Mannheim. Nicht nur Mannheims Musikszene ist geschockt: Mit dem Bassisten Robbee Mariano ist einer der besten und populärsten Musiker der Metropolregion überraschend gestorben. Das bestätigte Merle Lotz, Pressesprecherin der Söhne Mannheims und Xavier Naidoos, auf Anfrage. Nach Informationen unserer Zeitung erlag der in Elmshorn geborene und in Mannheim heimisch gewordene 47-Jährige am Donnerstag einer schweren Krankheit.
Mariano war seit dem Karrierestart der Söhne Mannheims 1999 bis 2011 festes Mitglied der Band um Xavier Naidoo und Keyboarder Michael Herberger. Seitdem brillierte er in allen erdenklichen Stilarten von Rock bis Funk im Studio und auf der Bühne - und war bis zuletzt auch ein Fixpunkt für den steilen Aufstieg des Mannheimer Popsängers. Bis hin zur Sky-Show „Xaviers Wunschkonzert“, bei dem er als Teil von The Wright Thing wie immer für perfekten Groove sorgte - dabei schloss sich ein Kreis: Denn Mariano hatte wie so viele Protagonisten der hiesigen Szene unter der Regie von Bandleader Jason Wright ab Mitte der 90er Jahre bei Session-Shows in der Heidelberger „Nachtschicht“ ein bis heute wirksames Musikernetzwerk begründet. Zusammen mit Schlagzeuger Ralf Gustke bildete er lange in beiden Formationen, also Söhne Mannheims und Naidoos Solo-Band - eine der besten Rhythmusgruppen Deutschlands.
Naidoo und die Söhne Mannheims veröffentlichten Bilder ihres Bassisten auf Facebook und brachten ihre Trauer zum Ausdruck: "Wir werden dich vermissen, Sohn Mannheims" und "Wir sind unsagbar traurig! R.I.P.". Söhne-Mannheims-Gitarrist Michael „Kosho“ Koschorreck schrieb auf seinem Facebookauftritt: "Es ist so schwer zu begreifen, dass er nicht mehr da ist. (…) Lieber Robbee, danke für alles. Deine Musik durchdringt meine Musik für alle Zeit. Deine Freude und Dein Lachen klingen weiter in mir fort und Dein Bass ist jetzt das, was er schon immer zu sein schien: bigger than life.“ Die Fans und Kollegen wie Bassist Raoul Walton (Julia Neigel) reagierten in den sozialen Netzwerken bestürzt auf die Nachricht.
Robbee Mariano war - ganz ähnlich wie der „fünfte Beatle“ und Bassist Klaus Voormann - ein eher stiller Star. Sein Spiel war auch bei Stars wie Nena gefragt, trotzdem drängte es ihn allein nie in die Öffentlichkeit. Er konnte glänzend und einfallsreich solieren, stellte seine Kunst immer in den Dienst des Songs und seiner Mitmusiker. Das tat er mit einer derartigen inneren Freude, die auf der Bühne manchmal eruptiv aus ihm herausbrach, dass er bei den Söhnen Mannheims immer einer der großen Fanfavoriten war - ein wahrer Sonnenschein, egal ob auf winzigen Club-Bühnen oder in den größten Open-Air-Arenen. Dieser Musiker konnte derart begeistern, weil er selbst so begeisterungsfähig war. Er machte zum Beispiel keinen Hehl daraus, dass er selbst glühender Fan war, etwa von Prince, Sting, Herbie Hancock … man konnte nach zahllosen Konzerten in der Region mit ihm fachsimpeln. Seine Leidenschaft für „Star Wars“ und alles, was damit zu tun hatte, war extrem ausgeprägt - und kein Zweifel: Robbee Mariano war auf jeden Fall Teil der besten Seite der „Macht“, ein Jedi-Ritter am Bass. (jpk)
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