Kommentar Igersheimer Feuerwehrhaus: Die Kritik der Gemeinderäte ist plausibel

Mit einer Vertagung hat man das Projekt wohl vor einer finalen Ablehnung gerettet. Die Kritik der Räte kann Redakteur Simon Retzbach nachvollziehen

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Simon Retzbach
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Da prallten gewissermaßen Welten aufeinander. Zwischen dem Gemeinderat und Bürgermeister Frank Menikheim herrschte eine (vorerst) nicht aufzulösende Uneinigkeit über das korrekte Vorgehen hinsichtlich des Igersheimer Feuerwehrhauses.

Dass die Räte dem Vorhaben nicht wie geplant zustimmen wollten und vorerst vertagten, ist absolut nachvollziehbar. Denn die Beschlussvorlage mutet seltsam an. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum ein Gesamtkonzept zur Sanierung des Hauses erst zeitgleich mit einem ersten Sanierungsschritt verabschiedet werden soll. Natürlich sind Verbesserungen im Bereich der Sanitäranlagen und Umkleiden wichtig, aber andere Dinge sind es auch. Wie kann eine sinnvolle Priorisierung ohne Gesamtkonzept erfolgen?

Josef Gabel lieferte den entscheidenden Punkt: Mit dem Votum für diese erste Sanierung erfolgt eine endgültige Bindung, ohne die weiteren Dimensionen des Projektes zu kennen. Es wäre ein Millionen-Investment in den Nebel hinein. Verständlich, dass die Gemeinderäte da Bauchschmerzen haben. Denn die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen wurde bereits angedeutet.

Dass ein Neubau aus verschiedenen Gründen unrealistisch ist, dürfte andererseits eine korrekte Einschätzung von Frank Menikheim sein. Derartige Bauprojekte in der heutigen Zeit bergen das große Risiko, dass sich Kommunen finanziell völlig übernehmen. Es läuft in Igersheim also auf eine gründliche Sanierung des Gebäudes an der Reisfelder Steige hinaus.

Gerade weil Menikheim der Verwaltungsprofi ist und mit Verweisen auf finanzielle Realitäten der Gemeinde natürlich ein wichtiges Argument auf seiner Seite hat, muss er das Vorhaben besser kommunizieren. Dies hätte mit einem vorliegenden Gesamtkonzept gelingen können. Dann hätte es für den Sinn der vorgestellten Maßnahme ein nachvollziehbares Grundgerüst gegeben und der Gemeinderat hätte dem zugestimmt – er tat dies bei anderen Feuerwehrthemen ja ebenfalls.

Im Dezember wird es nun spannend. Das Votum müsste hier erfolgen, um sich noch Zuschüsse zu sichern. Ein Gesamtkonzept dürfte bis dahin ebenfalls nicht vorliegen, die Ausgangslage ist also die gleiche wie in der November-Sitzung. Ausgang ungewiss.

Redaktion

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