Mannheim. „Die Leiche im Sack“ und „Die Sternstunde des Josef Bieder“: Das Licht der Theaterwelt erblickt haben diese legendären Stücke am Nationaltheater, als Eberhard Streul Anfang bis Mitte der 1980er Jahre als rühriger Operndramaturg mehr als eine Handvoll Werke mit Musik erfand, die, wie seine Kinderoper „Papageno spielt auf der Zauberflöte“ auch heute noch gespielt werden.
Für das mit der Sopranistin Daniela Grundmann 1989 gegründete Musik- und Tourneetheater „Musikbühne Mannheim“ hat der Autor in 35 Jahren weitere 42 Stücke geschrieben, darunter allein 16 Werke für Kinder. Dass sich jetzt mit „Fredo und der Drache“ , einem musikalischen Märchen für Kinder ab fünf Jahren und Erwachsene, nach so langer Zeit eine erneute Zusammenarbeit mit dem Nationaltheater ergibt, freut den mittlerweile 82-jährigen Bühnenautor ganz besonders.
Uraufführung auf der kleinen Felina-Bühne
Als „Musikbühnen“-Chefin Daniela Grundmann Operndirektor Albrecht Puhlmann Streuls neuestes Buch in die Hand drückte, rannte sie quasi offene Türen ein. Mit dem Theater im Felina Areal fand sich ein geeigneter Spielort und so entstand die Koproduktion zur Uraufführung.
NTM-Ausstattungsleiter Davide Raiola schuf Kostüme und Bühnenbild für die kleine Felina-Bühne, dazu eine variabel einsetzbare Lösung für die Anforderungen eines Tourneetheaterbetriebs. Schon über 30 Mal sei das neue Kinderstück bereits gebucht, verrät die Prinzipalin stolz.
Für die Vertonung engagierte Streul den niederländischen Musiker Jan Roelof Wolthuis, der in seiner NTM-Zeit den „Papageno“ häufig dirigierte. Er komponierte zeitgenössische Musik für Klavier, zwei Streicher und zwei Bläser. In Mannheim wird sie live gespielt von NTM-Orchestermitgliedern, im Tourneebetrieb wird sie vom Playback kommen. „Wir brauchen ja eine tourneefähige Produktion: Das war der Deal,“ bekräftigt Grundmann.
Worum geht’s überhaupt? Aus einer Geschichte für seinen kranken Enkel Fredo entstand das musikalische Märchen für Kinder. Es wäre aber kein richtiger Streul, wenn da nicht auch eine Ebene mitschwänge, die die Erwachsenen anginge. In der emotionalen Beziehung zwischen Fredo und dem gleichaltrigen Tannenbaum, der nach getaner Weihnachtsherumsteherei wieder in der Erde zurück anwurzeln darf, stecken eben auch Themen wie Nachhaltigkeit, Naturschutz und Klimawandel. Wird dem Baum doch vom Drachen das Wasser abgegraben.
Was bringt den Autor, der auch 20 Jahre als Fernsehredakteur in Stuttgart gearbeitet hat, immer wieder an den Schreibtisch? Natürlich die Musikbühne Mannheim und die Menschen, deren Existenz daran hängt. Aber eben vor allem „Herzblut… im Zusammenhang mit Musik etwas zu schaffen, was auf dem Theater weiterlebt. Das gibt es beim Fernsehen so nicht.“
Vorstellungen am 4., 6., 14. und 15. Mai, jeweils um 15 Uhr im Theater Felina-Areal, Holzbauerstraße 8. Karten unter 0621/16 80 150.
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