Vor ein paar Monaten tauchte auf der Homepage der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft des Bundes (DLRG) eine erschreckende Statistik auf. Darin wurde festgestellt, dass sich die Zahl der Grundschüler, die nicht schwimmen können, von 2017 bis in das Jahr 2022 verdoppelt habe. Inzwischen liege bei Kindern zwischen sechs und zehn Jahren die Rate bundesweit bei 20 Prozent. Als Ursache sieht man bei der DLRG die Schließung der Bäder während der Pandemie an. Aus diesem Grund fordert die Präsidentin der DLRG, Ute Vogt, flächendeckenden Schwimmunterricht. Diese Zahl gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das, was passiert, wenn immer mehr Hallenbäder grundsätzlich schließen müssen. Denn zur selben Zeit geraten Schwimmhallen und Freibäder finanziell immer mehr ins Trudeln. Mit Erschrecken wurde registriert, dass mit dem Aquatoll in Neckarsulm eines der großen Spaßbäder unwiderruflich schließt.
Von je her ist der Betrieb eines solchen Bades ein Zuschussgeschäft, also Luxus, den sich die Gemeinde gönnt. Doch immer mehr Kommunen müssen kapitulieren und schließen. Auch in Külsheim hat man ganz ordentlich zu knabbern und das jährliche Finanzloch wird sich aktuell dramatisch ausweiten. Doch der Zuschuss der Nachbargemeinden wird nicht ausreichen, um das Loch zu stopfen.
Sollte der Kreis einspringen? Im schlimmsten Fall vor einer Schließung: ja. Denn eine Schwimmhalle ist ein weicher Standortfaktor, der durchaus wichtig ist. Noch mehr sind jedoch das Land und der Bund in der Pflicht. Immerhin steht der Schwimmunterricht im Lehrplan. „Aber das Land sagt natürlich nicht, wie das bewerkstelligt werden soll, wenn es keine Hallenbäder mehr gibt. Wo sollen denn dann unsere Kinder schwimmen lernen? In der Badewanne vielleicht?“, fragt Külsheims Bürgermeister Thomas Schreglmann zurecht mit einem harten Unterton.
Denn die einzige Alternative, nach jahrelangen Sparmaßnahmen um den Betrieb eines Schwimmbades aufrecht zu erhalten (oft nur durch ehrenamtlichen Einsatz möglich), und in Zeiten äußerst angespannter Haushalte, ist die Schließung. Und die Konsequenz daraus: Wir werden ein Volk der Nichtschwimmer.
Schwimmen in der Badewanne?
Heike Barowski über die Finanzierung von Schwimmbädern