Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Fußball-Kommentar Thomas Müller zurück im DFB-Team: Zwingend notwendig

Was kompliziert scheint, kann manchmal ganz einfach sein. Die Fußball-Nationalmannschaft heißt Fußball-Nationalmannschaft, weil in ihr die besten und formstärksten Fußballer dieses Landes spielen sollen. Bundestrainer Joachim Löw hat sich an dieser simplen Wahrheit orientiert und nimmt Thomas Müller sowie höchstwahrscheinlich auch Mats Hummels mit zur Europameisterschaft. Das ist eine pragmatische und richtige Entscheidung, die den größtmöglichen Erfolg beim Turnier im Sommer über eigene Befindlichkeiten und einen dogmatischen Verjüngungskurs stellt.

Das DFB-Team kann es sich in seiner aktuellen Phase einfach nicht erlauben, auf einen Mann mit der Erfahrung und Qualität von Müller zu verzichten. Als Löw den Weltmeister Anfang 2019 ausmusterte, steckte der Bayern-Star in einer tiefen Sinnkrise. Gut zwei Jahre später zählt Müller jedoch wieder zu den prägenden Spielern der Bundesliga – in dieser Saison hat der 31-Jährige bisher elf Treffer erzielt und 21 weitere Tore vorbereitet. Das ist eine fantastische Quote, die eine EM-Nominierung geradezu zwingend notwendig macht.

Der Fall Hummels ist ähnlich und doch ein bisschen anders gelagert. Denn während die Re-Integration des als umgänglich bekannten Müller mutmaßlich problemlos vonstatten gehen dürfte, gab es bei Löw bisher einige Vorbehalte, ob man das Dortmunder Alphatier ohne Reibungsverluste wieder in die veränderte Hierarchie des Teams einbauen kann. Wenn es nur nach sportlichen Kriterien geht, führt an Hummels ebenfalls oder erst recht kein Weg vorbei – denn gerade in der Innenverteidigung kämpft die DFB-Elf mit erheblichen Qualitätsdefiziten.

Hummels hat seine internationale Klasse beim BVB in den vergangenen Monaten hingegen konstant auf den Platz gebracht. Mit ihm und Müller im Kader stiegen die Chancen auf einen versöhnlichen Abschied des Bundestrainers Löw. Mit einer erfolgreichen EM. Ja, so einfach ist das.