Gemeinderat Adelsheim

Adelsheim: Deshalb ist die Fichte verschwunden

Im Gemeinderat wurde grünes Licht für Pflegeheim-Pläne in Adelsheim erteilt, schlechte Nachrichten gab es hingegen zur Situation im Wald.

Von 
Daniela Käflein
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Die Pläne für ein Pflegeheim der Johannes Diakonie in der Rittersbrunnenstraße 47 in Adelsheim nahm der Gemeinderat am Montagabend in der Sitzung zustimmend zur Kenntnis. © Daniela Käflein

Adelsheim. Grünes Licht erteilte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend den vorgestellten Plänen für ein Pflegeheim an einem alternativen Standort in Adelsheim. Wenig erfreuliche Informationen hatte Revierleiter Ralph Melzer, der den forstlichen Finanzplan für das Jahr 2024 präsentierte, nachdem Schulsozialarbeiterin Liesa Wendel Einblick in ihre Arbeit am Eckenberg-Gymnasium (EBG) gegeben hatte. Mit einstimmiger Unterstützung des Gemeinderates kann ihre Stelle jetzt um 15 Prozent aufgestockt werden.

Ersten Standort für Pflegeheim kritisch gesehen

Schon seit einiger Zeit ist die Johannes Diakonie in Adelsheim auf der Suche nach einem geeigneten Standort für ein Pflegeheim. Zuletzt ging es um die Obere Austraße. Dafür musste sich der Gemeinderat allerdings mehrheitlich dafür aussprechen, die Aufhebung des Bebauungsplans „Querspange Ost“ in die Wege zu leiten. Deshalb wurde dieser Standort von Stadträten und Bürgern kritisch gesehen.

Fast zeitgleich hatte sich das Angebot mit dem Grundstück in der Rittersbrunnenstraße 47 ergeben. Vorstandsvorsitzender Martin Adel, Hans Kübler und Regionalleiter Tobias Albrecht stellten die Planungen in der Sitzung vor. „Adelsheim hat eine hervorragende Infrastruktur“, meinten sie unisono aus den Erfahrungen, die die Johannes Diakonie mit dem Wohnangebot für 24 Menschen mit Behinderung in Adelsheim gemacht habe. „Adelsheim braucht ein Pflegeheim“, so ihre Überzeugung.

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Die Rittersbrunnenstraße sei ruhig und im Grünen. Auch die Fachbehörden hätten keine Bedenken geäußert, erklärte Tobias Albrecht. Das Grundstück sei groß genug, um ein Pflegeheim zu errichten und habe gleichzeitig eine gute Erreichbarkeit der Innenstadt. „Einige Parkplätze können wir auf dem Areal realisieren. Darüber hinaus sind wir mit den angrenzenden Firmen der Industriestraße im Gespräch. Ich bin guter Dinge, dass wir uns da einig werden“, ergänzte Albrecht.

Pflegeheim für insgesamt 60 Personen

„Das Pflegeheim ist für 60 Personen ausgelegt, so dass auf jedem Stockwerk eine Gruppe mit 15 Senioren eingerichtet werden kann“, erläuterte Hans Kübler. Zusammen mit Räumen für Verwaltung und Lagerung komme man auf fünf Geschosse. Insgesamt sei das Gebäude in die Waldkulisse und den Garten eingebettet. Die Räume seien lichtdurchflutet und das Haus biete außerdem eine Cafeteria und einen barrierefreien Vorplatz. Insgesamt soll das Gebäude 15 Meter hoch werden und vom gegenüberliegenden Haus 17 Meter entfernt sein.

„Wir brauchen eine gute Lösung und die Offenheit in Adelsheim haben wir schon beim Bau der Wohngruppe für Behinderte in der Oberen Austraße zu schätzen gelernt“, unterstrich Tobias Albrecht. Insgesamt gesehen sei das Pflegeheim für die Versorgung wichtig, da der Bedarf in den kommenden Jahren steigen werde. Adelsheim weise hier ein Defizit auf. Gleichzeitig verfüge es aber über eine altersgerechte Infrastruktur.

„Ich freue mich sehr, dass dieser Platz für das Pflegeheim möglich ist. Diese Option können wir annehmen, ohne dass wir uns damit etwas anderes verbauen“, verdeutlichte Stadträtin Heide Lochmann mit Blick auf die „Querspange Ost“. Auch Stadtrat Marco Rieß fand die Idee mit dem neuen Standort gut. Ralph Gaukel bewunderte die Hartnäckigkeit des Teams der Johannes Diakonie und Harald Steinbach hob ebenfalls noch einmal die „gute Infrastruktur“ von Adelsheim hervor. Der Gemeinderat nahm die vorgestellten Planungen zustimmend zur Kenntnis.

Weniger erfreulich waren die Nachrichten, die Revierleiter Ralph Melzer vom Wald hatte. „Die Fichte müssen wir komplett abhaken. Die Tendenzen, die wir schon einige Jahre diskutieren, schlagen jetzt voll durch“, erklärte der Förster. Wassermangel im Boden und der Borkenkäfer, dazu noch 28 Grad im Oktober, das seien Bedingungen, durch die viel zufällige Nutzung kommt. Und die gewinne immer mehr an Gewicht. So habe man in diesem Jahr einen Einschlag von 5700 Festmetern gehabt. Das Betriebsergebnis liege bei etwa 51 000 Euro.

Adelsheim wird fichtenfrei

Tatsächlich werde Adelsheim nächstes, spätestens aber übernächstes Jahr fichtenfrei. „Aber die Vermarktung wird schwierig, weil natürlich Massen auf dem Markt sind. Da mache ich mir keine Illusionen“, so Melzer. Ende Dezember diesen Jahres habe man schon den Einschlag für nächstes Jahr voll. „Und bei anhaltendem Wassermangel und Dürre verabschieden sich auch die Buchen“, befürchtete er. Die Preise seien gegenüber dem vergangenen Jahr um 40 Prozent gesunken. „Das Ganze hat einen immensen Vermögensschaden“, hob er hervor. Die Planung für 2024 liege bei 5600 Festmetern. 12 000 Pflanzen seien in der Kulturpflege geplant und das Betriebsergebnis liege voraussichtlich bei 21 000 Euro. Allerdings, so vermutete er, gehe man mageren Zeiten entgegen, in denen das Ergebnis sogar defizitär werde.

Trauriges Kapitel

Schockiert zeigte sich Stadtrat Ralph Gaukel über die Tatsache, wie schnell sich die Situation im Wald verschlechtert habe. Stadtrat Gebhard Kunkel bekräftigte die Analyse von Ralph Melzer. „Traurig ist, dass die Douglasie und die Lärche auch anfällig werden“, meinte Kunkel. Der Gemeinderat stimmte dem forstlichen Finanzplan für das Jahr 2024 zu.

Schulsozialarbeiterin Glücksgriff

Eindrücklich schilderte Schulsozialarbeiterin Liesa Wendel ihre Arbeit am EBG und unterlegte das Ganze mit Zahlen. Zur Präventionsarbeit komme sie durch Einzelfallhilfe oft gar nicht, obwohl ihr das ein Anliegen sei. Schulleiter Marin Klaiber unterstrich, dass Liesa Wendel ein „echter Glücksgriff“ sei. „Der Bedarf ist enorm“, unterstrich er. „Prävention ist das A und O“, erklärte Stadträtin Heide Lochmann, während Sabine Kalbantner, selbst Lehrerin an der Martin-von-Adelsheim-Schule, einräumte, dass Schüler häufig ein Päckchen mitbringen und sich den Schulsozialarbeitern ganz anders öffnen könnten als den Lehrern. Einstimmig erteilte der Gemeinderat der Erweiterung der Kooperationsvereinbarung mit dem Caritasverband grünes Licht.

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