Seckach. Topfit und in Bestform präsentiert sich das Seckacher "Urgestein" Leopold Aumüller, der am heutigen Samstag in Seckach seinen 90. Geburtstag feiern kann. Noch immer voller Tatendrang will er mit einem Elektromobil seine Mobilität verbessern, um auch für weitere Strecken autark zu sein.
Geboren wurde Leopold Aumüller am 25. Mai 1923 in Seckach, wo er seine Kinder- und Jugendzeit verbrachte, ab 1930 acht Jahre lang die Volksschule besuchte und die vierjährige Lehre zum Schmied mit Abschluss der Gesellenprüfung absolvierte, um gleich danach zum Kriegsdienst einberufen zu werden.
"Ich hatte damals Glück und viele Schutzengel", meint Aumüller, obwohl er erst nach einem Jahr Kriegsgefangenschaft Anfang Juni 1946 entlassen wurde. Kaum zurück in der Heimat lernte er 1947 Gisela Alter kennen und das Paar heiratete 1950. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor. Aumüller hat drei Enkel und einen Urenkel. Noch vor der Hochzeit begann er "ganz nebenbei", unterstützt vom zukünftigen Schwiegervater, "An der Steige" in Seckach ein Haus zu bauen.
Nachdem Leopold Aumüller drei Jahre in seinem erlernten Beruf tätig war, wechselte er 1949 zu einer Gleisbaufirma, ehe er 1953 eine Tätigkeit in den Agria-Werken bis 1963 aufnahm, wo er sich auch als Betriebsratsvorsitzender für die Belegschaft einsetzte. Anschließend zog es ihn zurück auf den Bau.
1975 absolvierte der heutige Jubilar erfolgreich einen Lehrgang für Schachtmeister beim Fachverband Bau in Stuttgart, was ihm ermöglichte, sein Brot als Schachtmeister bis zu seiner Pensionierung 1983 zu verdienen. Bis vor kurzem betrieb er noch recht aktiv seine "Unruhezustand-Schlosserwerkstatt".
Bescheidenheit, Tatkraft, Weitsicht und Heimatverbundenheit zeichnen Leopold Aumüller aus und prägen auch entscheidend sein Leben. So engagierte er sich im Rahmen ehrenamtlicher Tätigkeiten von 1962 bis 1984 als Gemeinderat und zudem von 1980 bis 1984 im Ortschaftsrat und als stellvertretender Ortsvorsteher. Dafür wurde ihm 1984 als Dank und Anerkennung die Ehrenmedaille des Gemeindetages Baden-Württemberg verliehen.
Im Frühjahr 1973 übernahm er die Funktion als Vorsitzender des örtlichen Schützenvereins, wo er sich in den folgenden zehn Jahren in Verantwortung besonders um den Bau des Schützenhauses große Verdienste erwarb. Sofort nach seiner Wahl begannen - trotz heftiger Widerstände aus den Reihen zahlreicher Schützen - die Planungen dafür, denen sich der Bau der Kleinkaliber- und Pistolenstände, der Ver- und Entsorgungsleitungen und des Parkplatzes anschlossen.
"Ich habe finanziell mit Null angefangen und den Verein 1983 gut bestellt übergeben", bemerkt der Jubilar mit einem durchaus berechtigten Ton des Stolzes. Als Anerkennung für sein beispielhaftes Wirken ernannte ihn der Schützenverein 1998 zum Ehrenoberschützenmeister und drei Monate später zum Ehrenmitglied des Vereins.
"Wenn ich gebraucht werde, bin ich da", war sein Slogan, und so übernahm Leopold Aumüller bei der Gründungsversammlung 1983 den Vorsitz im Hallenbadförderverein, in dem er nach seinem altersbedingten Ausscheiden 2001 ebenfalls zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.
Die Vita des Jubilars wird ergänzt durch die Ehrenmitgliedschaft im Sportverein und zwölf Jahre ehrenamtliche Richtertätigkeit beim Arbeitsgericht Mannheim. Er war zwölf Jahre Mitglied der Vertreterversammlung der AOK Buchen, war sechs Jahre im Verwaltungsausschuss des Arbeitsamtes Tauberbischofsheim, sechs Jahre Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer Mannheim und sieben Jahre Mitglied der großen Tarifkommission für den Bezirk Stuttgart. Für diese Tätigkeiten wurde ihm die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg im September 1993 verliehen.
Bis zum heutigen Tag gehört Leopold Aumüller dem Seckacher Heimatverein an. Er nimmt noch sehr rege am gesellschaftlichen Leben seiner Heimatgemeinde teil.
Den sicherlich zahlreichen Glückwünschen zum 90. Geburtstag schließen sich die Fränkischen Nachrichten gerne an. (L.M.)
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