Konzert

Steel Panther in Mannheim: Wilder Metal-Ritt auf der Föhnwelle

Sex, Drogen, Rock ‘n’ Roll - und Humor: Die US-Glam-Metal-Band Steel Panther spielt eine schillernde Show in der Alten Feuerwache in Mannheim

Von 
Martin Vögele
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Steel Panther im Rahmen ihrer „On The Prowl“-Tour in Mannheim: Joe „Spyder“ Lester (Bass, l.) und Satchel, alias Russ Parrish (Gitarre, r.). © Rudolf J. Uhrig

Manheim. In der vollen Alten Feuerwache Mannheim zollt die US-amerikanische Glam-Metal-Band Steel Panther in einer humoristischen Hommage den hart rockenden Protagonisten der 1980er Jahre Tribut. Um politische Korrektheit scheren sich die vier fabelhaft aussehenden und aufspielenden Musiker dabei wenig.

„Ich habe es wirklich geliebt“, jubelte Jurorin Heidi Klum, nachdem die Glam-Metal-Band Steel Panther ihren Song „Eyes Of A Panther“ in der TV-Castingshow „America’s Got Talent“ präsentiert hatte - der US-Variante von „Das Supertalent“. „Deine Stimme ist unglaublich“, wandte sich Klum an Sänger Michael Starr. Woraufhin das Model und der langmähnige Musiker das gemeinsame Bekenntnis teilten, nicht von Haarwuchs-Natur aus blond zu sein.

Sex, Drogen, Rock ‘n’ Roll - und Humor

Aber freilich geht es bei den vier Stahl-Panthern aus Los Angeles nicht nur um Äußerlichkeiten. Es geht auch um Sex. Und um Drogen. Und um Rock ‘n’ Roll. Die Klammer, die all das zusammenhält, ist ihr Humor, von dessen eigener Beschaffenheit man sich auch im Online-Video-Format „Who’s Your Daddy(‘s Jokes)“ überzeugen kann.

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Aber live ist das noch einmal ein anderes Kaliber, wie man in der proppenvollen Alten Feuerwache Mannheim erlebt, wo Steel Panther auf ihrer „On The Prowl“-Welttournee (übersetzt: „Auf Beutezug“) Station machen. Bevor sie dort ihr Konzert mit besagtem Song „Eyes Of A Panther“ starten, gibt es eine anarchisch-kunterbunte Eröffnung durch die italienische Metal-Comedy-Band Nanowar of Steel. Das Publikum ist divers zusammengesetzt - vom Leute-wie-Du-und-ich-Besuchenden über den Metal-Fan bis zum schillernd ausstaffierten Gast.

Breite Stirnbänder bändigen das wallende Haar

Die Steel-Panther-Gitarre schnaubt und blitzt, die Rhythmussektion stürmt und tobt, die Stimme schraubt sich aus den Mittellagen bis hoch in die Metal-Stratosphäre. Sänger Starr, Gitarrist Satchel, Schlagzeuger Stix Zadinia und Bassist Spyder sehen dabei großartig aus, breite Stirnbänder bändigen das wallende Haar.

Es scheint, als wären sie geradewegs der Blütezeit des sogenannten Hair Metal und von Hardrockern wie Whitesnake, Poison, Van Halen oder Guns N’ Roses entsprungen - als wäre es noch „1987“, wie ein Steel-Panther-Songtitel heißt, den Starr auch auf sein T-Shirt gedruckt trägt.

Steel Panther musizieren souverän, aber fast ebenso sehr wie ein Konzert, ist dies auch ein Comedy-Abend: Parodie und Satire auf den Rockbetrieb der 1980er Jahre und dessen Protagonisten; auf deren an Anzüglichkeiten überreiche Hypermaskulinität und die prollige Ignoranz gegenüber allem, was heute als politisch korrekt zu werten wäre. Die Witze und der Rockstar-Sprech, den Satchel und Starr sich zuspielen, dürften allenthalben dazu angetan sein, selbst einen humoristischen Offensivspieler wie Oliver Pocher verschämt ein wenig blass um die Nase werden lassen.

Kollektives Tanzen auf der Bühne bei „17 Girls In A Row“

Die Band bittet auch Besucherinnen mit auf die Bühne, sei es einzeln - etwa um eine von ihnen einer nach dem anderen in einer improvisierten Ballade singend anzuschmachten (ein viel zu harmloses, hier nur aus Höflichkeit gewähltes Verb)-, oder um kollektiv tanzend das Stück „17 Girls In A Row“ zu feiern.

Titel wie „Weenie Ride“, „Asian Hooker“, „Friends With Benefits“ fehlen auch nicht im Programm - wir bitten, die Bedeutungen gegebenenfalls selbst nachzuschlagen. Das gilt auch für die Zugabe mit „Gloryhole“: Die Stimmung ist blendend, der Saal singt mit. Steel Panther rocken!

Freier Autor

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