Popkategorie "Uplifting"

Elf Musikvideo-Clips für gute Laune an grauen Tagen

Der Frühling kommt, die Temperaturen und auch die Laune steigen hoffentlich bald - zur Unterstützung hat die Redaktion aufmunternde Popsongs zusammengestellt

Von 
Jörg-Peter Klotz
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Unsere Playlist für ordentlich Wind unter den Flügeln - von Joy Fleming bis The Cure (ja, die kann man auch für gute Laune hören) © PeopleImages

Mannheim. „Uplifting“ nennen Engländer und Amerikaner Gute-Laune-Popsongs – was aber Tiefgang nicht ausschließt. Das eher sakrale deutsche Wort „erhebend“ trifft das Phänomen nur zum Teil. Es geht um Lieder, die unsere Laune fast automatisch anheben, Wind unter die Flügel geben, Kraft und positive Energie. Nach Pandemie, Krieg und Krisen sind solche kleinen Lagerfeuer wichtiger denn je, deshalb hier eine – subjektive - Auswahl von Musikvideo-Clips,

The Beatles: „Here Comes The Sun"

Die „Mutter aller uplifting songs“ hat George Harrison geschrieben, als es ihm zum Jahresbeginn  1969 richtig mies ging: Mandel-OP, Drogen-Schlagzeilen und die Beatles hatten den Anfang ihres Endes schon hinter sich. Als er vor all dem Zuflucht im Garten Eric Claptons suchte, fing er das Gefühl des ersten Frühlingstag so zeitlos ein, wie es nur geht. Für wen dabei nicht die Sonne aufgeht, sollte über seinen Vitamin-D-Spiegel nachdenken. 

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Playing For Change: "The Weight"

50 Jahre nachdem US-Gitarrist Robbie Robertson den Song-Klassiker „The Weight“ für The Band geschrieben hat, initiierte sein Sohn Sebastian mit Playing For Change das bisher aufwendigste Videoprojekt der musikalischen Wohltätigkeitsorganisation: Das Video verbindet Musikerinnen und Musiker von fünf Kontinenten, angeführt von Robertson und Ex-Beatles-Drummer Ringo Starr. Es beginnt traditionell mit amerikanischen Bluesstimmen (Marcus King, Larkin Poe) begleitet von Instrumentalisten aus Japan, Italien und Spanien. Wenn der kongolesische Sänger Mermans Mosengo mit viel Herzblut übernimmt, beginnt es, sich besonders anzufühlen. Das Staunen nimmt beim Oud-Solo von Ahmed Al Harmi aus dem Bahrain. Diesen Superstar der arabischen Musik in Scheich-Montur das Thema eines derartigen Americana-Urgesteins wie „The Weight“ interpretieren zu sehen, macht viel Hoffnung in diesen seltsamen Zeiten. Als der Staffelstab nahtlos nach Nepal zum Sitar-Virtuosen Rajeev Shrestha fliegt, wird die wohltuende Botschaft von der universal verbindenden, grenzenlosen Wirkung von Musik noch getoppt. Aber die Reise geht danach noch weiter, u.a. nach Texas und Jamaika. Sollte weltweit in allen Schulen gezeigt werden.   

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Queen: "Don’t Stop Me Now"

2018 hat der niederländische Neurologe Jacob Jolij eine Liste der „Most uplifting Songs“ erstellt und folgende Gemeinsamkeiten festgestellt: überdurchschnittliches Tempo, Dur-Tonarten und Texte mit positiven Inhalten. Kein Wunder, dass bei ihm Queens supersonisches Motivations-Kraftwerk „Don’t Stop Me Now“ an die Spitze raste.

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Oasis: "Don’t Look Back In Anger"

Wer die Fußball-Europameisterschaft 1996 miterlebt hat, verbindet diesen Ohrwurm der Beatles-Nachfolgeorganisation Oasis mit einem wunderbaren Sommer. Aber auch ohne diese Erinnerung funktioniert diese leicht wehmütige, aber trotzdem kraftvoll nach vorn blickende Nummer. Bestes Beispiel: Nach dem Bombenattentat auf ein Konzert in der Manchester Arena im Mai 2017 adoptierten die Briten „Don’t Look Back in Anger“ neu, es wurde spontan bei einer Gedenkfeier nach der Schweigeminute für die Opfer gesungen und kam wieder in die Charts.

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AnnenMayKantereit / Die höchste Eisenbahn: "Du hast den Farbfilm vergessen"

Nina Hagens ironischer DDR-Schlager „Du hast den Farbfilm vergessen" ist selbst ja schon ein Garant für „Good Vibrations“. Was die Kölner Band AnnenMayKantereit, das Berliner Songwriter-Duo Die höchste Eisenbahn und ihre Tour-Crews daraus am Rande eines Konzerts 2019 spontan machen, ist nicht nur wegen Henning Mays exorbitanter Reibeisenstimme ein kleines Fanal der Lebensfreude. Eine YouTube-Nutzerin bringt die Gefühle, die das auslöst auf den Punkt: „Ich finde es unglaublich berührend, wie sie einfach zusammen Musik machen, dabei so viel Spaß haben und man richtig spürt, wie alle im Einklang sind.“ 

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Joy Fleming: "Ein Lied kann eine Brücke sein"

Für Mannheims musikalisches Urgestein war die Erinnerung an den Eurovision Song Contest 1975 immer schmerzlich: Joy Fleming (1944-2017) sang beim Grand Prix in Stockholm um ihr Leben, erntete aber nur den 17. und drittletzten Platz (was heutzutage schon gut wäre für eine deutsche Vertreterin). Hohn und Spott aus der Heimat gab’s gratis dazu. Wenn man sich ihren Auftritt heute mit Abstand anschaut – und hört, mag sie zwar im Refrain für den Trällerwettbewerb viel zu viel Gas geben: Aber ihre ungeheure Energie, Stimmgewalt und (noch ungetrübte) Freude an dem Auftritt steckt einfach an. Außerdem ist „Ein Lied kann eine Brücke sein“ eine typische Michael-Holm-Arbeit: ein Schlager mit Hand, Fuß und enormen Ohrwurmqualitäten. Wobei man die Nummer nach mehr als 20 Jahren Post-Naidoo-Deutschpop kaum noch unter Schlager schubladisieren mag.

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Sting: "The Rising" (2009 Kennedy Centers Honors Bruce Springsteen)

Wenn im Kennedy Center in Washington jährlich Weltstars aus der Kultur für ihr Lebenswerk geehrt werden, passiert auch auf und vor der Bühne stets Außergewöhnliches: Audrey Hepburn bringt Cary Grant zum Erröten, die Heart-Geschwister holen mit ihrer „Stairway To Heaven“-Version Led Zeppelin von den Stühlen, zuletzt beeindruckte Pearl-Jam-Sänger Eddie Vedder U2 mit ihren eigenen Hits. Herausragend unter all diesen Sternstunden ist Stings Interpretation von Bruce Springsteens Erweckungshymne „The Rising“. Die hatte der Boss für das gebrochene Herz der USA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 geschrieben. Acht Jahre später treibt der Ex-Police-Sänger den Song auf seine ganz eigene Art nach vorn und lässt ihn mit einem riesigen Gospelchor abheben. Wie es dabei im Gesicht von Springsteen arbeitet, ist an sich schon eine Attraktion. Genau wie seine Version von „I Hung My Head“, mit der er sich bei den Kennedy Center Honors 2014 bei Sting revanchierte.   

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Adele / Jimmy Fallon / The Roots: "Hello"

Noch so ein Stimmungsgarant auf YouTube: Wenn „The Tonight Show“-Moderator Jimmy Fallon und seine Hausband The Roots Weltstars ins Kinderzimmer bitten, um mit Spielzeuginstrumenten ihre großen Hits zu spielen. Das macht sichtlich und ansteckend Spaß (z.B. mit Metallica, Ed Sheeran  oder den Backstreet Boys), auch wenn es mal weniger gut gelingt (Madonna). Den Vogel abgeschossen hat Gesangsikone Adele mit Mutterwitz und ihrer gigantischen Stimme. Zumal das Grundschul-Arrangement ihres Hits „Hello“ besser ist als das Original.

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Prince: "Raspberry Beret"

Wenn ein Musiker so ziemlich alles kann, sind es oft seine einfachsten Songs, die ganz besonders wirken: Dazu zählt im riesigen Kanon von Prince die musikalisch stark an die Beatles angelehnte, schelmische kleine Liebe-auf-den-ersten Blick-Geschichte „Raspberry Beret. Tanzbar, fröhlich, bunt, nach vorn treibend, ein bisschen sexy – und wenn sie noch süßer wäre, müsste man zum Zahnarzt.

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Cornershop / Norman Cook: "Brimful Of Ashra"

Das Original der Indo-Britpop-Band Cornershop ist ganz nett. Was Norman Cook alias Fatboy Slim in seinem Remix aus „Brimful Of Ashra“ macht, ist ein zeitloser Dancefloor-Klassiker mit einem eingebauten Dauergrinsen mit der Neo-Hippie-Energie, die dieser Produzent in den 1990ern dauernd verströmt hat. 

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The Cure: "Friday I’m In Love"

Die Goth-Ikonen von The Cure stehen ja vordergründig nicht für überschäumende Lebensfreude. Deshalb wirkt es doppelt stark, wenn ihr Mastermind Robert Smith einen so unverstellt naiv-fröhlichen Song in die Welt schickt wie „Friday I’m In Love“. Vielleicht ist es dieser seit mehr als 30 Jahren anhaltende Überraschungseffekt, dass das Lied einen geradezu zwingt, die Welt umarmen zu wollen.

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Ressortleitung Stv. Kulturchef

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