Pop

Hommage an eine einzigartige Stimme

The Amy Winehouse Band erinnert mit „Forever Amy“ im Mannheimer Capitol an die 2011 gestorbene Sängerin.

Von 
Martin Vögele
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Sie starb schmerzlich jung und hinterließ die Erinnerung an eine überlebensgroße Stimme, die eine ganze musikalische Ära in sich zu tragen schien: Amy Winehouse war 27, als sie im Sommer 2011 in London nach einer Alkoholvergiftung tot aufgefunden wurde. Die Erinnerung an sie hält auch die Show „Forever Amy“ hoch, mit der ehemalige künstlerische Weggefährten der britischen Sängerin, die sich zur The Amy Winhouse Band formiert haben, im Mannheimer Capitol gastieren.

Allen voran ihr langjähriger musikalischer Leiter und Bassist Dale Davis sowie Hawi Gondwe, der von 2007 bis 2011 ihr Gitarrist war, daneben Schlagzeuger Stuart Anning, Keyboarder David Tims, Trompeter Henry Collins und Saxofonist Frank Walden. Bronte Shande, die aus der englischen Musikmetropole Bristol stammt, besetzt die Mikrofon-Position.

Dunkles Timbre

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Mit „Tears Dry On Their Own“ beginnen sie und die Band eine kompetent in Musik gesetzt Hommage an jenen Retro-Soul, mit dem Winehouse das Flair der 1960er-Jahre so lebensvoll wie wie abgründig ins neue Jahrtausend sang. Neben Songs wie „Mr. Magic“, „Stronger Than Me“, „Moody’s Mood for Love“ oder das Sam-Cooke-Cover „Cupid“ gibt es ein paar kleine Interview-Einspielungen, in denen Davis, Gondwe und Schlagzeuger Nathan Allen (der live nicht dabei ist) von ihrer Zeit mit Winehouse berichten.

Aber vor allem ist es die Musik, die von ihr erzählt, und die zeigt eben auch die Leerstelle auf: Winhouse war einzigartig, eine Künstlerin, wie sie nur alle paar seltene Sternen-Konjunktionen einmal ins Scheinwerferlicht tritt. Shande singt mit dunklem Timbre, zeigt allenthalben auch die leichte stimmliche Brüchigkeit des Vorbilds und bildet gleichermaßen deren Vermögen zu raumgreifenden Energieausbrüchen ab. Aber ebenso wenig, wie sie sich die charakteristische Beehive-Frisur auftoupiert hat, versucht Schande, nach eine genauen Kopie von Winehouse zu klingen. Was eine kluge Wahl ist. Die Stimme einer Besucherin zum Pausenstand: „Sie macht’s gut, aber die Magie fehlt.“

Die stellt sich in der zweiten Hälfte dann doch ein, insofern, als dass das Programm griffiger wird und zunehmend Fahrt aufnimmt, vor allem ab „Addicted“, wonach „Back To Black“ ein erstes großes Ausrufezeichen setzt. „I’m No Good“ ist gleichfalls ein Puls-Treiber und „Rehab“ bringt den recht gut gefüllten Saal vollends auf Betriebstemperatur. Das angenehm aufgekratzte „Monkey Man“ von Toots & The Maytals und schließlich, als letzte Zugabe, das The-Zutons-Cover „Valerie“ binden eine schön geschwungene Schleife um diesen Abend.

Freier Autor

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