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Nationaltheater Mannheim organisiert Verleihung des Reinhold Otto Mayer Preises

Die Reinhold-Otto-Mayer-Stiftung hat das Nationaltheater Mannheim für eine Kooperation ausgewählt. Das NTM führt das Drama "Der Grund. Eine Verschwindung" von einem jungen Autorenduo und einem aufstrebenden Regisseur auf

Von 
Helmut Orpel
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Regisseur Lawall und das Autorenduo Sokola und Sprete. © Nina Brinkmann

Der Reinhold Otto Mayer Preis ist mit 50 000 ein sehr attraktiver Kulturpreis, der alle zwei Jahre an ein herausragendes Werk im Bereich der performativen Künste vergeben wird. „Der Gründer der in Stuttgart beheimateten Stiftung förderte aber damit nicht nur deutschsprachige Autorinnen und Autoren finanziell, sondern verband das Projekt mit dem Ziel, diese Werke auch zur Aufführung zu bringen“, erklärte Uta Daur, Geschäftsführerin der Stiftung, bei der Preisverleihung im Studio Werkhaus des Nationaltheaters Mannheim (NTM).

Somit gehört zu jeder Preisvergabe der seit 2013 bestehenden Stiftung auch die Kooperation mit einer kulturellen Institution. Die Wahl fiel in diesem Jahr auf das NTM, das neben der Aufführung des Stückes auch die Organisation der Preisvergabe von der Jurierung bis zum Akt der Verleihung selbst übernommen hatte. „Für die Jury war dies keine leichte Aufgabe“, wie der Schauspieler und Juror Max Simonischek in seiner Laudation darlegte, denn weit über 70 Bewerbungen für den Preis waren eingegangen.

Christian Holtzhauer, der Schauspielintendant des Nationaltheaters, zeigte sich bei der Preisvergabe stolz auf die Leistung seiner Leute, die neben all den Problemen, die mit der Generalsanierung des Hauses verbunden sind, auch diese zusätzlichen Aufgaben bewältigen mussten. Besonders stolz war er aber auch, weil die Entscheidung der Stuttgarter Stiftung nicht zuletzt das Konzept bestätigt, das in Mannheim schon seit 26 Jahren mit Hausautorinnen und Autoren verfolgt wird, nämlich in sich abgeschlossene und abgestimmte Produktionen im eigenen Haus auf die Bühne zu bringen.

Mit der Wahl des Autorenduos Ivana Sokola (geb. 1995), Jona Spreter (geb. 1994) und dem angehenden Regisseur Pablo Lawall (geb. 1993) gibt es zu diesem Konzept nun ein kongeniales Ergänzungsprojekt, nämlich das von den Dreien gemeinsam eingereichte Drama „Der Grund. Eine Verschwindung“, welches im Herbst 2024 in Mannheim zur Aufführung kommt.

Mehr als Arbeitskollegen

Die Schauspieler, Maximilian Bex und Larissa Voulgarelis, realisierten den ersten bereits voll ausgearbeiteten Akt des Dramas eindrucksvoll auf der von Francisca Ribeiro eingerichteten Bühne. Dabei inszenierten sie die bedrückende Atmosphäre in einer in sich abgeschlossenen surrealen Welt in einem von einem Stausee in den Alpen überfluteten Dorf. Laudator Simonischek verwies in der Begründung der Wahl der Jury darauf, dass es hier Bezüge zu Jean-Paul Sartres „Geschlossener Gesellschaft“ und zu Samuel Becketts „Warten auf Godot“ gebe, die hier in die Zeit der Klimakatastrophe übertragen worden seien.

Im anschließenden Gespräch mit der Preisträgerin und den beiden Preisträgern, das von der Dramaturgin Lena Wontorra moderiert wurde, ging es um die Produktionsbedingungen, die das Trio entwickelt hat. Dies sei nicht ihr erstes gemeinsames Werk gewesen. Ihre Zusammenarbeit habe schon Routine, erläuterte Sokola, und Spreter ergänzte, dass diese Zusammenarbeit möglich sei, da die Sympathie untereinander über die reine Arbeitsbeziehung hinausginge.

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