Nach katholischem Glauben muss die Seele eines Verstorbenen durchs Fegefeuer, bevor sie in die Ewigkeit eingehen kann. Edward Elgar hat diesem Vorgang ein dramatisches Werk gewidmet, das der Ludwigshafener Beethovenchor aus Anlass seines 100-jährigen Bestehens aufgeführt hat. Begleitet von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz geriet „The Dream Of Gerontius“ zu einem opulenten Klangerlebnis, das diesem Jubiläum einen gewichtigen Akzent verlieh.
Auf der Bühne des BASF-Feierabendhauses nahm der durch das Cantus Juvenum Karlsruhe erweiterte Chor einen großen Raum ein. Zusammen mit den Deutschen Staatsphilharmonikern mochten an dieser Aufführung ebenso viele Akteure beteiligt sein, wie Besucher gezählt wurden. Die trockene Akustik ließ die mächtigen Klangfluten zwar nicht gänzlich zur Entfaltung kommen; dennoch beeindruckte der Riesenchor mit kraftvollem Ausdruck und auch in anspruchsvollen Fugenpassagen mit konziser Stimmführung.
Chor und Orchester ließen sich zudem als eng miteinander verwoben wahrnehmen. Der Sologesang war von erster Güte: Maximilian Schmitt (Tenor) widmete sich der Rolle des Gerontius, der sich auf dem Sterbebett auf seine letzte Reise vorbereitet, in einfühlsamer und stimmlich überragender Manier. Nicolas Ries (Bass) zeichnete die Figur des Priesters mit sonorer Autorität, und Deniz Uzun (Mezzosopran) figurierte mit ihrer sinistren Ausstrahlung einen Engel, der zugleich tröstlich wirkte wie fürchten machte.
Eine von Tristan Meister mit ganzem Einsatz geleitete Aufführung, die nun das beeindruckende Repertoire des Beethovenchors krönt.
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