Adelsheim. 11.11.2024 – es ist wieder soweit: Nicht nur die großen Karnevalshochburgen des Landes haben die fünfte Jahreszeit eingeläutet. Auch bei der Gäässwärmerzunft in Adelsheim fiel mit dem traditionellen Wecken des „Balzele-Schreiners mit Fraa“ im Museumshof am Montagabend der Startschuss für die Fastnacht.
Doch bevor die traditionelle Weckzeremonie begann, veranstaltete die Zunft am Nachmittag bereits einen Kinderdisco. Dort zeigten die kleinen Narren, dass auch sie groß feiern können. Das Organisationsteam hatte zahlreiche Aktivitäten für die Kinder vorbereitet, darunter eine energiegeladene Kinderdisco, bei der zu den beliebtesten Fastnachtshits getanzt wurde.
Doch zuvor hatten die kleinen Narren das Zepter in der Hand: Am Nachmittag organisierte die Zunft eine Kinderdisco, bei der die Jüngsten zeigten, wie sehr auch sie für Fastnacht brennen. Zu den bekanntesten Hits wurde getanzt, gelacht und gefeiert.
Pünktlich um 18.31 Uhr setzte sich dann der bunte Fastnachtszug von der Jakobskirche aus in Bewegung. Angeführt von der Feuerwehr- und Stadtkapelle zogen Hexen, Gäässe, Trachten, Elferräte und Tanzgruppen zu den Klängen der „Seestadtmelodie“ durch die Straßen zum Museumshof. Dort versammelte sich bereits zahlreiche Narren, um den „Balzele-Schreiner mit Fraa“, dargestellt von Hans-Jürgen und Elli Pittner, aus dem Schlaf zu holen. Ceremonienmeister Ralf Ulrich trat vor und rief: „Balzele, wach uff, komm raus! Mit dem Schloofe is jetzt aus. Wälz dich endlich aus deim Kisse, wersch noch uff de Haafe müsse!“ Doch die Tür des Bauländer Heimatmuseums blieb geschlossen. Erst nach kräftigem Klopfen durch Hexe und Gäässe öffnete sich die Tür, und der verschlafene Balzele erschien zusammen mit Fraa im Museumshof. Mit einem breiten Grinsen leerte er seinen Nachttopf und rief der Menge zu: „Ihr liewi Leit , wenn ihr uns weckt, dann wisse mer , wer dehinner steckt. Ich ruf Euch zu, des wär’ gelacht, Alleze un kee Fasenacht!“
Mit einem kräftigen „Ahoi!“ war die Allezer Fasnacht damit offiziell eröffnet. Unter der musikalischen Leitung von Ralf Simonides sorgte die Stadtkapelle für die passende Stimmung, bevor Ralf Ulrich das Mikrofon an Sitzungspräsident Robin Arns übergab. Dieser hieß alle Narren willkommen.
Über allerlei Lokalkolorit wussten im Anschluss auch drei Allezer Fasnachtssucher in Versform zu berichten. Torsten Blum thematisierte das immer weiter fortschreitende Outsourcing und schlug humorvoll vor: „Dann sourcen wir eefach de Borchemeeschder aus. Wolfgang Dolk nahm das Laub- und Blütenproblem aufs Korn, das nicht nur ihn sondern viele Autofahrer zur Verzweiflung bringt: „Ein Traum in Pink, doch mir des stinkt. Diese pinken Blütenblätter, mache nur Ärger-Donnerwetter.“ Zuletzt griff Kevin Retlich das Thema der Gemeinderatswahl und die Herausforderungen mit dem neuen Wahlsystem auf „Manch Allezer Wähler stellte des vor Probleme. So ganz ohne Parteie wen soll ma nur wähle?“ Abschließend stellte er schmunzelnd fest: „Ob hier bei Zunft oder die Regierung in Berlin, es sinn oftmols Narre, die die Fäde ziehn!“
Danach folgte die Vorstellung des Elfferats die einen historischen Moment für die Gäässwärmerzunft bereithielt: Erstmals in der Vereinsgeschichte sind Frauen im Elferrat der Gäässwärmerzunft vertreten. Die neuen Elferrätinnen Diana Sterzer, Irene Sterzer und Lucia Rittler brachten frischen Wind in das Gremium, was auch Sitzungspräsident Robin Arns erfreute.
„Die Zunft geht mit de Zeit, mit frische Ideen, es werd bunt un lebendig wie’s no nie war zu sehn!“ erklärte Arns und stellte die neuen Mitglieder mit einem Augenzwinkern als die dringend benötigte Verjüngungskur für den Elferrat der Fastnachtsgesellschaft vor.
Das Gremium für die Fastnacht 2024/2025 besteht damit aus den Mitgliedern: Robin Arns (Sitzungspräsident), Dr. Christian Häußler (Präsident), Ralf Ulrich (Ceremonienmeister), Attila Jucha, Eugen Ivanov, Frank Bopp, Frank Helm, Kevin Zetzman, Marius Zetzmann, Sebastian Fuchs, Thomas Drischel, Diana Sterzer, Irene Sterzer, Lucia Rittler.
Dann galt es für die hohen Elferräte den Narreneid abzulegen. Die neuen Elferrätinnen sowie die weiteren Neuzugänge aus den verschiedenen Gruppierungen traten anschließend vor, um den traditionellen Narreneid abzulegen, bei dem sie symbolisch einen Fuß in Gäässemilch hielten. Nach dem Narreneid warteten die Zuschauer auf die feierlichen Übergabe der „Seestadtpfanne“, die von Sitzungspräsident Robin Arns an Bürgermeister Wolfram Bernhardt überreicht wurde. Arns würdigte Bernhardt mit einem Augenzwinkern als den „neuen Social-Media-Star der Stadt“ und nahm zugleich die städtischen Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt aufs Korn. Er betonte, dass im Innenstadtfonds noch reichlich Geld verfügbar sei – genug, um vielleicht sogar die Seestadtpfanne zu reparieren. Trotz vieler guter Ideen, wie etwa zum Bürgerbus und Corporate Design, schien ihm das Fortschreiten der Projekte allerdings noch zu langsam. Nachdem das Stadtoberhaupt die traditionelle Gebühr von 11,11 Euro für die Seestadtpfanne übergeben hatte, verkündete Robin Arns feierlich das Motto für die kommende Fastnacht. „Stadt im Wandel, bunt und wild. D’ Fasnacht mecht ihr eichns Bild“ – so lautet der Leitspruch, unter dem die Gäässwärmerzunft dieses Jahr die fünfte Jahreszeit feiert. Dieses Motto spiegelt die Veränderungen und den Aufbruch in der Stadt wider und lädt alle Narren ein, die Fasnacht in ihrem eigenen Stil und voller Farbe zu feiern.
Die bevorstehenden Veranstaltungen bieten die perfekte Gelegenheit, das Motto zu leben: Los geht es am 6. Januar mit dem traditionellen Neujahrsempfang im Zunftheim. Im Februar erwarten die Narren dann die große Prunksitzung und die Kinderprunksitzung in der Eckenberghalle, bevor der SchmuDo mit dem Rathaussturm einen Höhepunkt der Fastnachtszeit setzt. kvr
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