„MM“-Schreibwettbewerb

Diese zwölf Geschichten stehen im Finale von „Erzähl mir was“

Die zwölf Texte des Finales von „Erzähl mir was 2025“ kreisen um Machtmissbrauch, Ohnmacht und Mut zum Widerstand. Bis 22. August erscheint täglich eine davon. Leserinnen und Leser entscheiden am Ende, welche Geschichte gewinnt.

Von 
Jörg-Peter Klotz
Lesedauer: 
Die Preisträger des "MM"-Schreibwettbewerbs "Erzähl mir was" im Jahr 2024: Regina Rothengast (l.), Annika Reinhardt (2.v.l.) und Tobias Etsch. © Stefan Dettlinger

Mannheim. Toleranz, Empathie für Minderheiten, Kompromissfähigkeit, mitunter auch der Anstand - die Werte von offenen Gesellschaften und liberaler Demokratie sind weltweit in die Defensive geraten. Das macht sich nicht nur am kriegerischen Gebaren von Wladimir Putin, dem Getöse im Weißen Haus und in sozialen Medien fest - enstsprechende Konfliktfelder schlagen sich auch in privaten Beziehungen nieder. „Macht und Mensch“ schien uns daher ein sehr geeignetes Motto für die sechste Auflage von „Erzähl mir was“ (EMW).

Rund 50 Einreichungen, zwölf Texte sind im Finale

Das Grundthema animierte rund 50 Autorinnen und Autoren, eine Geschichte für den Schreibwettbewerb dieser Redaktion einzureichen. Unsere Jury hat zwölf Texte ausgewählt, die Sie bis 22. August an jedem Erscheintag im Kulturteil und online lesen können. Und am Ende entscheiden unsere Nutzerinnen und Nutzer, wer die ersten sechs Plätze belegt. Abstimmen können Sie bis 1. September.

Den Anfang macht in der heutigen Ausgabe Helge Bewernitz mit seiner eher dystopischen Geschichte „Adieu oder Kein Wiedersehen“. Am Montag folgt Helmut Blepps „Mit anderen Augen“. Er beschreibt einen geträumten Perspektivwechsel zwischen Mann und Frau. In Anne Bastians „Das Mädchen spricht nicht“ versucht eine junge Aushilfslehrerin, Kontakt zu einem verstummten Mädchen aus einer zurückgekehrten, stigmatisierten Familie aufzunehmen. Hier kommt der Aspekt Ohnmacht zur Geltung. Klara Di Algese hat „Macht, Kartoffelsuppe und Homöopathie“ eingereicht. Darin erinnert sich eine Berufsschullehrerin an den Selbstmordversuch einer Auszubildenden, deren Fall zeigt, wie sehr systemische Macht und die Angst gesellschaftlicher Ächtung das Leben junger Frauen bestimmen.

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In Willy Dirnsteiners „Der Damenschneider“ schlägt ein Wissenschaftler vor, Frauen genetisch zu stärken, um sie vor männlicher Gewalt zu schützen, und entfacht damit eine ethische Debatte. Peter Mudra schreibt in „Der Frauenbeauftragte“ über Mathilda, die mit ihrer Abwahl als Frauenbeauftragte an der Universität zu kämpfen hat, nachdem die Regierung umstrittene Weise Männer für diese Position zugelassen hat. PML Müllers Hauptfigur ist Karl Hartberg, der neu gewählte Präsident, der seine Macht und Luxus genießt, während er auf „alternativlose Grausamkeiten“ setzt.

Die beiden Erstplatzierten des Vorjahres stehen wieder im Finale

Annika Reinhardt, im Vorjahr Zweitplatzierte bei EMW, beschreibt in „Stilles Chaos“ eine gewaltige Maschine als Symbol der Gesellschaft. Sie wird von den Starken angetrieben, während eine goldene Statue eines Mannes verehrt wird, doch ihr Kurs führt gefährlich nahe an einen Abgrund. Am Tag danach folgt im Kulturteil Lothar Rosenbergs Geschichte „Missionarsstellung in Fulda“, in der es um den Heiligen Bonifatius, eine als Dom getarnte paramilitärische Missionarsstellung und eine verwerflichen Verfügbarkeitsideologie bezogen auf Frauen geht.

Dann kommt der neue Text von Vorjahressiegerin Regina Rothengast. „Müllers Wette“ beschreibt den Weg eines schüchternen neuen Mitarbeiters in einem männlich dominierten Büro, dem mit Hilfe einer Kollegin eine kühne Enthüllung über die veralteten Machtstrukturen der Firma gelingt.

Der Titel „Besser ohne ihn“ bringt Andreas Salewskis Kurzgeschichte auf den Punkt. Es geht um die Beziehung zwischen Tim und seinem schmerzhaft distanzierten, herrschsüchtigen Vater. Klaus Servenes „Heimreise“ führt zu einer Reflexion über ein tragisches Ereignis und gesellschaftliche Veränderungen, einschließlich Klimawandel und politischer Eiszeiten. Er findet Hoffnung in der menschlichen Widerstandskraft. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

Ressortleitung Stv. Kulturchef

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