Mannheim. Das war höchst geschickt, meisterhaft diplomatisch: Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht lobte in seiner Rede zur Eröffnung von „Opal“ das, was man nur loben kann. Die „Eruption von Kreativität von allen Gewerken“. „Der Geist der Kreativität war so lange in der Flasche“, verwies Specht auf die Durststrecke ohne feste Ersatzspielstätte, „nun ist der Knoten geplatzt“.
Das beweise besonders die Opulenz der Kostüme, des fantasievollen Bühnenbilds mit seinen vielen Anspielungen auf Mannheim von der Bundesgartenschau bis zum Rittersaal, die Leistung des „wunderbaren Ensembles“ und die Klangfülle des Orchesters, das sein breites Repertoire habe zeigen können. „Geben Sie Gedankenfreiheit, geben Sie Spielfreiheit“, meinte Specht daher zu den Intendanten.
Mannheims OB Specht will Leichtbauhalle wieder loswerden
Über die beim Publikum äußerst umstrittene Inszenierung, die Opernintendant Albrecht Puhlmann als „grandioses Spektakel“ gelobt hatte, äußerte sich Specht nur indirekt. Weil in „Création(s)“ Adam, Eva und der Baum der Erkenntnis eine Rolle spielen, zog er die Parallele: „Wir Mannheimer haben schon immer verstanden, dass das Paradies in Mannheim liegen muss. Offenbar haben wir Opal gebraucht, damit das zur Gewissheit wird.“
Specht erinnerte auch an die großen Schwierigkeiten, „Opal“ nach der Insolvenz des Bauunternehmens fertigzustellen. Gelungen sei dies nur durch die „unglaubliche Mannschaftsleistung“, wobei er ausdrücklich Harald Frings, den Technischen Direktor vom Nationaltheater, und das Team der Geschäftsstelle Generalsanierung nannte, die das Projekt dann übernommen hatten und fertigstellten.
OB Specht: Müssen an Versöhnung von Bürgerschaft und Hochkultur arbeiten
Mit dem Bau habe das Nationaltheater nun die „Riesenchance, eine neue Beziehung zwischen Theater und Bevölkerung zu schaffen“. Man müsse an der „Versöhnung zwischen Bürgerschaft und Hochkultur weiter arbeiten“, so wie das mit der Einbeziehung des Bürgerchores „Alphabet-Chor“ gelungen sei. Specht ließ aber auch keinen Zweifel daran, dass er „Opal“ nur als vorübergehende Einrichtung sieht. Er habe erste Interessenten für die Leichtbauhalle bereits herumgeführt, so der Oberbürgermeister.
Tilmann Pröllochs, der Geschäftsführende Intendant, erinnerte daran, dass der Bau nach der Insolvenz der Baufirma 2022 „komplett am Boden lag“. Um es doch fertigzustellen, hätten „alle von der Reinigungskraft bis zum Direktor Unglaubliches geleistet“. Es sei ein Beispiel dafür, „wie man wieder aufstehen kann“. Das werde mit Unterstützung des Publikums auch nach der Generalsanierung des Hauses am Goetheplatz gelingen.
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