Gemeinderat Adelsheim

Kein Bürger- und Schülerbus in Adelsheim

Kosten-Nutzen-Rechnung geht für das Angebot nicht auf

Von 
Nicola Beier
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Adelsheim. „Wir werden das Thema Bürger- und Schülerbus nicht weiterverfolgen“, erklärte Adelsheims Bürgermeister Wolfram Bernhardt in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats am Montagabend. Dieser Entscheidung ging eine Umfrage voraus, in der die Einwohner Adelsheims abstimmen konnten, ob Interesse am Konzept eines Bürgerbusses besteht und welche Elemente das Angebot beinhalten soll. „Eher enttäuschend“ nannte Bernhardt die Teilnehmerzahl von 193.

Erfreulich war dennoch, dass über die Hälfte der Teilnehmer angab, den Bürgerbus mehrfach pro Woche nutzen zu wollen und auch bereit wäre, dafür einen Kleinbetrag zwischen 0,50 und zwei Euro zu bezahlen. Ziele wären in diesem Fall die Supermärkte sowie die Stadtmitte, das Schulzentrum und das Freibad. „Besonders gefreut“ hat sich Bernhardt darüber, dass 18 Teilnehmer erklärten, ehrenamtlich mitzuwirken, zehn von ihnen als Fahrer.

Adelsheimer Gemeinderat in Kürze

Der Adelsheimer Gemeinderat beauftragte die Firma Butz aus Haßmersheim am Montagabend einstimmig mit der Kanalinspektion für 2024. Die Kosten belaufen sich auf rund 70 000 Euro.

Die Vergabe der Evaluation und möglichen Neuausrichtung des „Corporate Design“ der Stadt Adelsheim wurde auf Vorschlag mehrerer Gemeinderäte vertagt. Es soll sich zunächst eine Gruppe aus der Mitte des Gremiums bilden, die sich für das Thema interessieren. Diese soll vorab die einzelnen Angebote diskutieren und letztlich einen Beschluss fassen.

Der Adelsheimer Gemeinderat sprach sich einstimmig dafür aus, dass die Stadt im Zeitraum von 2025 bis 2027 mit Öko-Strom beliefert werden soll. Es handelt sich dabei um 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien ohne Neuanlagenquote. Der Strom soll über das sogenannte Händlermodell beschafft werden. „Die Kosten pro Kilowattstunde sind etwa einen Cent höher als bei Normalstrom“, fügte Kämmerer Rainer Schöll an. Um einen Anbieter zu finden, nimmt die Stadt an einer Bündelausschreibung der Gt-service Dienstleistungsgesellschaft mbH des Gemeindetags Baden-Württemberg (Gt-service) teil. Die Gt-service soll durch die Verwaltung damit beauftragt werden, die Stromlieferung für die Stadt im genannten Zeitraum für die Lose Strom ohne Leistungsmessung und Wärmestrom auszuschreiben. Dies erfolgt für alle Abnahmestellen. Außerdem soll sie letztlich darüber entscheiden, welcher Anbieter den Zuschlag erhält und diesen im Namen der Stadt zu erteilen. Die Stadt Adelsheim verpflichtet sich, das Ergebnis der Ausschreibung als für sich verbindlich anzuerkennen.

Die Annahme von rund 30 000 Euro Spendengeldern genehmigte das Gremium einstimmig.

Die L-Bank hat die Auswertung hinsichtlich der von der Stadt Adelsheim übernommenen Ausfallhaftung für Förderdarlehen zum Stand 1. Januar 2024 vorgelegt. Der Kapitalrestbestand für die Objekte im Bereich der Stadt für die derzeit bestehenden Förderdarlehen beträgt 528 363,38 Euro. Dies nahmen die Stadträte zur Kenntnis. nb

In Bezug auf den Schülerbus nahmen 56 Befragte teil – davon über die Hälfte Grundschulbesucher. Der Bürgermeister hob hervor, dass 40 Prozent der Befragten nicht bereit wären, etwas für das Angebot zu bezahlen oder nur mit gültiger Monatskarte fahren würden. „Der Schülerbus würde vom Landkreis nicht bezuschusst werden, daher würden die Kosten alleine von der Stadt getragen“, erklärte Bernhardt das Problem. So ein Bus koste allerdings mehr als 150 000 Euro pro Jahr. Daher wolle man das Vorhaben nicht weiterverfolgen.

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Erfreulichere Nachrichten gab es in Bezug auf den Ausbau von Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet. Der Gemeinderat hat bereits in seiner Sitzung am 18. Dezember 2023 beschlossen, dass auf der Fläche der stillgelegten Bodenaushubdeponie Adelsheim künftig eine Freiflächenphotovoltaikanlage errichtet werden soll. Das Gremium sprach sich nun dafür aus, dass diese Anlage durch die EE Bürgerenergie Adelsheim realisiert werden soll. Dafür wurde die Verwaltung einstimmig damit beauftragt, einen Pachtvertrag mit der EE Bürgerenergie Adelsheim für die stillgelegte Bodenaushubdeponie abzuschließen. Die bisher vorgesehene Anlage soll künftig 2,7 Megawatt-Peak Strom produzieren. Wenn die Anlage erst einmal auf der gesamten Fläche steht, sind 7,5 Megawatt-Peak prognostiziert. Diese sollen dann auf die Zubaugrenzen für Freiflächenphotovoltaikanlagen von 50 Megawatt-Peak angerechnet werden, die im Stadtgebiet gelten.

Als letzten größeren Punkt auf der Tagesordnung fand sich der Bebauungsplan zum „Sondergebiet Pflegeheim Rittersbrunnenstraße“. Dort will die Johannes-Diakonie ein Pflegeheim bauen. Die Stadträte hatten in der Sitzung im Dezember bereits ihre Zustimmung erteilt. Damals wurde der Beschluss gefasst, dass die Stadt die Kosten für das Bebauungsplanverfahren und für die Errichtung des erforderlichen Waldtraufs nördlich der Knecklesklinge übernimmt (wir berichteten).

Angebote vergeben

Daraufhin hat die Verwaltung ein Angebot beim Ingenieurbüro Sack und Partner aus Adelsheim eingeholt, das sich auf etwa 11 150 Euro beläuft. Dieses soll sich um das Erstellen des Bebauungsplans kümmern. Die umweltrechtlichen Belange sollen vom Umweltbüros Wagner und Simon aus Mosbach für 14 500 Euro übernommen werden. Außerdem ist ein Lärmgutachten wegen des angrenzenden Industriegebietes notwendig, welches Wölfel Engineering aus Höchberg für knapp 4000 Euro erstellen soll. Diesen Vergaben stimmte der Gemeinderat einstimmig zu. Ebenso beschloss er die Aufstellung des Bebauungsplans für die rund 0,3 Hektar große Fläche.

Stadtrat Harald Steinbach zeigte sich erfreut, dass die Stadt sich selbst um den Bebauungsplan kümmere und genauere Vorschriften zum Aussehen des Gebäudes in der Legende festlegen könne. So habe man es selbst in der Hand, dass das Gebäude nicht direkt an der Straße fünf Stockwerke hoch in den Himmel rage. Er schlug vor, dass die Diakonie es versetzt in den Hang baue. „Wir sollten das vorher natürlich abstimmen, aber letztlich soll sich das Gebäude in die Umgebung und das Gelände einfügen“, erklärte Steinbach. Bürgermeister Bernhardt verwies auf die Ergebnisse der topografischen Analyse des Geländes, die noch ausstünden. Erst dann könne mit den richtigen Planungen begonnen werden.

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