Energieversorgung

Bürger können Strom aus der Region nun direkt beziehen

Die ZEAG bietet in Kooperation mit der Bürgerenergiegenossenschaft Bauland künftig einen Bürgerstromtarif an. So kann Strom aus der Region erstmals direkt bezogen werden.

Von 
Nicola Beier
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Tim Schneider, Wolfram Bernhardt und Ralph Matousek (von links) stellten den neuen Bürgerstromtarif der ZEAG vor. Bernhardt, der Vorstand der BEG Bauland, hat den Antrag sofort ausgefüllt. © Nicola Beier

Adelsheim. Wer künftig Öko-Strom aus der Region beziehen möchte, für den hat die ZEAG Energie AG ein neues Angebot: den Stromtarif „Natürlich.Bürgerenergie“. Bei einem Pressegespräch im Rathaus in Adelsheim stellte Tim Schneider, Kommunalberater der ZEAG, gemeinsam mit Wolfram Bernhardt und Ralph Matousek, den Vertretern der Bürgerenergiegenossenschaft Bauland, das neue Angebot vor.

Wichtig vorweg: Der neue Stromtarif der ZEAG ist für alle Privathaushalte und Firmen erhältlich, die in den „BürgerEnergie“-Kommunen mit ZEAG-Beteiligungsmodell gemeldet sind – unabhängig davon, ob man auch Mitglied einer Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) ist. Das sind in der Region folgende Kommunen: Adelsheim, Osterburken, Rosenberg, Buchen, Höpfingen, Hardheim, Krautheim, Boxberg, Köngheim und Tauberbischofsheim.

Strom direkt aus den Anlagen vor Ort

Der bezogene Strom kommt dann aus Anlagen der Bürgerenergiegenossenschaften. Für das Bauland wäre das zunächst die PV-Anlage in Rosenberg, die der BEG Bauland gehört. Die Ökostrom-Zertifikate würden zunächst über diese Anlage ausgestellt werden. Sollte die Nachfrage in der Region ansteigen und der produzierte Strom der Rosenberger PV-Anlage nicht mehr ausreichen, könnten mehr Anlagen aus dem Portfolio der BEG Bauland hinzukommen, die Strom für den neuen Öko-Stromtarif bereitstellen.

„Wir haben uns schon lange damit auseinandergesetzt, wie wir den Strom, den wir hier in der Region produzieren, auch für die Bürger nutzbar machen“, erläutert Bürgermeister Wolfram Bernhardt im Gespräch. Daher sei man froh, dass die ZEAG nun diesen Tarif bereitstelle. Theoretisch könne der Strom aus den Anlagen der BEG Bauland durchaus direkt bezogen werden, doch das sei in der Praxis nicht umsetzbar. Daher freue sich die BEG Bauland, nun mit der ZEAG zusammenarbeiten zu können.

Bürgerstromtarif ist „wettbewerbsfähig“ mit anderen Öko-Stromtarifen

Die genauen Infos zum Tarif „Natürlich.Bürgerenergie“ sind auf der Website der ZEAG unter www.zeag-energie.de/buergerenergie.html einsehbar. Wenn man den Preis mit einem ähnlichen Öko-Stromtarif vergleiche, „dann sieht man, dass der durchaus fair und wettbewerbsfähig ist“, sagt Bürgermeister Wolfram Bernhardt über Angebot der ZEAG. Ausgenommen seien allerdings Neukundenboni und andere Vorteile. Diese werden beim Tarif „Natürlich.Bürgerenergie“ nicht angeboten. „Wir wollen mit dem Produkt überzeugen“, so die Erklärung von Bernhardt.

Tim Schneider betonte noch einmal die Vorteile des ZEAG-Öko- Stromtarifs: „Wenn Sie Öko-Strom beziehen, dann wissen Sie eigentlich nicht, woher die Herkunftszertifikate kommen. Die können aus einer PV-Anlage in Spanien oder von einem Wasserkraftwerk in Schweden stammen.“ Dagegen könnten sich die Kunden des Bürgerenergie-Tarifs sicher sein, dass der Strom ökologisch und regional produziert werde. „Das ist quasi so, als würden Sie den Strom im Bauernladen vor Ort einkaufen“, sagt er.

Mitglieder der BEG Bauland profitieren

Die Mitglieder der BEG Bauland würden ebenfalls profitieren, wenn viele Kunden den Strom beziehen. „Dann steigt natürlich das Ergebnis der Gesellschaft und damit das der Genossenschaft“, so Schneider.

Beim Pressgespräch warfen Matousek und Bernhardt auch einen Blick auf die Zahlen der BEG Bauland. Die Bürger, die Teil der Genossenschaft werden, partizipieren an den Erträgen. Aktuell gibt es 143 Mitglieder. Bereits mit 300 Euro könne man sich beteiligen und maximal 100 Anteile pro Person erwerben. 2024 fuhr die Genossenschaft das erste Mal ein positives Ergebnis ein. Das hänge damit zusammen, dass in den Jahren seit der Gründung 2021 zunächst einmal in zahlreiche Projekte investiert worden sei, erklärt Ralph Matousek. Für 2025 rechne man bereits mit einer Bilanz von über einer Million Euro.

Bereits in Betrieb genommene PV-Anlagen der BEG Bauland befinden sich unter andere, auf der Grundschule Rosenberg (28 kWp), auf der Eckenberghalle in Adelsheim (137 kWp), in Merchingen (115 kWp) und auf dem Feuerwehrgerätehaus in Roigheim (99 kWp). „Bei PV-Anlagen sind wir gut aufgestellt“, stellt Matousek fest. Man wünsche sich nun, noch Windkraftanlagen hinzuzunehmen. Dabei verwies er auf bereits laufende Projekte in Osterburken, Ravenstein und im Waidachswald.

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