Mannheim. 2024 läuft das Maifeld Derby wieder im Mai - zumindest zu einem Drittel. Wie Veranstalter Timo Kumpf am Dienstag mitteilte, wird die 13. Auflage des renommierten Indie-Pop-Festivals auf dem Mannheimer Maimarktgelände vom 31. Mai bis 2. Juni stattfinden. Gleichzeitig relativierte der Chef der gemeinnützigen Popkultur Rhein-Neckar-Maifeld GmbH die Bilanz des zwölften Derbys: „Dieses Jahr war inhaltlich, organisatorisch und vom Feedback her super. Aber meine Aussage im Vorab-Interview mit dem ,Mannheimer Morgen’, dass der Vorverkauf so gut läuft - die muss ich rückblickend revidieren.“
15 Prozent Minus gegenüber 2022
Über Monate, bis fünf Tage vor Festivalstart habe der Vorverkauf den des Vorjahres um circa fünf Prozent übertroffen. „Aber in der Veranstaltungswoche ist das komplett stehengeblieben. Da verkaufen wir normalerweise noch mal stark überproportional. Ich hatte zwar erwartet, dass wir hier wegen der gestiegenen Eintrittspreise Einbußen haben werden, aber nicht in dem Ausmaß“, sagte Kumpf. „Am Ende liegen wir knapp 15 Prozent unterm Vorjahr.“
Es ist leider so, dass dieses Schwarzweiß-Denken, einhergehend mit der Unterscheidung zwischen E- und U-Musik, noch weit verbreitet ist.
Im Vergleich zu anderen Festivals sei das zwar im Rahmen, aber das führe zu einem Problem: „Wir wollten endlich das Team erweitern. Das ist nun nicht möglich. Daher ruhen die Hoffnungen auf den Entscheidungen über institutionelle, also dauerhafte Förderung durch die Stadt. Das wäre der Ausweg aus dem Hangeln von Jahr zu Jahr.“
Es zeige außerdem, „dass wir am Ende der Preiselastizität angekommen sind. Hier wollen wir neue Modelle überlegen, wie zum Beispiel solidarische Tickets, die günstigere Tickets etwa für Studierende ermöglichen.“ Auch durch steigende Kosten und den Wegfall der sechsstelligen Corona-Hilfen sehe er das Ende der Wertschöpfungskette beim Maifeld Derby als nahezu erreicht an; „Natürlich kann es mal ein Jahr super laufen, und es bleibt ein kleiner Gewinn. Aber dieser fließt ja dann im Rahmen der Gemeinnützigkeit nicht in die eigene Tasche. Und das ist auch nicht das Ziel. Ziel ist es, eine in sich geschlossene Institution zu schaffen, die mit langfristig maximal fünf Mitarbeitenden bei angemessener Vergütung und zumutbarer Belastung, selbstständig funktioniert.“ Dazu seien 150 000 Euro institutionelle, also dauerhafte Förderung pro Jahr notwendig, mit denen durch Spezialisierung und mehr Kapazitäten noch weitere, benötigte Einnahmen generiert werden könnten.
Förderung ist beantragt
Jedes Jahr neu um Projektförderung bangen und sie beantragen zu müssen, blockiere Kapazitäten. Bedenken mancher Kulturpolitiker, das Derby sei zu kommerziell für eine städtische Förderung, weist Kumpf zurück. „Aber es ist leider so, dass dieses Schwarzweiß-Denken, einhergehend mit der nur in Deutschland geltenden Unterscheidung zwischen E- und U-Musik, noch weit verbreitet ist. Das macht es einem schwer, wenn man dazwischen steht.“

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Laut Helen Heberer, der kulturpolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion im Gemeinderat, ist der Fall für ihre Partei klar: „Wir haben die Förderung beantragt.“ Ihre Kollegin Birgit Reinemund von der FDP schätzt auf Anfrage zwar Kumpfs Arbeit, „ich sehe das Derby aber eher in der projektbezogenen Förderung und mit Blick auf das gesamte Kulturbudget keine immense Erhöhung“. Die Wünsche der Antragsteller werden in dieser Woche im Kreis der kulturpolitischen Sprecher mit dem Kulturamt vorbesprochen. Dann folgt nach der Sommerpause die Beratung im Kulturausschuss und die Entscheidung im Gemeinderat.
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