Kommentar Von Olympia in Paris kann jeder lernen

Die Olympischen Spiele in Paris dienen als Vorbild. Für das Internationale Olympische Komitee und für jeden persönlich, meint Marc Stevermüer

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Marc Stevermüer
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Paris/Mannheim. Der Kraft des Sports wird bisweilen eine zu große Bedeutung zugeschrieben. Olympische Spiele werden weder den Krieg in Nahost noch in der Ukraine beenden. Solch eine Erwartungshaltung wäre aber auch grundsätzlich falsch. Der Sport wird zwar stets politisch sein, aber niemals die Probleme der Politik lösen. Das muss er aber auch nicht.

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Die traumhaften Bilder, die von Paris aus um die Welt gingen, sind trotzdem ein Signal. Millionen Menschen feierten das wohl spektakulärste Fest der Sportgeschichte. Frankreich empfing seine Gäste als weltoffene und tolerante Nation. Entsprechend zeigte sich in Paris die verbindende Funktion des Sports.

Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen feierten ganz im Sinne der olympischen Ideale ein gigantisches Fest der Völkerverständigung. Sie sorgten für Glücksgefühle und Gänsehautmomente, für Euphorie und Enthusiasmus.

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Man könnte also meinen: Es war eigentlich zu schön, um wahr zu sein, was sich zwischen dem Schloss Versailles und dem Eiffelturm, zwischen dem Stade de France und dem Place de la Concorde abspielte. Und doch passierte es wirklich. Spontan. Und nicht inszeniert. All die wunderbaren Erlebnisse entstanden aus der Schönheit des Moments heraus. Geschaffen von Menschen. Kurzum: Im Herzen von Europa zeigte sich, was mit Zusammenhalt und Verständnis entstehen kann: Ein ausgeprägtes Wir-Gefühl, das jeder vorlebt.

Spiele in demokratiefeindlichen Staaten darf es nie mehr geben

Davon können alle lernen. Erst einmal jeder Einzelne für sich selbst. Für seinen Alltag. Auch hier in Deutschland, wo gewiss Dinge falsch laufen. Aber es ist nicht alles so schlecht, wie es von einigen Feinden der Freiheit gemacht wird. Hier und da ein wenig mehr Gelassenheit und Geduld, dazu eine Dosis Vertrauen und Verlässlichkeit. Das muss doch drin sein.

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Lernen kann aber auch das Internationale Olympische Komitee. Nach den märchenhaften Wochen an der Seine darf niemand mehr auf die ernsthafte Idee kommen, Olympia noch einmal an Städte in demokratiefeindlichen Staaten zu vergeben. Die Spiele in der chinesischen Hauptstadt Peking (2008 und 2022) und im russischen Sotschi (2014) bleiben als Mahnmale in Erinnerung: Sie waren ein Verrat an der olympischen Idee, als Propagandaprojekte der Gastgeber sogar Tiefpunkte in der olympischen Geschichte. Denn wie gesagt: Der Sport wird immer politisch sein. Allein schon, um ihn als Bühne zu missbrauchen.

Die nächsten Winterspiele werden in Mailand und Cortina d’Ampezzo (2026), den französischen Alpen (2030) und Salt Lake City (2034) ausgetragen. Los Angeles (2028) und Brisbane (2032) sind Gastgeber der künftigen Sommerspiele. Die Chancen stehen mit Blick auf die Gastgeber also recht gut, dass die ganze Welt noch mehrfach derartige Spiele wie in Paris erleben wird.

Gerne dann auch irgendwann in Deutschland. Große Bühnen für viele Sportler, große Momente für Menschen aus aller Welt - auch wir bekommen das hin. Ganz bestimmt.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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