Mannheim. Es ist eine völlig surreale Szenerie, die sich seit einige Wochen entlang des Rheins abspielt: Teilweise kann der Strom zu Fuß begangen werden. Wo normalerweise metertief das Wasser fließt, liegen Badende auf Steinen und Kies. Machen wir uns bitte nichts mehr vor: Der Klimawandel ist längst Realität – auch wenn das Thema im Bewusstsein vieler Menschen kaum eine Rolle spielt. Das ist übrigens nur zu verständlich. Die Aufmerksamkeitsspanne von uns Menschen ist begrenzt. Die Lasten der Corona-Pandemie, die Schrecken des Ukraine-Krieges, die drohende Gasknappheit sind alles Themen, die unseren Verstand und unsere Psyche extrem fordern.
Aber – und auch da sollten wir uns nichts vormachen – die gegenwärtigen Probleme sind ein Witz gegen das, was in den kommenden Jahrzehnten auf die Menschheit zukommen wird. Einen leichten Vorgeschmack erleben wir: Die Binnenschifffahrt kann wegen der niedrigen Pegelstände kaum noch Waren in gewohntem Umfang transportieren. Auch wenn sich große Unternehmen in der Metropolregion mit Alternativen wie Schiffen mit weniger Tiefgang, längeren Güterzügen und mehr Lastwagen behelfen – unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft sind auf die Folgen des Klimawandels dauerhaft einfach nicht vorbereitet.
Experten von Climate Analytics haben berechnet, dass sich die Welt um 2,7 Grad erwärmen wird, wenn es bei der aktuellen Klimapolitik bleibt. Das bedeutet, dass wir und die auf uns folgenden Generationen solche Sommer wie den jetzigen immer erleben werden und der Wohlstand der Menschen drastisch abnehmen wird. Keine schöne Zukunftsvision? Stimmt! Schwarzmalerei? Stimmt nicht! Es ist auf Fakten basierte Wissenschaft, die dieses Bild zeichnet. Und nun? Jetzt müssen einige wenige Dinge getan werden, und zwar schnell: Unsere Infrastruktur muss auf die neuen Gegebenheiten eingestellt werden. Jeder muss alles ihm mögliche tun, um den Wandel des Klimas abzubremsen. Dafür muss die Politik einen Rahmen setzen – konsequent.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Klimawandel beschert der Region Rhein-Neckar eine düstere Zukunft
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