Seckach. „Hurra, hurra, der Spatenstich ist wunderbar, jetzt wird es wirklich wahr!“ Das sangen die Kindergartenkinder aus vollen Kehlen und mit allergrößter Begeisterung, bevor sie sich mit Schaufeln und Schäufelchen zum kindgerechten Startschuss der lang ersehnten Bauarbeiten des Kindergarten-Neubaus an der Schulstraßenwendeplatte machten.
Eigentlich hatten die Erdarbeiten der Firma Haupt Erdbau bereits vor zweieinhalb Wochen begonnen, als die Firma Demirbas mit der Umverlegung der Kanalisation bereits fertig war. Es sieht also ganz danach aus, dass nicht nur die Kinder sehnsüchtig auf den Baubeginn gewartet hatten, sondern auch die bauausführenden Firmen und in den Startlöchern standen. Pünktlich zum Eintreffen der Kinderschar mit ihren Erzieherinnen samt Monika Hoffert von der Einrichtungsleitung des Katholischen Kindergartens „St. Franziskus“ verschönerten ein paar Sonnenstrahlen die Baustelle. Als Ehrengäste begleiteten Architekt Nico Hofmann, Sandro Frank vom Ingenieurbüro Sack und Partner, Familie Haupt Erdbauarbeiten, Christian Dorn von der Firma Demirbas sowie zu seinem Antrittsbesuch Pfarrer Frederik Reith sowohl den Spatenstich der Kinder als auch den offiziellen Spatenstich der Gemeinde mit Bürgermeister Thomas Ludwig, den Amtsleitern Doris Kohler, André Kordmann und Roland Bangert sowie den Ortsvorstehern Reinhold Rapp und Siegfried Barth und einigen Gemeinderäten.
Während die Kinder am Vormittag mit Lebkuchen – gespendet von der Firma Haupt – feiern konnten, fiel die Feier der Erwachsenen bei „Da Maria“ am späten Nachmittag etwas deftiger aus. Und ganz bestimmt waren beide Feiern mehr als gerechtfertigt, wie dem Rückblick des Bürgermeisters auf insgesamt acht Jahre Wartezeit zu entnehmen war. Sein Fazit: „Wir bauen hier nicht nur ein Haus, sondern die Zukunft der Kinder künftiger Generationen in unserer Gemeinde. Ein Kindergarten ist ein Ort, an dem Kinder ihre ersten Schritte außerhalb der Familie machen. Ein Ort, der ihre Entwicklung prägt. Diesen Ort errichten zu dürfen, ist ein Privileg – und zugleich ein hoher Anspruch und eine große Verantwortung.“
Spätestens als zum Kindergartenjahr 2017/18 der Turnraum des mittlerweile 66 Jahre alten Kindergartens „St. Franziskus“, der Mitte der 90er Jahre bestmöglich saniert und erweitert worden war, provisorisch in einen Gruppenraum für die erste Kleinkindgruppe umgebaut wurde, war klar, dass nun nicht nur der Platz ausgereizt war, sondern die veraltete Bausubstanz auch Brandschutz und Statik vermissen ließen. Mangels Alternativen fasste der Gemeinderat im Juli 2017 den Grundsatzbeschluss für einen Neubau mit acht Gruppen. Im Oktober 2017 fiel die Entscheidung für den Standort neben der Seckachtalschule. „Dadurch können wir nicht nur unser erzieherisches und pädagogisches Angebot an einem Platz bündeln, quasi ein Campus, sondern wir verbessern im Vergleich zum aktuellen Standort des Kindergartens auch die verkehrliche Situation in ganz bedeutendem Maße.“
Hohe Baukosten sorgten für Verzögerung
Es gab einen europaweit durchgeführten Architektenwettbewerb. Das dadurch zum Zuge gekommene Architekturbüro Christoph Simon aus Stuttgart erstellte die Planung, die von einem Bau- und Planungskomitee mit Vertreterinnen des Kindergartens und des Gemeinderates, unterstützt wurde. Einzig die vom Architekten ermittelten Baukosten von 11,4 Millionen Euro – deutlich mehr als eine Gemeinde wie Seckach hätte leisten könnten – verhinderten den Baubeginn. Der Gemeinderat musste sich in einer Klausurtagung im November 2019 nochmals ausführlich mit der Suche nach Alternativen und möglichen Kosteneinsparungen befassen. Dies war angesichts der Kostenentwicklung und der geringen Fördermittel eine unglaubliche Herausforderung. Doch man fand eine Lösung, indem die Neubaumaßnahme in zwei Bauabschnitte aufteilte und sich für eine günstigere modulare Holzbauweise für zunächst für nur sechs Gruppen und Nebenräumen entschied.
Bis Ende 2023 waren die Vorbereitungen für diese Umplanung abgeschlossen. Mit der Ausschreibung des Hochbaus und der Erdarbeiten war das Büro für Architektur Nico Hofmann aus Eberstadt beauftragt worden und mit der Ausschreibung der äußeren Erschließung das Ingenieurbüro Sack und Partner aus Adelsheim. Tatsächlich ging man bei der Fachförderung leer aus, dafür war man sehr dankbar, als der Verteilerausschuss beim Gemeindeausgleichstock im Regierungspräsidium Karlsruhe im November 2024 eine Investitionshilfe in Höhe von 2,2 Millionen Euro bewilligte. Hinzu kommt noch eine kleine Förderung von der Kreditanstalt für Wiederaufbau für klimafreundliches Bauen. Bei geschätzten Gesamtkosten von 10,2 Millionen Euro und abzüglich einiger bereits finanzierter Vorleistungen, verbleibt ein Eigenanteil von rund 7,6 Millionen Euro bei der Gemeinde, so der Bürgermeister. „Somit ist dieser Kindergarten die größte Einzelmaßnahme in der Geschichte der Gemeinde Seckach“, sagte er.
Im Juli 2025 konnten dann endlich die Bauaufträge an die jeweils günstigsten Bieter Firma Demirbas aus Haßmersheim für die äußere Erschließung und an die Firma Albert Haupt Erdbau aus Iphofen für die Tiefbauarbeiten vergeben werden. Die Errichtung des Kindergartengebäudes selbst wird als Generalunternehmer die Firma Wilhelm Nusser aus Winnenden übernehmen und hat mit dem Aufbau in Holzständerbauweise werkseitig bereits begonnen. „Wenn nichts Schwerwiegendes dazwischenkommt, könnte der neue Kindergarten bis Ende 2026 bezogen werden und die Außenanlage bis Sommer 2027 fertiggestellt sein. Für diesen Zeitraum planen wir das 35. Seckacher Straßenfest, in dessen Rahmen dann die Einweihung des Gesamtvorhabens begangen werden könnte.“ Diesen Ausführungen schlossen sich Architekt Nico Hofmann und Frau Haupt an. Pfarrer Reith unterstrich: „Hier entsteht ein Ort, der mehr ist, als ein funktionierender Kindergarten. Hier entsteht ein Ort voller Leben, voller Träume, voller Chancen, voller Hoffnung – und vor allem voller Zukunft.“
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