Mannheim. Kennt ihr dieses Gefühl der süßen Melancholie des Herbstes? Wenn die Nebel schon über die Felder kriechen, die Sonne alles aber noch in ein gold-gelbes Licht taucht und die ersten bunten Blätter mit den letzten Blüten um die Wette eifern ... Der Abschied vom Sommer fällt schwer. Am liebsten würde ich noch etwas von ihm mitnehmen. „Ein Herbstkranz wäre eine schöne Erinnerung“, schlägt mir Stephanie Büchler vor.
Die trüben Gedanken sind im Nu verflogen, mein Interesse für das neue DIY-Projekt ist geweckt. „Für so einen Kranz lassen sich Blumen verwenden, die es jetzt noch im Garten gibt“, erklärt mir die Mannheimer Floristmeisterin. Lavendel, Tagetes, Fette Henne, Kamille, Hortensien oder Strohblumen. Dazu kommen Kräuter wie Thymian oder Salbei, die dekorativen Blätter vom Eukalyptus oder vom Olivenbaum. Auch Zieräpfel, Efeu-Beeren und Hagebutten dürfen’s sein sowie die verbliebenen Blütenstände der Wilden Möhre oder der Wilden Clematis – und natürlich Ziergräser.
Mannheimer Floristin über bunte Herbstkränze: "Je bunter, je schöner"
„Je bunter, je schöner“, meint Stephanie Büchler, die in ihrer Werkstatt für Blumenkunst gerade an einem solchen Kranz arbeitet. In dem ehemaligen Kiosk in der Talstraße im Stadtteil Feudenheim, kreiert die 50-Jährige Dekorationen für Kongresse, bietet mitunter aber auch Seminare an. Dort kann man das Kranzbinden lernen. Noch lieber allerdings zeigt sie das bei ihrer Kundschaft in deren Garten.
Neben der Farbpracht ist es gut, wenn sich zarte und kräftigere Elemente später in dem Kranz abwechseln. „Das wirkt dann nicht nur schön verwunschen, sondern die einzelnen Elemente stabilisieren sich gegenseitig“, erklärt die Mannheimerin.
Als Basis für das Werkstück hat Stephanie Büchler einen Strohkranz gewählt, wie man ihn im Handel für Bastelbedarf findet. Zudem hat sie schon ein paar Sträußchen von etwa zehn Zentimeter Länge vorbereitet.
Beim Binden des Herbstkranzes ist Geduld gefragt
Darin sind jeweils einige Hagebutten, Lavendelblüten oder Salbeiblätter zusammengefasst. Jedes dieser „Zutaten“ für sich. „So lassen sie sich später gut auf dem Kranz befestigen“, erklärt mir Stephanie Büchler. Was aber tun, wenn die Pflanzenstiele einfach zu kurz sind, um damit gut zu arbeiten?, möchte ich wissen. Dann verlängert man sie mit einem Draht, zeigt mir die Fachfrau einen einfachen Trick.
Die Vorbereitungen sind also fertig, jetzt kann es losgehen. Nach und nach wird ein Sträußchen nach dem anderen auf den Strohreif gelegt und mit Wickeldraht festgebunden. „Möglichst eng aneinander, damit der Kranz später schön üppig wirkt“, erklärt die Expertin.
Ein bisschen Geduld ist nötig, doch den Fortschritt sieht man schnell. Bald ist der Kranz fertig. Den letzten Schliff bekommt er nach dem Trocknen noch mit Haarspray. „Das hält nicht nur kleinste Pflanzenteile, sondern hilft auch gegen Staub“, sagt die Fachfrau.
Jetzt heißt es nur noch ein Plätzchen für das Schmuckstück zu Hause finden. Ob ich dann noch einen weiteren Kranz binde? Ein paar Blumen gibt es ja noch in meinem Garten. „Man sollte nicht alles abernten, in den Beeten und auf der Wiese ruhig einiges stehenlassen“, gibt Stephanie Büchler zu bedenken. Denn die letzten Blüten bieten noch wichtige Nahrung für Insekten, kleine Larven überwintern in Halmen und trockenen Blütenständen.
Ich verwerfe also meine Idee mit dem zweiten Kranz. Die Tiere sollen schließlich auch noch was mitnehmen in die kalte Jahreszeit – von dem schönen Sommer, der nun zu Ende geht.
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