegwerfen
Der Betriebsphilosophie entsprechend wurde beim Bau Nachhaltigkeit großgeschrieben. Modernste Baustandards wurden beachtet, eine Pelletsheizung installiert, in Kürze komme eine Photovoltaikanlage aufs Dach. Von der Luftpolsterfolie habe man sich verabschiedet und schütze die Versandware mit „Papierschnecken“, ziehharmonikaartigen, langen Pappesteifen, „obwohl die teurer sind.“ Auch das Prüfwasser für die angelieferten Hochdruckreiniger werde recycelt und für die Toilettenspülung verwendet. Ein spezielles Lüftungssystem sorge sommers für angenehme Temperaturen.
In diese Philosophie reihe sich auch das Service Center selbst ein: reparieren statt wegwerfen. Auf 200.000 Geräte im Jahr sei der Betrieb ausgelegt, also rund 650 am Tag. „Wir hatten aber auch schon 900.“
Im Wareneingang habe man an die 1500 Pakete. Es gebe drei Materialflüsse: die Geräte, die Materialteile sowie die Entsorgungsteile. Ausgelegt sei die Größe auf 300.000 Geräte jährlich, so dass der Standort ausbaubar sei. Voraussetzung hierfür sei das erforderliche Equipment, sprich genügend Arbeitskräfte.
Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen
Auf diese habe man ein besonderes Augenmerk. „Ich möchte, dass meine Mitarbeiter sich hier wohl fühlen“, betont die 36-Jährige. Es gebe einen schönen Sozialraum mit großer Küche, Automaten mit unterschiedlichen Verpflegungsangeboten, zwei Terrassen, viel Grün und last but not least ein angenehmes Betriebsklima.
„Wir sind ein Familienunternehmen“, unterstreicht sie und das spürt man auch beim Rundgang durch das Werk. Vorbildlich auch wie die Mitarbeiter in den Neubau miteinbezogen wurden. Ihre Arbeitsplätze wurden von ihnen ergonomisch gestaltet, man habe Arbeitsplatz-Kulissen zur Erprobung aufgebaut, sei während der Bauphase mehrmals mit allen zur Besichtigung gefahren und habe auch ansonsten über den Baufortschritt informiert. Insofern sei die Identifikation mit dem neuen Standort sehr hoch.
Im Wareneingang stapelten sich die Pakete, die vom Kunden zur Reparatur eingesandt wurden. Aber auch die Abwicklung der Retourenware erfolge hier. Das bestellte Gerät, das innerhalb der Frist zurückgesandt werde, werde nicht verschrottet, vielmehr wieder für den Markt aufbereitet. Wiederum Nachhaltigkeit großgeschrieben.
Automatiklager ist Herzstück
Auf langen Paketförderbändern reisten die Wareneingänge nach Erfassung in ein riesiges Regallager. „Das Automatiklager ist das Herzstück“, erklärt die junge Werksleiterin. Auf die Förder- und Lagerverwaltungssysteme sei man besonders stolz. Gut nachvollziehbar, unaufhörlich werden Kisten ein- und ausgelagert, optimal greifen die Prozesse in hoher Schnelligkeit ineinander. Es läuft effizient und strukturiert wie am Schnürchen.
Vom 18 Meter hohen Regal in der 20 Meter hohen Halle laufen die Geräte auf Förderbändern in den Reparaturbereich, wo sie an den zahlreichen Arbeitsplätzen vom Fachmann repariert werden, um danach „immer sauberer zum Kunden rausgehen, als sie reingekommen sind.“ Ist soweit alles paletti geht es wieder per Band zum Verpacken, Etikettieren und je nach Einsender zum Privatkunden oder auf Paletten zum Händler.
Die Wertschätzung für ihre Mitarbeiter zieht sich wie ein roter Faden durch die Betriebsführung, ebenso die Nachhaltigkeit. Dass dies keine leeren Phrasen sind, ist durchweg spürbar. Beispielsweise gehen besonders schwere Geräte nicht an Frauenarbeitsplätze. „Die Mitarbeiter sind unser wichtigstes Gut. Es würde nicht funktionieren, wenn wir nicht so gute Leute hätten“, bekräftigt Kupka. Sie müssten sich wohl fühlen. „Das ist mir persönlich ein Anliegen.“ Denn es war schon „etwas Großes, mit Mann und Maus“, konkret 4500 Teilen an Materialnummern umzuziehen. Daher finde Anfang Mai ein Fest für diese und deren Familien statt. An diesem werde ein Ableger der Linde, die Irene Kärcher, die Frau des Firmengründers einst in Gissigheim gepflanzt hatte, ins Beet am Eingangsbereich gesetzt. Eindeutig, ein Familienunternehmen.
Wichtig für Ahorn
Auch Ahorns Bürgermeister Benjamin Czernin ist es ein Anliegen seine Freude über die Ansiedlung des Service Centers als Meilenstein zum Ausdruck zu bringen. Dies sei das größte Projekt in der Geschichte der Gemeinde. „Auch wenn die Grundvoraussetzungen geschaffen waren, hatten wir zu Beginn meiner Amtszeit im Mai 2021 mit einigen Hürden im Rahmen des Bebauungsplans zu kämpfen, die mir auch die ein oder andere schlaflose Nacht beschert haben.“ Insofern sei er über den Abschluss sehr erleichtert gewesen. Schnell habe sich gezeigt, welch zukunftsträchtiges Projekt hier entstehe. Dankbar sei er dem Gemeinde- und Ortschaftsrat, den Projektverantwortlichen der Firma Kärcher für die gute Zusammenarbeit sowie den Bürgern Buchs für die großartige Unterstützung im Rahmen des Verfahrens. „Wir sind stolz auf unseren neuen Kärcher.“
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